Die ersten Tage in Laos

Grüße aus Laos

 

Es ist Tag 5 in Laos. Pünktlich zum Aufbruch von Nong Khai (Thailand) hat sich der Monsun nun wohl endgültig verabschiedet. Die Sonne scheint ordentlich aber die Temperaturen sind erträglich.

Mein Weg führte mich als allererstes über den Mekong auf die laotische Seite. Der Grenzübertritt mit allen Checks verlief problemlos. Wie gut ein Land entwickelt ist, das sieht man wohl zuerst an den Straßen. Viel Staub musste ich erst einmal schlucken bevor ich auf die Hauptverkehrsachse traf. Aber dann lief es glatt und auch den ersten Abend hatte ich das Glück, in ein Haus eingeladen zu werden. Kengsak hieß der freundliche Herr, der mich hat mein Zelt aufbauen sehen und nicht zögerte mich ins Haus zu hohlen. Er und sein Sohn versorgten mich traditionell mit Klebereis, den man in der Hand zu einem kleinen Ball formt und dann in Sauce taucht. Dazu Schwein, getrockneten Fisch und grünes Gemüse. Nette Kerle die beiden.

Die Nacht darauf gab es jedoch ein wenig Ernüchterung. Ich versuchte mein Glück wieder einmal in einem Kloster. Ich stellte mich und mein Anliegen vor doch die Antwort vom Abt viel kurz und deutlich aus: „NO!“ Vielleicht hatte ich mich nicht tief genug verbeugt? Ein wenig überrascht und enttäuscht aber mit einem Lächeln verabschiedete ich mich. Das ist etwas, was ich schon zu Beginn meiner Reise gelernt habe: „Akzeptiere das Wort, verschwende keine Zeit und guck weiter. Es wird sich schon was finden. Immerhin hab ich ja auch ein Zelt.“ Ironie am darauffolgenden Abend. Ich hatte kein Bock auf Kloster und stellte mein Zelt auf einem Schulgelände nebenan auf. Nachts hielt dann ein Moped und die beiden Herren meinten, ich solle doch drüben im Kloster schlafen. Da sei es sicherer und überdacht.

 

 

Auf meinem Weg entlang des Mekong kam ich auch noch am so genannten Buddha Park vorbei. Kein historisches Kulturgut, da von Ende der 1950er an von einem Priester geschaffen, der seine ganz eigene Sicht auf Buddhismus und Hinduismus hatte und beide wundervoll verschmelzen ließ.

 

Auf den Hund gekommen

Einige von euch werden sagen „Sehr interessant!“, andere werden einfach nur angewidert sein aber auf meiner Reise muss ich eben manchmal das essen, was auf den Tisch kommt. Als ich am Abend in das Haus der Besitzer eines kleinen Straßenrestaurants eingeladen wurde, fragte mich der Nachbarsjunge, ob ich „dog meat“ probieren würde. Ich riss die Augen auf. Der Moment der Wahrheit. Ich guckte erstmal auf den Grill und sagte dann doch entspannt: „Bekomm ich hin.“. Es sei ein Restaurant, welches sich auf Hundefleisch spezialisiert hat. Ich fragte noch, ob das Straßenköter seien und sie diese selber schießen? Dass sie täglich bei einem Jäger einkaufen, erklärte mir aber dennoch nicht die eigentliche Herkunft.

Das Fleisch war tief durchgebraten. So werde ich selber wohl keine anschließende Wurmkur brauchen. Sonst sei zu sagen, dass es einfach nur nach Fleisch schmeckt. Nichts Besonderes. Nur die Leber brauchte etwas Überwindung. Ich bin so schon kein Fan von Innerrein und wenn man so sieht, was Straßenhunde alles fressen… Uhhhhhh… Da wird einem manchmal schlecht. Dann hatte ich noch ein Stück Wirbelsäule und sehr knorpeliges Zeug auf dem Teller. Das waren wohl die Ohren.

Jetzt ist noch die Frage, ob die Rasse einen Unterschied im Geschmack macht. Vielleicht ist ja ein Pekinese zarter als ein Pudel, der Mops safitger als der Bernhardiner oder der Dackel aromatischer als ein Husky. Und vielleicht bekomme ich in Australien Dingo serviert.

 

 

Es sei noch angemerkt: Katze essen sie hier nicht. Schade!

Grüßt eure Vierbeiner lieb von mir. Ich habe sie zum fressen gern.

In den Bergen Laos‘

Der Weg in das laotische Bergland erwies sich weniger anstrengend als erwartet. Mit jeden hundert Höhenmetern weht der Wind frischer um die Ohren. Das macht das Gehen am Tag wesentlich angenehmer aber in den Nächten friert es mich auch schon mal.
Die kleinen Dörfer hier, an steilen Hängen gelegen, sind wirkliche Oasen der Ruhe. Man hört die Insekten summen, aus dem Haus gegenüber ein Baby weinen und irgendwoher singt jemand ein altes Lied, welches mir so fremd scheint aber träumen lässt. Alles Leben läuft beschaulich. Das darf jedoch nicht über die einfachen Lebensverhältnisse und das harte Leben als Bauern hinwegtäuschen. Wie so oft sind die Gesichtszüge der Menschen hier von Sonne und Rauheit gezeichnet.
Dann öffnet sich wieder ein Tal und dehnt sich flach und breit aus. Szenenwechsel. Weite Reisfelder wohin man blickt. Das satte Grün ist dem Goldbraun gewichen. Es ist Erntezeit. Kleine Traktoren fahren über die Straßen und Felder. Mit der Sichel in der Hand und oft auch noch mit dem traditionellen spitzzulaufenden Hut auf dem Kopf, arbeiten sich die Männer und Frauen durch das Dickicht von Ähren.

Phonsavan & Muang Khoun

Mein Weg führte mich nach Muang Khoun, berühmt für seine zwei alten Pagoden und die Ruinen des Klosters Wat Phia Wat. Ja viel steht da wirklich nicht mehr. Nur noch der alte Buddha auf seinem Sockel und ein paar Pfeiler. Über der Stadt, auf einem Hügel, waren die beiden Pagoden weithin sichtbar. Leider waren sie auch in sichtbar schlechten Zustand. Der Eintritt kostete umgerechnet einen Euro, den ich bei der Dame am Webstuhl zahlte. Als ich meine Runde gedreht hatte, dachte ich mir, dass dieser Ort ein guter Platz zum Übernachten wäre. Ich fragte die Dame, ob es in Ordnung wäre, mein Zelt hier oben aufzustellen und sie hatte nichts dagegen. Klasse an einem so schönen und erhabenen Ort campen zu dürfen.

 

 

Am Tag darauf traf ich in Phonsavan ein. Die Stadt selbst ist recht unspektakulär. Viel interessanter sind die Plain of Jars, also die Ebene der Krüge. Auf einem riesigen Gebiet gibt es stellenweise Anhäufungen dieser gigantischen Krüge aus Stein. Niemand weiß wirklich wozu sie dienten. Eine Theorie besagt, dass sie wohl als Begräbnisurnen eines megalithischen Volkes. Ich selber kann mir keinen Reim drauf machen aber letztendlich haben diese Orte etwas wirklich Magisches an sich.

 

 

Ganz gefahrlos ist der Besuch dieser Stätten aber nicht. Nur wenige Fundorte sind von Bomben und Minen aus dem Indochinakrieg geräumt und für Touristen zugänglich. Hier und da sollte man sich also an die Wegmarkierungen halten.

 

Feuer

Es war die letzte Nacht in Laos. Am frühen Abend erreichte ich ein kleines Dorf. Es ging bergauf und was mir auffiel war, dass die Leute, die oben am Berg wohnen, weiter unten im Dorf sich mit Wasser versorgen und dieses raufkarren müssen. Kein leichtes Leben. Es war eines der letzten Häuser oben, wo ich meine Bleibe für die Nacht fand. Alles war friedlich bis es gegen Mitternacht laut auf der Straße wurde und meine Gastgeber nach dem Rechten sahen. Sie wurden ganz hektisch, riefen irgendetwas laut und zogen sich schnell etwas drüber. Jetzt musste ich auch schauen was los ist, öffnete die Tür und sah auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ein Haus voll in Flammen stehen. Die Nachbarn improvisierten. Einer zog mich mit ran und wir schleppten ein leere Fass rüber, ein anderer brachte eine benzinbetriebene Wasserpumpe die ehr für den Gartenbereich gedacht ist. Eine Feuerwehr gibt es hier nicht. Dann hieß es Kanister schleppen und das Fass füllen als Reservoir für die Pumpe. Am Ende waren es aber nicht mehr als 300 Liter die wir zusammenbekamen. Ein Tropfen auf den heißen Stein und das hatte alles so lange gedauert, dass nicht mehr viel zu machen war. Ein Gebäude aus Holz und mit Strohdach… Da haben es die Flammen zu leicht.

 

 

Aber zum Glück wurde niemand verletzt. Der Wind stand auch so günstig, dass die Glut und Flammen nicht auf andere Gebäude übergriffen. Es war wohl auch „nur“ Lager- und Abstellraum. Vielleicht wurde auch noch etwas Vieh darin gehalten. Trotzdem ein großer Verlust für die Menschen, die schon wenig haben und dann so viel verlieren.

 

An dieser Stelle seht ihr noch die letzten Bildern aus Laos.