Bauchtanz

Im Frühjahr 2018 erhielt das Kakurinbo eine Anfrage der besonderen Art. Gennaro aus Italien wollte bei uns im Kakurinbo tanzen. Als wir aber weiter in der Nachricht lasen, dass er professioneller Bauchtänzer ist, waren wir erst einmal irritiert und die Erwartungen gemischt. Ein Mann der Bauchtanz ausübt? Das klang für einen Augenblick etwas absurd aber schnell waren wir von der Idee begeistert. Gennaro stellte sich ein paar Tage später persönlich vor und so wurde eine Show für das darauffolgende Jahr geplant.

Im Juni diesen Jahren war es dann soweit. Alle Karten waren verkauft, die Stimmung im Kakurinbo ausgelassen. Ein Stück orientalischer Tanzkultur fand den Weg in ein japanisches Bergdorf. Begeisterung und Zuspruch der Gäste zu dieser Darbietung waren an diesem Abend groß und vor allem die Damen waren entzückt.

Taifun Hagibis

Seit mehr als 30 Stunden regnet es jetzt kräftig. Clive und ich haben eine kurze Spritztour unternommen und uns die Bäche und Flüsse rings um Minobusan angeschaut. Wassermassen ergießen sich aus den Bergen und die sonst kleinen Bäche und Flüsse haben sich in reißende Ströme verwandelt. Absoluter Wahnsinn.

Wir sitzen mit Bier in der Hand unter dem Vordach des Kakurinbo und beäugen das Wettergeschehen. In den Nachrichten wurde von Windgeschwindigkeiten jenseits der 150km/h gesprochen aber davon merke ich hier nichts. Es kam lediglich mal eine frische Brise auf. Voll langweilig. Ich will mein Geld zurück! 😡

[Update 21:30] Es hat aufgehört zu regnen und wir können den Mond sehen. Wir befinden uns also im Auge des „Sturms“.

Rugby World Cup 2019 Japan #2

Mit Henry im Schlepptau zurück im Kakurinbo, stießen gleich darauf auch Andreas und seine Freundin Irene zu uns. Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es auf der Terrasse gemütlich mit ein paar Bierchen weiter. Einfach schön, mal wieder mit bekannten Gesichtern abzuhängen.

Für den kommenden Tag hatte ich den Dreien einen Ausflug zum Fuji versprochen. Das Wetter passte soweit und ich konnte für uns einen kleinen Van ausleihen. Erste Station: Motosu Lake. Vom Kakurinbo ist es ungefähr eine dreiviertel Stunde Fahrt durch die Berge östlich des Fujis. Am Ende fährt man durch einen Tunnel und kommt man wieder ins Licht, dann ist es einfach nur BÄMMMM! Plötzlich erblick man den Fuji in seiner ganzen Pracht. Immer wieder ein fantastischer Anblick.

Weiter auf unserer Runde machten wir halt bei zwei Höhlen, der Ice Cave und der Wind Cave. Hier hieß es Helm aufsetzten, ducken und auch mal auf dem Boden entlangkrabbeln. Diese Höhlen wurden lange als Vorratsspeicher genutzt, indem man in ihnen Eis einlagerte und so Lebensmittel länger halten konnte. Die Temperaturen reichen selbst im Sommer kaum über 2°C hinaus. Gleichzeitig dienten sie bis in die 50er Jahre auch als Arche für Samen verschiedener Bäume und Nutzpflanzen. Die Idee, nach Naturkatastrophen oder Missernten, mit diesen Samen in Natur und auf den Tellern wieder für Diversität zu sorgen und so auch ein kulturelles Erbe zu bewahren kam den Japanern also schon sehr früh.

Anstatt den Fuji nur aus der Ferne zu betrachten, fuhren wir doch mal direkt hin. Auch für mich ein Novum. Gemütlich ging es mit dem Van bis auf rund 2300 Meter Höhe. Die dortige Bergstation ist Ausgangspunkt für Tourengänger und Besteiger. Weiter höher sind wir aber nicht gekommen. Die Pfade zum Gipfel/Krater sind nur im Sommer für ein paar Wochen freigegeben. Klettertechnisch soll der Fuji auch für Ungeübte leicht erklimmbar sein, denn klettern muss man nicht. Nur eine gute sportliche Kondition sollte man haben. Daher muss man sich in der Saison an einem Tag den Berg mit 4000 weiteren Leuten teilen. Massentourismus pur. Ich glaube, das macht keinen Spaß. Ganz ungefährlich ist es trotzdem nicht. Diesen Sommer kam eine russische Touristin ums Leben, nachdem ihr Torso von einem herabrollenden Stein zerschmettert worden war.

Jedenfalls genossen wir die kühle Bergluft und den Ausblick auf das Umland, bevor wie wieder in Richtung Kakurinbo aufbrachen, jedoch nochmal einen Stopp am Motosu Lake einlegten. Das klare, tiefblaue Wasser lädt geradezu zum Baden ein. Einfach herrlich. Henry war so sehr motiviert und unausgelastet, dass wir ihn irgendwann aus den Augen verloren und fast schon am anderen Ufer vermuteten. Soweit schwamm er raus. Ein guter Ausklang von Tag war das. Nach dem Abendessen versammelten wir uns wieder mit ein paar anderen Gästen auf der Terrasse und schauten zu ein paar Bieren Rugby.

Am Tag drauf stand die Zugfahrt nach Toyohashi auf dem Plan. Im dortigen Hotel wartete schon der anderer Teil unserer Reisegruppe auf und Florian mir Freundin Rike, Martin und Johannes. Jetzt waren wir komplett. Den Abend ging es noch ordentlich Sushi essen. Teller für Teller, Häppchen für Häppchen. Irgendwie kann man da nicht aufhören wenn man sollte. Soooo guuuut!

Den nächsten Morgen saßen wir dann schon im Zug zum Stadion. Die Partie Südafrika – Italien war angesetzt. Eigentlich wollten wir uns noch etwas Kulturprogramm in der Nähe geben aber wir fühlten und in der Fanzone mit unseren Bentos (Das sind kleine Lunchboxes aus dem Supermarkt, z.B. mir Sushi) und viel Bier so richtig wohl, dass wir keinen weiteren Gedanken an Tempel oder Museen verschwendeten. Einfach ein guter Tag und die richte Atmosphäre um in Stimmung für das Spiel zu kommen. Und das Speil selbst? Es ging wieder sehr eindeutig für Südafrika aus aber aus war wesentlich attraktiver als das Spiel gegen Namibia. Auch im Stadion war wesentlich besserer Stimmung. Alles im Allen ein sehr gelungener Tag und Abschluss für mich. Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege nämlich schon wieder. Florian und die anderen Drei sowie Andreas mit Irene hatten jeweils andere Reisepläne und Henry musste nach Osaka zurück zum Flughafen und so verabschiedeten wir uns alle am Bahnhof.

DANKE Jungs und Mädels. Es war schön mit euch!