Georgetown / Penang

Ich bin wunderbar überrascht von dieser Stadt. Einen Flecken mit so viel Charme habe ich lange nicht mehr auf meiner Reise gefunden. Es liegt wohl an dem Mix aus modernen Gebäuden, modernisierten Kolonialbauten und den Häusern an denen der Zehn der Zeit nagt. Es ist recht geschäftig auf den Straßen aber keineswegs hektisch. Ob in Chinatown oder Little India, ob Mohammed, Buddha, Konfuzius oder Shiva – überall geht es seinen Gang.

Zahlreiche Cafés laden zum Verweilen ein und gegenüber liegt hier und da ein Handwerksbetrieb bei dem man gern mal ein paar Minuten guckt. Aber auch ein entspannter Bummel durch die kleinen Straßen und Gassen lohnt sich, denn besonders die alten und maroden Häuser versetzen einen in eine andere Zeit zurück.

 

 

Georgetown hatte in den letzten Jahren einige neue Wahrzeichen bekommen. Der litauische Künstler Ernest Zacharevic wurde 2012 engagiert, den alten Vierteln der Stadt etwas Pepp einzuhauchen. Seine Werke sind jetzt schon Kult und ziehen täglich hunderte Besucher für ein paar Schnappschüsse an. Street Art die jedem Freude macht.

 

 

Nicht gemalt sondern aus Metallstreben sind diese Kunstwerke über die Stadt verteilt. Mit viel Humor erzählen sie von dem alltäglichen Leben der Bewohner und Arbeiter von Georgetown und auf der Insel Penang und wie die eine oder andere Straße zu ihrem Namen kam.

 

 

Mit den Werken von Ernest Zacharevic brach wohl etwas los. Auch viele Inhaber von Cafés, Restaurants und Läden entschlossen sich ihren Wänden und Mauern etwas Hippieglanz zu verleihen. Mal staunend, mal lachend oder verwirrend findet sich immer wieder etwas Neues. Das Gute ist, dass mit all den Malereien immer eine positive Grundstimmung zum Ausdruck kommt. Da fühlt man sich wohl.

 

Zurück in der mentalen Zivilisation

Die letzten 10 Tage habe ich wieder an einen Vipassana-Meditationskurs teilgenommen. 10 Tage Stille, mal wieder runterkommen. Diesmal jedoch nicht als Schüler sondern als Unterstützer oder besser gesagt als „Server“, also Diener. Es sollte einfach mal ein anderer Blickwinkel sein.

Ich reiste schon einen Tag vor Kursbeginn an um alles mit vorzubereiten. Prompt wurde ich in den Status des Hausmeisters und Handwerkers erhoben. Laub zusammenkehren und hier und da ein paar Reparaturen durchführen. Tags drauf reisten dann die Schüler an und wir Server wiesen sie in alles ein und machten sie nochmal auf alle Regeln aufmerksam. Die wichtigste Regel für die Schüler ist, alle Form von Kommunikation möglichst zu unterlassen. Nicht reden, kein Buch lesen, kein Telefon, kein Körperkontakt zu anderen und nicht mal in die Augen schauen. Um sich ganz der Meditation hingeben zu können, muss man sich eben völlig isolieren. Man darf höchstens mit dem Lehrer reden, wenn man Fragen zur Technik hat oder mit dem Server, wenn man organisatorische oder physische Probleme hat. Sonst gilt noch: Nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten (also nicht mal die Mücke oder Ameise), keine Drogen nehmen wie Alkohol, Tabak etc. und keine sexuellen Handlungen vollführen. Männer und Frauen sind getrennt.

Und dann heißt es besonders für die neuen Schüler… Durchhalten! Die erste Glocke läutet vier Uhr morgens und die letzte um neun Uhr abends. Die meiste Zeit dazwischen heißt es dann Sitzen! Sitzen! Sitzen! und das wird irgendwann recht schmerzhaft. Wenn ich mich so an meine ersten beiden Kurse in Indien und Österreich erinnere… Phuuuuu… Da flossen vor Schmerz auch mal Tränen. Mein dritter und letzter Kurs letztes Jahr in Thailand war dagegen der Himmel auf Erden. Kein bisschen Schmerz in den Beinen. Ob es an den tausenden Kilometern lag, die in meinen Beinen stecken?

Naja, den ersten Verlust eines Kursteilnehmers hatten wir schon am zweiten Tag. Er komme mit dem frühen Aufstehen nicht zurecht und vermisse seine Freundin. Weichei #augenverdreh. Wenn aber ein Schüler aus gesundheitlichen Gründen aufhören muss, dann wird es schon bitter. Einem mussten wir mal ins Ohr schauen. Dort hatte sich einen Zyste gebildet und bedurfte einer Behandlung. Richtig hart war es am sechsten Tag bei Jacob, einem Dänen. Der hatte sich ein paar Tage vor Kursbeginn in Vietnam noch ein Tattoo auf die Wade stechen lassen. Und das sah von einem Tag auf dem anderen plötzlich sehr unappetitlich aus. Mein Kollege ich und die Lehrerin berieten uns ob es eine Möglichkeit gebe, ihn bis zum Ende dazubehalten doch ich war dafür, dass ein Arzt kommt und sich das anschaut. Lee Eng, eine alte Krankenschwester die nun die Kurse des Zentrums betreut kam hinzu und meinte, dass er sofort zu einem Arzt müsse. Hinter vorgehaltener Hand sagte sie, dass es in fünf Tagen schon tot sein könne. Das Problem bei Tattoos sei, dass die Wunden tief unter der Haut sind und dort Bakterien leichtes Spiel haben sich zu vermehren, in die Blutbahn zu geraten und eine Sepsis zu verursachen. Für Jacob war das alles sehr emotional. Wir beide waren im gleichen Alter und er wollte einfach für ein Jahr seinen Job aufgeben und reisen. Ich erinnere mich noch wie er vor Kursbeginn sagte, dass er auf seiner Reise einige Vipassana-Schüler kennengelernt hatte und sich von deren Art und Weise, wie sie das Leben nehmen und meistern und einfach von deren Wesen inspiriert fühlte. Er wollte es unbedingt selber ausprobieren und so wie ich ihn beobachtet hatte, war er wirklich mit festen Willen und viel Konzentration bei der Sache. Und nun dieser unerwartet Abbruch. Der arme Kerl war richtig aufgelöst. Unter Tränen fragte er noch die Lehrerin, ob sie ihm noch weitere Instruktionen zur Technik geben könne. Er wolle unbedingt weiter daran arbeiten. Man das tat allen so weh. Ich packte ihm noch die Tasche und dann brachte Lee Eng ihn auch schon in die nächste Klinik.

Anstatt Ruhe war da also schon viel Aufwühlung. An diesen sechsten Tag sollte es aber noch heftiger werden. Während der 13-Uhr-Sitzung zog ein schweres Gewitter auf und entlud sich über uns. Da gingen bei allen schon mal die Augen auf und guckten etwas besorgt nach oben. Ok… Augen wider zu. Und dann gab es nur noch einen riesen Plauz gefolgt von einem großen Aufbrummen. Augen wieder auf und gerichtet auf den Eingang der Frauen stach nur noch ein gleißendes Licht durch den Vorhang. Gleich war klar, dass das der Schaltkasten ist. An sich brauche ich ein paar Sekunden um mich aus dem Schneidersitz hochzubequemen aber hier stand ich sofort und rannte durch die Halle in den Flur vor den Kasten. Immer noch zuckten grelle Blitze durch und dann stand er in Flammen. F$&K!!! Feuerlöscher? Ich wusste, dass drei im Gebäude stehen aber in der Aufregung wusste ich nicht mehr wo. Also erstmal eine halbe Minute dumm rumgerannt bis mir eine der Server-Frauen einen Feuerlöscher in die Hand drückte. Pulverlöscher… Passt! Splint ziehen und nochmal tief einatmen. Kurz reingehalten und das Feuer war aus aber zur Sicherheit noch mal eine Ladung reinblasen. Dann stand ich da im Nebel von Rauch und Löschpulver. Überall klebte das Zeug an mir und es war auch nicht gerade schön das einzuatmen. Aber alles gut.

Krass war aber, dass meine Kollegen die Schüler in Seelenruhe in die Küche in Sicherheit geführt hatten und die keinen Mucks machten. Niemand sagte etwas. Die Lehrerin kam dann noch aus ihrem Zimmer und wunderte sich was los ist. Ich rannte noch mit dem Feuerlöscher durch alle Zimmer und schreckte ein paar Schüler die dort meditiert hatten „Ist alles in Ordnung hier???!!!“ Die wussten gar nicht wie ihnen geschah als ich alles Vorhänge wegriss. Musste ja checken, dass der Blitz nicht noch irgendwo anders durchgeschlagen hat. Einige Lampen, einen Ventilator und mein USB-Ladegerät hatte es zerhauen. Mist! Der Elektriker kam und hatte sich die Misere angeschaut. Später brachte er einen neuen Schaltkasten und wir arbeiteten bis in die späten Abendstunden um das Nötigste wieder anzuschließen. Problem war nämlich, dass wir auch kein Wasser hatten da die Pumpe nicht lief. Glücklicherweise hatten wir noch zig Kanister Trinkwasser und sammelten ein paar Eimer Regenwasser. Die Ansage von der Lehrerin an uns alle war noch, dass wir Wasser rationieren müssen. Also keine Toilette nach Pipimachen spülen und nicht duschen. Schön, wenn man total verschwitzt ist weil sich kein Ventilator dreht und ich hatte immer noch das ganze Löschpulver an mir kleben. Aber wir hatte es ja noch hinbekommen und am Tag darauf lief dann wieder alles rund.

Ja, kann ganz schön aufregend sein so ein Meditationskurs. Und es kann viel schiefgehen. Ich hab mir mal so ein paar Geschichten erzählen lassen. Das fängt banal damit an, dass auf Bali das Meditationszentrum vorübergehend geschlossen werden musste, weil da meist nur die jungen Backpacker teilnehmen und die zu wenig spenden, so dass das Zentrum und die Kurse nicht unterhalten werden können. Es gab ein Zentrum auf Penang hier in Malaysia, welches durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Glücklicherweise fand zu dieser Zeit kein Kurs statt und niemand kam zu Schaden. Auf Taiwan zog während eines Kurses mal ein Taifun vorbei. Die Flut schwemmte die ganzen Autos der Teilnehmer vom Parkplatz weg. Die Meditationshalle wurde überflutet. Die eine Hälfte ließ sich evakuieren, die andere Hälfte harrte einfach eine Etage weiter oben aus und beendete den Kurs. Man lässt sich halt nicht aus der Ruhe bringen. Krass auch, dass einmal ein Mann mit Pistole vor dem Tor stand und seine Frau abholen wollte. Irgendwie hatte er wohl den Haushalt nicht allein auf die Reihe bekommen und war wohl hungrig.

So ein Kurs kann also in vielerlei Aspekten recht interessant sein. Wenn ihr Interesse habt, dann schaut doch mal auf www.dhamma.org. Dort findet ihr alle Infos. Die Kurse werden weltweit angeboten sind kostenlos werden aber nur über Spenden der Schüler ermöglicht. Wer sich nach Ruhe sehnt, dem Alltag wirklich mal konsequent entfliehen möchte, Stress abbauen will oder einfach nur seine eigene kleine Erleuchtung sucht, dem möchte ich die Vipassana-Meditation empfehlen. Vielleicht schreibe ich auch mal noch etwas über meine Erfahrungen als Schüler.

 

Bis denne

Little India in Malaysia

Auf der Suche nach einem Schlafplatz kam ich gestern an einem kleinen Hindutempel vorbei. Ein gepflegter Rasen und sanitäre Einrichtungen. Besser hätte ich es kaum treffen können. Ich fragte also kurz einen der Herren, ob ich mein Zelt auf dem Grün aufschlagen dürfe. Er machte mit seiner Hand eine Geste wie „Such dir eine Stelle.“ und die Sache war geritzt. Ich versprach mir eine ruhige Nacht aber daraus wurde nichts. Irgendwann hielt ein Motorrad vor meinem Zelt und der Typ fragte, ob ich nicht mein Zelt an den Rand versetzten könne. Es kämen heute viele Autos die hier parken wollen. „Nee. Das hättet ihr mir vorher sagen können. Jetzt ist alles aufgebaut und ich liege jetzt. Punkt.“ Da wusste ich dann auch, dass die Nacht länger wird. Irgendwann war mein Zelt von Autos herum zugeparkt und immer mehr Leute versammelten sich. Es muss wohl die ganze Hindugemeinde der umliegenden Siedlungen gewesen sein. In Summe vielleicht so dreihundert Mann. Ich bequemte mich dann irgendwann aus dem Zelt denn an Schlaf war der Lautstärke wegen eh nicht zu denken.

Nun… Ich war mehr als entzückt und fühlte mich tief nach Indien zurückversetzt. All die Frauen in ihren farbenfrohen Saris, die Tänzer in ihren prachtvollen Kostümen… Wow! Und als zu Musik und Tanz in die Muscheln geblasen wurde, dieser unverkennbare Klang der laut ertönte, da bekam ich richtig Gänsehaut.

 

 

Seifenblasen

Es ist wohl Tag der Seifenblasen in Malaysia. Ich glaube ich habe mich genau so wie die Kinder und alle anderen an dem Anblick erfreut.

 

Jackfruit

Da bin ich nun. Nachdem ich die Grenze bei strömenden Regen passierte und ich einen kleinen Bergpass überwinden musste, lag mir Malaysia zu Füßen. Auf einmal sah alles wieder ganz anders aus. Waren die letzten Winkel im Süden Thailands hauptsächlich von Ölpalmen- und Kautschukplantagen geprägt, so liegen hier wieder Reisfelder über Reisfelder aneinander. Ein Anblick, den ich lange nicht mehr hatte.

Kurz hinter der Grenze kam ich noch an einem Militär-Checkposten vorbei an dem ich nochmals meinen Pass vorzeigen musste. Fein säuberlich wurden meinen Daten in ein Buch eingetragen und dann boten mir die Jungs und Herren Mittag an. Roti, also ein Fladenbrot und Curry-Dip. FLASHBACK! So gleich fühlte ich mich nach Indien zurückversetzt. Einfach himmlisch. Das Gute an der malaysischen Küche ist, dass neben traditionellen Speisen auch – den ehemaligen britischen Kolonialherren sei Dank – chinesische und indische Einflüsse eine wichtige Rolle spielen. Ich glaube, da wird noch viel Gutes auf meinen Gaumen treffen.

Ebenfalls ein großer Fan bin ich von Jackfruit. Als zwölfjähriger Bub hatte ich sie das erste Mal in Australien gegessen. Auf meiner Reise fand ich sie schon in Indien und natürlich in den südostasiatischen Ländern. Leider bekommt man sie nicht allzu oft zu kaufen. Zuletzt hatte ich sie in Vietnam gegessen. Das Exemplar in meinen Händen brachte es auf stolze 22 Kilogramm. Der essbare Teil ist Fruchtfleisch, welches taubeneigroße Samen umgibt. Viel Arbeit bei so einer großen Frucht das alles herauszuschneiden. Die beiden Herren winkten mich heran und gaben mir ein paar Stücke zur Kostprobe. Mhhhhhhhh.

Nun bin ich in Alor Setar und verbringe hier drei Nächte. Kevin aus Krabi vermittelte mich hier an eine Familie oder besser an deren Tochter Bella, die mich einlud. Von hier aus ziehe ich nach Kulim weiter. Dort werde ich wieder einmal einen zehntägigen Meditationskurs besuchen, nur diesmal nicht als Schüler sondern als Unterstützer und Helfer.

 

Tschüss Thailand

Es ist ziemlich genau ein Jahr her – um genauer zu sein war es am 17.07.2017 – als ich von Myanmar nach Thailand die Grenze übertrat und ein neues Kapitel auf meiner Reise eröffnete. Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde. Okay, erst flog ich nach Deutschland um Freund Henry bei seinem Weg in die Ehe zu unterstützen bevor ich wieder nach Thailand zurück flog um dann weiter durch Laos, Vietnam und Kambodscha zu ziehen. Zurück im Land des Lächelns schob sich dann noch Japan dazwischen. Morgen, nach nun einem Jahr, ist es an der Zeit das Kapitel Thailand zu schließen. Es sind nur noch 10 Kilometer bis zur Grenze Malaysias. Ein Katzensprung.

Thailand, das waren sehr sehr viele hilfsbereite Menschen. Fast täglich hielten Pick Ups neben mir und boten mir an mich und meinen Karren huckepack zu nehmen. “Danke aber ich laufe!” Andere gaben mir kiloweise Bananen mit auf den Weg. Zu viele dass ich sie alle hätte essen können. Familien luden mich in ihr Haus zum Übernachten oder ich fragte einfach in Klöstern und Tempeln nach einem Fleck für meine Matte. Kein Problem. Männer die auf offener Straße fragten, ob sie meinen Schwanz lutschen dürfen oder ich ihn ihnen einfach mal nur zeige. Es waren so viele gute Erfahrungen.  Dieses Land hat mir viel gegeben und vieles einfacher gemacht, mich aber hin und wieder auch einfach nur den Kopf schütteln lassen.

Heute – so kurz vor Schluss – wurde es jedoch noch einmal etwas unruhig in mir. Zwei Dinge: Ich habe es mir mal wieder in einer Moschee gemütlich gemacht. Als ich von meinem Bad wieder in die Halle trat, war das Gebet schon in vollem Gange. Ich setzte mich hinten in meine Ecke auf die Matte und schloss die Augen. Am Ende schauten mich verwunderte Gesichter an und einer fragte mich, was ich vorhabe. Ich wolle eben gern die Nacht hier verbringen. Das gehe nicht. Ich solle in meinen Zelt schlafen. Jetzt guckte ich verwundert. Es wäre das erste Mal gewesen, dass man mich nicht hätte in einer Moschee schlafen lassen. Ob ich Moslem sei? “Nein, bin ich nicht.” Na dann gehe das nicht. Und gleich sagte ich ihm, dass es sehr traurig ist, mir es nur deswegen zu verwehren. Lange Rede kurzer Sinn. Nach kurzer Diskussion guckte ich dann noch den Imam an and der meinte dann, dass ich bleiben könne. Also alles gut. Nur meine kurze Hose wurde beanstandet und so gleich steckte man mich in eine Art Männerrock. Gut, dass ich nach dem Bad nicht in Unterhose reinmarschiert bin.
Was mir aber heute wirklich aufstieß. Vor einer Moschee saß ein Mann, augenscheinlich Muslim, mit seinem kleinen Sohn und wir hatten ein wirklich nettes Gespräch. Alles super, bis ich mich wieder an meinen Karren schnallte und mich verabschieden wollte. Da fragte er mich, ob ich irgendwelche Probleme mit Muslimen in Thailand gehabt hätte? Dabei sah ich plötzlich ein Spielzeugmaschinengewehr in seiner Hand, welches er auf mich richtete und abzog. Dabei machte es diese Knattergeräusche. Dreimal habe ich ihn versucht zu erklären, dass das wirklich mehr als unpassend ist. Gerade im Süden Thailands gibt es gelegentlich terroristische Anschläge und was er da bringt könnte auch als Drohung gegen Leib und Leben gewertet werden. Aber ich hätte es auch einem dreijährigen Kind erklären können. Da guckte ich nur in verständnislose Augen. Ich bin überzeugt, dass er keine böse Absicht hatte und ein guter Kerl war aber an der Stelle war er einfach nur rasslich im Kopf. Das ging gar nicht!
Hoffentlich war das heute kein Vorgeschmack auf Malaysia?! Ansonsten alles gut. 

 

Krabi

Ich mache seit ein paar Tagen Station in Krabi, einer netten Stadt westlich der Insel Phuket. Es wirkt recht beschaulich hier aber das liegt wohl auch daran, dass Nebensaison ist. Kevin, der vor meinen Abstecher nach Japan noch in Pak Nam (Lang Suan) mein Gastgeber war, zog mittlerweile hierher nach Krabi und es macht Freude, noch einmal für ein paar Tage bei ihm einziehen zu dürfen.

 

 

Jedes Wochenende ist Walking Street, eine Art Stadtfest mit Unterhaltung. Auf der Bühne gab es zahlreiche Acts aber oft wurden auch nur irgendwelche Schnulzen gesungen und ich musste feststellen, dass da nicht nur Profis am Werk sind. Von Note „ungenügend“ bis „sehr gut“ war alles dabei. Ich dachte mir „Das kann ich auch. Zeit mal die Meute aufzuwecken!!!“ und schritt gleich mal vor und fragte, ob ich da Mikro bekommen könnte. Kurz darauf war auch gleich mein großer Auftritt. EIN KOMPLIMENT von den Sportfreunde Stiller und später dann noch I’M ON FIRE (mein Klassiker) von Bruce Springsteen trällerte ich dahin. Irgendwo im Hintergrund gab es auch gleich einen deutschen Fanclub. Animiert von dieser Gaudi machten die ausländischen Touris gleich mit. Ein anderer Deutscher sang ATEMLOS von Helene Fischer krumm und schief aber das war egal. Hauptsache gute Laune und Spaß. Eine kleine Gruppe Mexikaner verbreitete reichlich Feuer und aus den USA kam noch etwas Rap. Zu guter Letzt standen wir so als 15 Leute gemeinsam auf der Bühne und haben zu der Performance der Mexikaner getanzt. Den Thais hatten wir also ordentlich eingeheizt.

 

 

Richtig ins Schwitzen kam ich aber gestern mit Kevin. Wir besuchten den Tiger Cave Temple, auf einer Felsspitze gelegen. 1237 Stufen und praller Sonnenschein machten den Aufstieg nicht gerade zum Zuckerschlecken. Völlig triefend kamen wir da oben an aber der Ausblick war grandios.
Am Abend dann noch ein Abstecher nach Ao Nang Beach. Gemütlich mir ein paar Bier am Strand zusammen trinken und den Sonnenuntergang genießen.

Thx Kevin and friends for your hospitality. It was a great time with you!