So kurz vor Weihnachten konnte ich es nicht lassen und habe meinen Wagen ein wenig geschmückt. Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen. Es ist auch gar nicht so schwer, hier in Vietnam Weihnachtsdekoration zu bekommen. Immerhin sind über 8% der Vietnamesen Christen und in vielen Läden macht es einfach nur BLING-BLING. Auch die Häuser werden entsprechend beleuchtet und viele Grippen werden entweder aus Bambus oder Pappmaché gefertigt und vorm Haus aufgestellt.
Heute ist mir dann auch noch der Weihnachtsmann begegnet. So verriet er mir, immer bevor er seine harte 24-Stunden-Schicht antritt, chillt er hier im Süden Vietnams ein wenig. Er war nur etwas in zweierlei Hinsicht angepisst. Ersten dachte er, er könne sich in seiner Arbeitskleidung unbemerkt durch die Straßen bewegen aber da hatte er nicht mit mir gerechnet. Ich habe ihn sofort erkannt, ein Foto gemacht und dieses an die Bild-Zeitung geschickt um 500 Euro zu kassieren. Dann hat er meinen weihnachtlich geschmückten Wagen gesehen und meinte mürrisch, dass es eine ganz schön billige Kopie seines Schlittens sei. Mein Gesicht nahm vor lauter Scham die Röte seines Mantels an.
Nichts desto trotz hatten wir ein gutes Gespräch. Er plauderte auch noch etwas aus dem Nähkästchen, wie das mit der ganzen Logistik und so funktioniert. Die Zeiten seien hart meinte er. Weihnachten sei zu sehr kommerzialisiert. Früher hatte er noch bei der Post seine Wichtel eingeschleust aber das reicht heute zu Zeiten stetig zunehmenden Paketversands nicht mehr aus. So gründete er in Deutschland Deckfirmen, Paketdienste wie Hermes oder DPD um alldem Herr zu werden. „Die Leute sollen sich einfach schon im August kümmern! Dann bekommt jeder seine Lieferung auch rechtzeitig ins Haus.“ fügte er hinzu. Für die wirklich wichtigen Geschenke und Wunder nimmt er sich dann aber doch persönlich Zeit. Das sei immer noch viel Arbeit aber er liebe eben seinen Job von ganzen Herzen.