Japanische Essgewohnheiten

Nein, Japaner ernähren sich nicht nur von rohem Fisch, Reis und Ramen-Suppen. Der Speiseplan ist wirklich sehr vielfältig und so gibt es hier viel zu entdecken. Zuerst muss ich aber sagen, dass die Japaner viel Zucker verwenden. Man denkt immer, die japanische Küche sei so gesund aber alles schmeckt sehr süßlich. Das fängt beim Rührei am Morgen an. Tofu wird gern in Zuckerwasser eingelegt. Das Gleiche passiert mit Kartoffeln und Gemüse. Anfangs schmeckt es wirklich gut aber dann hat man es auch irgendwann schnell wieder satt. Aber wehe, ich süße mir meinen Tee. Dann gucken mich irritierte Gesichter an. Und wenn ich, anstatt meine Nudeln in Sojasauce zu tauchen, lieber Ketschup draufhaue – Studentenküche eben – dann gucken sie schon etwas ungläubig. Was in Japan auch gar nicht geht ist rohes Wurzelgemüse. Rohe Zwiebel, Karotte oder Rettich empfinden sie hier einfach nur als ekelhaft. Da es unter der Erde wächst, ist es für sie schmutzig und muss vorher gekocht werden.

Ein paar Spezialitäten landeten schon auf meinem Teller. Da gab es zum Beispiel Mushi-Pizza. Mushi ist Reiskuchen, obwohl es das Wort „Kuchen“ nicht verdient. Vielmehr ist es eine hochviskose, klebrige Reispampe mit Nori-Blättern und Käse oben drauf. Nicht übel. Vielmehr überraschte mich rohes Pferdefleisch. In feine Streifen geschnitten war das wirklich super. Man sagte mir, dass auch rohes Hühnerfleisch sehr beliebt sei. Da muss dann aber wirklich die Hygiene stimmen.

Natto sind fermentierte Sojabohnen. Wenn man diese umrührt, ziehen sie lange schleimige Fäden. Der Industriekram schmeckt echt mies aber es gibt hier immer wieder frisch hausgemachtes Natto und das ist mit etwas Sojasauce, Frühlingszwiebel und Sesam richtig gut. Macht aber auch viel Wind im Gesäß.

Dann haben wir da noch Yuba. Dies wird gewonnen, indem man Sojamilch erhitz und die Haut, die sich auf der Oberfläche bildet, dann abschöpft. Muss aber auch frisch sein.

 

 

Mal schauen, was die nächsten Monate kulinarisch noch so bringen werden. Ich lass es euch auf jeden Fall wissen.

In Japan angekommen

Da ist er, der Fuji Yama. Wahrhaftig liegt er nun vor mir und ich bin ergriffen von seiner Schönheit. Immer wieder sagte ich den Leuten hier in Minobu, dass es sich noch nicht so richtig wie Japan anfühlt. Es ist ehr wie ein Traum, den ich noch nicht so richtig fasse. Erst, wenn ich diesen Berg mit meinen eigenen Augen sehe, dann kann ich sagen „Ich bin in Japan angekommen.“ Und nun bin ich in Japan angekommen.

 

DANKE

 

Mein erster Kranich

Heute ging es zum Motosu-See. Von dort aus wollten wir, also Clive, meine Chefin Junko sowie meine Kollegen Endo und Yuichan und ich, einen Blick auf den Fuji werfen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Zu viele Wolken versperrten uns den Blick auf den Vulkan und dazu war es auch noch kalt und windig.

 

 

Also rein in die warme Stube oder besser gesagt in ein kleines Stempelmuseum. Stempel und Siegel waren bis vor wenigen Jahren noch per Gesetz wichtigen Personen und Institutionen vorbehalten. Was auch immer „wichtig“ bedeuten mag, nicht jeder konnte sich einen Stempel oder ein Siegel zulegen. Die Vielfalt der letzten Jahrhunderte an verwendeten Materialien wie Gesteine und Mineralien, Elfenbein, Edelmetalle oder einfach nur Holz und natürlich an Größen und Formen mit detailreichen Verzierungen konnte man bestaunen. Das Beste war jedoch, dass man sein eigenes Siegel aus einem weichen Stein fertigen konnte. Ich hatte soweit Glück, denn mein Name in Katakana geschrieben sieht so aus リコ.  Kurz und knapp. Da war also nicht viel zu tun. Wenn Japaner ihren Namen allerdings in Kanji schreiben müssen, dann wird es schon komplizierter. Auf jeden Fall ist mein Siegel ein tolles Souvenir.

 

 

Es ging weiter in eine Papiermanufaktur. Dort konnten sich jeder selbst einen Fächer basteln. Also Zellulosefasern mit Wasser vermengt auf ein feines Sieb geben und sorgfältig verteilen, dann den Fächerrohling drauf und darüber noch einmal das Faser-Wasser-Gemenge. Das Ganze bemalt, getrocknet und vorerst grob ausgeschnitten. Na ja, der große Da Vinci bin ich nun nicht, wie man sieht. Und ganz typisch Japan, habe ich heute meinen ersten Kranich gefaltet (Stichwort Origami). Ganz stolz! 🙂

 

Yagi Bushi

Yagi Bushi, allgemein als Regenschirmtanz bekannt, ist ein kleines Sahnestück japanischer Tradition, der aus China kommend seit mehr als dreihundert Jahren seinen Platz in der Festkultur hat. Mein Freund Endo San zeigt engagiert eine Vorstellung mit der Kiraku-Gruppe (kiraku bedeutet fröhlich).
Am Ende durften die Gäste selber die Trommel in die Hand nehmen und sie hatten sichtlich ihren Spaß dabei. Einfach eine heitere Stimmung die da verbreitet wird.

 

Mooskuchen

Ein thüringer Rezept findet seinen Weg nach Japan. Die Mädels vom Hotel backen ganz gern und der Kuchen wird natürlich auch den Gästen angeboten. Zu meinem Geburtstag buk mir meine Oma immer einen Mooskuchen. Dunkler Boden, Eischnee mit Kokosfett vermengt und Kaffee oben drauf, der das Eiweiß grün färbt.
Es war eine kleine Hürde zu erklären, wie was zusammengerührt wird. Da ging in der Küche erst einmal ein wenig schief aber am Ende haben wir es mit Bravur gemeistert. Und der Geschmack überzeugt Gott sei Dank alle. Jetzt wird er wohl auch seinen Weg auf die Speisekarte finden.