Meine Tage in Kentucky

Ja was soll ich schreiben? Der Norden von Kentucky gefällt mir ganz gut. Zum ersten Mal, seitdem ich die Rocky Mountains verlassen habe, sehe ich wieder große Wälder. Das macht schon einen großen Unterschied. Im Schatten der Bäume kann ich endlich meinen Hut abnehmen. Es ist kühler. Die Wälder sorgen auch dafür, dass hier morgens mit einigem Nebel zu rechnen ist.

Anfangs lief ich noch durch ein schönes Tal doch dann schlängelte sich die Straße auf dem Rücken der zahlreichen Hügel entlang. Immer wieder hatte man einen weiten Blick über das Land. Von den endlosen Mais- und Sojafeldern gibt es keine Spur mehr und ich hoffe das bleibt so. Zu meiner Überraschung wird aber Tabak angebaut.

Und die Leute? Freundlich wie immer. Hin und wieder wird mir ein Wasser aus dem Auto gereicht oder ich werde auf die Veranda für eine kurze Pause und Plausch eingeladen. Aber ich stehe auch unter Beobachtung. Es gibt natürlich auch Leute, die ihre Nachbarn oder die Polizei rufen um abzuchecken, dass ich auch ja keine Gefahr bin. Ich verstehe es auch irgendwie, verliert sich doch sonst kein Weltenbummler mit Karren in diese Gegend.

Ich lasse mich weiterhin treiben und suche die Kirchen für die Nächte auf. Auch hier, wenn ich am Abend noch auf Kirchenmitglieder treffe, werde ich mit einem Lächeln begrüßt. Ich sage schon mal: „Danke Kentucky! Schön war’s.“ Morgen geht es wieder über den Ohio River nach Portsmouth, Ohio.