Zurück in Deutschland

Und da stehe ich nun wieder auf deutschem Boden.

Auf der schweizer Seite des Rheins liegt die kleine Stadt Kaiserstuhl. An einer Ampel lief ich auf ein Radfahrerpärchen zu und natürlich kamen wir kurz ins Gespräch, bevor es weiter den Berg hinunter zur Brücke ging.

Und da stand ich nun vor dieser Brücke mit der deutschen Flagge auf der anderen Uferseite. Mal wieder hatte ich Tränen in den Augen. Jetzt wurde es richtig emotional. Ein junger Kerl, Fabrizio, kam auf mich zu und hatte Fragen zu mir und meiner Reise. Ich hatte kein vernünftiges Wort rausgebracht, fing an zu schluchzen und mit zittriger, aufgelöster Stimme brach es aus mir heraus: „10 Jahre!“

Ich entschuldigte mich, dass ich gerade nicht in der Lage war mehr zu erzählen und verwies ihn auf meinen Blog. Er schien Verständnis zu haben und ging weiter.

Es brauchte noch einen Moment Überwindung, bis ich über die Brücke ging.

10 Jahre um hier an dieser Stelle anzukommen. 10 Jahre mit Ups und Downs. 10 verrückte Jahre mit voller Erfüllung und Leidenschaft. Jetzt über diese Brücke zu gehen hatte so etwas entgültiges, finales. Ich fühle Erleichterung und dennoch tut es weh.

Deutschland aber wollte mir gleich zeigen, dass es mich willkommen heißt. Ich war echt noch keine zwei Minuten über den Rhein, da hielt ein Radfahrer neben mir. Ich war noch so neben mir, dass es einen Moment brauchte, bis ich realisierte, dass es der Radler von der Ampel zuvor war.

Er wolle mich einladen und ich dachte mir: „Super! Ein Bierchen und Snack geht immer“. Aber er führte mich im Ort Hohentengen am Hochrhein zu seinem Haus, bat mich hinein, zeigte mir mein Zimmer und das Bad. Ich stand immer noch etwas neben mir. Es ging so an meinen Erwartungen vorbei. Ich hab mich so gefreut.

Zusammen mit seiner Frau stellten wir uns dann vor. Sie heißt Andrea und er Georg. Nach einer heißen Dusche hieß es kurz auf der Veranda mit einem Glas Weißwein entspannen. Beide führen ein Weingut hier direkt am Rhein gelegen. Darauf luden sie mich dann auch noch zum Essen im Restaurant ein. Gebratenes Rinderfilet und Süßkartoffeln, das war es, was ich brauchte. Und weil alles noch auf dem heißen Stein brutzelte, haben wir diese schönen Kleckerlätze bekommen. Georg wollte mir noch mehr Gutes tun. Nach dem Restaurantbesuch nahm er mich mit auf das Weingut zur Verkostung. Ich glaube es waren so um die zehn verschiedenen Weine. Für den Tag hatte mir das echt den Rest gegeben. Ich war leicht verzaubert.

Irgendwie war es, als hätte man meine Ankunft erwartet. Als hätte man sich gefreut, dass ich nun offiziell wieder zurück bin. Hohentengen hat mich mit Andrea und Georg in den Arm genommen. DANKE