Hallo aus Andorra!

Was für ein Tag! Ich fange heute mal von hinten an, denn so eine Busfahrt die ist lustig, die ist schön. Genau – ich musste die letzten vier Kilometer zu meinem Hotel in La Massana tatsächlich den Bus nehmen. Als ich aus der Hauptstadt Andorra La Vella hinauswanderte, stand nach dem letzten Kreisverkehr plötzlich ein Fußgänger-Verboten-Schild. Und es gab nicht wirklich eine Alternative. Also bin ich erstmal 200 zurück und in einen Laden rein und hab gefragt, ob sie mir vielleicht die Verkehrspolizei rufen könnten. Und nach ein paar Minuten kamen auch zwei Motorradpolizisten. Die hatten auch keine Lösung. So kreativ wie an der Grenze von Rumänien zu Bulgarien, als sie mich in den Kofferraum gesetzt hatten und ich meine Karren die paar Kilometer über die Donau hielt, oder wie in Australien, dass man einfach ein Stück hinter mir mit Blaulicht fährt, waren sie nicht. Es soll einen Pfad geben aber der wäre für meinen Karren zu schmal gewesen und Treppen gehen auch nicht. Also blieb echt nur der Bus. Der eine Polizist wartete mit mir zusammen an der Bushaltestelle, erklärte dem Fahrer kurz was los ist, hiefte dann zusammen mit mir meinen Karren durch die breite Hintertür, Entgelt bezahlt und los ging’s. Ich kann es wirklich nur mit einem Grinsen nehmen. Dumm gelaufen. 😅

Aber sonst war es grandios, begonnen beim Wetter, der schönen Umgebung und dem einfachen Grenzübertritt.

Ich war noch keine zehn Minuten in Andorra, da hielten zwei junge Männer auf ihren Rennrädern und interessierten sich für mich. Beeindruckt von meiner Reise stellte sich dann einer als Charlie vor. Er sagte, dass er drei Restaurants in Andorra La Vella besitze und ich herzlich auf eine freie Mahlzeit eingeladen sei. Eines heißt Excalibur. Er gebe den Angestellten bescheid, dass ich komme. Das war wieder so ein WOW-Moment in dem ich mich sehr glücklich fühlte.
Drei Stunden später kehrte ich ein und man erwarte mich schon. Ich gönnte mir ein Rindersteak, ein Bier und ein Stück Käsekuchen zum Nachtisch. Und es war alles echt köstlich.
Charlie kam zu Schluss auch noch hinzu und wir philosophierten etwas über Reisen und Glück und wie man es verbreitet. Seine Mutter und Ehefrau konnte ich auch kurz kennenlernen.

Es war einfach ein super Start in Andorra für den ich sehr dankbar bin.

Tiefe Täler, weiße Gipfel

Heute ging es wieder hoch hinaus. Von La Massana auf 1200 Metern auf einen knap 2000 Meter hohen Pass. Die Ausblicke in die tiefen Täler und auf die weißen Gipfel waren wieder herrlich.

Glücklicherweise führte mein Weg heute größtenteils eine wenig befahrene Straße entlang, über Ordino nach Canillo. Endstation ist heute in El Tater.

Genießt die Bilder!

Kurz, aber schön

Und schon war es Zeit, Andorra zu verlassen. Zu klein ist das Land. Es war kurz, aber schön.

Noch vor Sonnenaufgang machte ich mich heute auf. Die Sonnencreme schon einmal vorsorglich dick ins Gesicht, auf die Handrücken und Unterschenkel geschmiert ging es rund 600 Meter bergauf auf den Pass von Envalira auf 2408 Metern. Da ging mir schon zeitig die Puste aber das war noch der einfache Abschnitt.

Die Sonne schien ordentlich da oben. Es lag noch viel Schnee, die Skilifte liefen, die Leute rauschten auf Ski und Snowboards die Pisten hinab und es blies ein eisiger Wind. Genau richtig um in kurzer Hose zu wandern.

Auf der anderen Seite des Passes lag Pas de la Casa, eine Stadt, die noch zu Andorra gehört. Die Hauptstraße am Stadtausgang gehört dann aber schon zu Frankreich. Viele Franzosen fahren hier hoch um günstig zu tanken und einzukaufen.

Jedenfalls kam nach dem Pass der harte Teil, den nun hieß es, 1600 Meter abzubauen. Wenn ich gefragt werde, was härter ist? Bergauf oder bergab?, dann antworte ich immer „Bergab!“. Das geht ordentlich auf die Oberschenkel und Knie. Dazu drückt mein Karren auch noch ordentlich ins Kreuz. Ich war heilfroh, als ich dann heute nach 45 Kilometern den Ort Ax-les-Thermes erreichte. Ich bin hundemüde.

Es sei aber noch gesagt: Bonjour Frankreich! 😀

Peter Seeger

Und auf Empfehlung von Steve aus der Bruderhof-Gemeinde. Er kennt das folgende Lied aus seiner Jugend und wollte daher schon immer einmal nach Andorra reisen. Hier ist Peter Seeger mit „Andorra“.