Regen in der Wüste
Auch in der Wüste kann es regnen. Ziemlich heftig sogar. Heute ereilte mich ca 70 Kilometer südöstlich von Lar ein schwerer Gewittersturm. Blitz und Donner brachen über mich herein und der Wind fegte mich fast von der Straße. Könnt ihr euch kaum vorstellen.
Letztendlich aber hatte ich mich aber noch nie so über Regen gefreut wie an diesem Tag. Pitschnass war ich alles vorbei war aber es tat so gut nach den Wochen der Hitze und Trockenheit. Ein sehr glücklicher Moment.
Bandar Abbas
Ich hab’s geschafft und mein letztes Ziel im Iran erreicht. Zugleich muss ich euch aber gestehen, dass ich die letzten 60 Kilometer huckepack genommen und gefahren bin. Ja-ja, ich ahne gleich den großen Aufschrei und sehe euch die Enttäuschung schon ins Gesicht geschrieben. Das Klima hatte mir aber derart zu schaffen gemacht, dass ich keine andere Wahl sah. Ich hab ja schon allerhand mitgemacht. Vom Frost in Georgien über die ungarische Sommerhitze bis in die trockenen Halbwüsten des iranischen Hochlandes. Bis dahin war alles gut aber hier am persischen Golf… No way! Die letzte Woche habe ich mich in den Nächten nicht mehr zudecken müssen. Nur mit Shirt und Unterhose lag ich auf meiner Matte im Zelt und habe geschwitzt und geschwitzt und geschwitzt. Morgens kroch ich dann jedes Mal klatschnass und völlig fertig aus meinem Zelt. Schuld ist die immense Luftfeuchtigkeit. Es ist wie in der Sauna hier im Süden.
Gestern Morgen war es echt heftig. Ich hatte schwer Luft bekommen. Nach den ersten sieben Kilometern kam ich schon völlig fertig am ersten Laden an und machte Frühstück und ahnte schon, dass das nicht mein Tag werden würde. Weiter im Schritt geriet dann alles aus dem Ruder. Ich wurde sehr kurzatmig und mir wurde übel. Es war erst 10 Uhr Vormittags und nun ging nix mehr. Ich war kurz vorm Kollaps. Ein großes Wegweiserschild spendete Schatten und ich setzte mich, goss mir Wasser über den Kopf und trank. Weiterlaufen? Unmöglich! Ich versuchte ein paar Pickup-Trucks anzuhalten, die hier zuhauf umherfahren und nach einer halben Stunde erwischte ich einen Lkw mit freier Ladefläche. Der Fahrer war echt meine Rettung. Wir wuchteten meine Karren hoch und zurrten ihn fest. So ging es erst mal bis zu einem Hafengelände, zirka zwanzig Kilometer vor Bandar Abbas. Der Fahrer sprach mit der Verwaltung und die organisierten mir nach einer Weile einen weiteren Fahrer, der mich bis ins Stadtzentrum brachte, inklusive einer Runde über den Strand.
Für die letzten sechs Kilometer bis zu meinem Couchsurfing-Kontakt hatte ich dann noch ganze drei Stunden gebraucht. Je eine halbe Stunde laufen und dann für einen halbe Stunde in einen wohl klimatisierten Laden um zu trinken und zu ruhen. Immer im Wechsel. Bis zum Abend war dann nix mehr mit mir anzufangen aber heute fühle ich mich wieder wesentlich besser – Klimaanlage sei Dank.
Von Shiraz nach Bandar Abbas
wieder kam ich mit den Einheimischen in Kontakt. Mal Bauern und mal auch Halbnomaden, bei denen ich mein Nachtlager nebenan aufbauen durfte. Ich frage mich wirklich, wie die ihren Lebensunterhalt bestreiten können? Die Gegend ist so karg und für das Vieh ist hier echt nicht viel zu fressen.
Die Datteln wachsen aber an den Palmen und ihr kräftiges Rot lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen.