Abseits der Hauptstraßen

Die letzten Tage waren landschaftlich wieder sehr eindrucksvoll und Spanien zeigte wieder eine vollkommen andere Seite. Aus der flachen Hochebene ging es in eine tiefe Schlucht hinab. Plötzlich war alles so karg und rau. Mit ein wenig Vorstellung könnte man hier einen Western-Film drehen. Um die Ecke herum lag dann das kleine Städtchen Enguídanos. Schön abgelegen, kaum Verkehr und so ruhig. Eine kleine Perle im nirgendwo.
Laut Karte eine Sackgasse aber ich hatte mir vorgenommen, die Wald- und Feldwege zu wandern, einfach weil es mir auf den Hauptstraßen viele, viele Kilometer mehr bescherte hätte. Und es war die richtige Entscheidung. Selten hatte ich so viel Ruhe auf meinem Weg.

Wald- und Feldwege sind mir sonst nicht so geheuer. Erstens sind sie kaum ausgeschildert, sprich ich muss an jeder Kreuzung auf die Karte schauen und zweitens schmirgelt mir der Untergrund die Sohlen runter.
Am Morgen drauf, als ich dann wieder an der Hauptstraße stand, entschied ich mich nochmals für eine kleine Abkürzung von 5 Kilometern, was mir etwas mehr als eine Stunde erspart hätte. Also nicht an Mira vorbei, sondern dem kleinen Ort Narboneta. Und wieder ging es durch die Felder und Obsthaine. Wunderschön und hindernisfrei, bis… ja bis ich einen Bach furten musste und es die letzten zwei Kilometer des Waldweges extrem steil bergauf ging. Da hatte ich mich echt verzockt. Ich hatte große Mühe meinen Karren zu halten, verlor so manches Mal den Grip. Ich hab einfach nur geflucht. Die fünf Kilometer hatte ich mir gespart aber zeitlich machte es keinen Unterschied.

Die Schluchten wurden mal breiter, mal wieder enger. Um die Stadt Teruel fühlte ich mich stark an die Landschaft in Wyoming erinnert mit ihren Buttes. Man spricht es „Bjuts“ aus und übersetzt es mit Tafelandschaft. Einfach überwältigend.

Für die kommenden Nächte sind nun mildere Temperaturen vorhergesagt. Vorletzte Nacht hatte ich -2°C (-19°F). Ich hatte mich wirklich dick anziehen müssen.

Weiße Überraschung

Nachdem es heute über einen 1400 Meter hohen Pass und anschließend durch einen kleinen Tunnel ging, sah ich eine weiße Überraschung weit am Horizont.

Zum ersten Mal kann ich die Pyrenäen erblickten. Es wird noch ein paar Tage dauern bis ich sie erreiche aber die Vorfreude ist groß. 😀

Der Nullmeridian

Ich bin wieder offiziell in der östlichen Hemisphäre. Ein Schild an der Straße zeigte den Hinweis auf den Nullmeridian und so hatte ich den Moment gleich mit einem Screenshot festgehalten.

Von Gibraltar machte ich mich. 4. März mit einem Stand von 30.013 km auf. Und heute komme ich nun auf 31.020 km. 1.000 Kilometer in einem Monat ist aus sportlicher Sicht ein guter Durchschnitt. Ich fühle mich wohl und fit. Mein Knie macht auch keinerlei Zicken. So kann es weitergehen.

Seròs

Heute erreichte ich Katalonien und die kleine Stadt Seròs. Im Restaurant „Atlàntic“ kehrte ich für ein Mittagessen ein als sich ein Mann kurz zu mir gesellte. Sein Name ist Enrique und so wie ich ihn verstanden habe, ist er der örtlichen Gerichtsvollzieher.
Er hatte mich die Straße entlang wandern sehen und war von meinem Kilometerstand beeindruckt. Er war so lieb und hat mir zwei regionale Produkte geschenkt – einen Birnensaft und eine Flasche Arbequina-Olivenöl.
Den Saft werde ich mir heute noch schmecken lassen, das Olivenöl wird wohl bis in die Heimat getragen.
Vielen lieben Dank!

Die letzte große Herausforderung?

Die ersten Ausläufer der Pyrenäen liegen vor mir. Ab morgen werde ich dann tiefer in die Bergwelt eintauchen. Es wird sicherlich genial aber auch anstrengend. Und es wird wohl die letzte, ganz große Herausforderung werden.

Ein paar Bilder der letzten Tage habe ich euch auch mitgebracht.

Adios Spanien

Rund 1200 Kilometer führt mich nun mein Weg durch Spanien, von der Küste ganz im Süden Andalusiens bis in den Norden Kataloniens in den Pyrenäen. Morgen wird ein neues, kleines Kapitel aufgeschlagen.

Für heute hatte ich mich entschlossen, nur einen halben Tag zu gehen. Es tut einfach gut, schon 2 Uhr Nachmittags sein Zelt auf einem Campingplatz aufstellen zu können und sich erstmal einen großen Mittagsschlaf zu gönnen.

Zwischen all den steilen Felswänden fühle ich mich sehr klein. Es hat manchmal etwas sehr einschüchterndes. Und dann öffnet sich wieder ein Tal mit grünen Wiesen und im Hintergrund sind die schneebedeckten Gipfel zu sehen. Einfach wundervoll.

Einziger Nachteil ist, dass es kaum kleinere Alternativrouten gibt, ohne dass ich einen riesigen Umweg inkaufnehmen muss. So kann ich meist nur der Hauptstraße folgen und die ist sehr kurvenreich, auch mal sehr eng und der Verkehr ist einfach nur anstrengend. Ohne meine orangene Warnweste geht hier nichts. Es gab einige Momente in denen es auch hätte böse enden können. Zumindest gab es bei den meisten Tunneln eine Alternative für Fußgänger und Radfahrer.

Anyway… Die Szenerie ist einfach nur großartig und es gibt viele Augenblicke zum Durchatmen und Genießen.

Ich sage schon einmal: „Adios Spanien! Es war wunderbar.“