Ein bekanntes Gesicht in Saigon

Es war der 28. November letzten Jahres. Ich war auf der Such nach einem Nachtlager, als mir im geschäftigen Motoradverkehr einer kleinen Stadt unter einem Helm ein weißes Gesicht hervorschien. „Okay, mal wieder Touristen unterwegs.“ Sagte ich mir. Ein paar Minuten später hielt ein Motorrad mit einem kräftigen Franzosen am Lenker und einer kleinen Vietnamesin hinten drauf. „Ob ich Hilfe brauche?“ „Ich suche nur einen Schlafplatz für die Nacht.“ Sie stellten sich vor. Ludowig (oder kurz und auf Deutsch ausgesprochen: Lüdo) und seine Freundin, die sich der Einfachheit halber Lucy nennt. Lüdo ist Flugbegleiter bei Air France und sie arbeitet als Vize-Managerin in einem Gastronomiebetrieb in Saigon.

Nicht lang gefackelt. Man lud mich in das Haus ihrer Eltern ein. Mama hatte gekocht. Es kam dem so nahe, was wir bei uns Gulaschsuppe nennen. Kartoffeln, Möhre und eben Rindfleisch in einem Topf. Maaan war ich happy. Es war einfach sooo gut keinen Reis serviert zu bekommen.

Lucy erzählte von Ihrer Arbeit im Restaurant und lud mich doch glatt auf ein Gratisessen ein. Es gebe gute Pizza und Burger. Ein Angebot, welches ich nie und nimmer abschlagen konnte. „Gut, dann sehen wir uns in Saigon.“ Ich kündigte mich für Weihnachten an aber ich änderte ja meine Route. Nun hatte ich die Einladung wahrgenommen und machte mich auf dem Weg zu ihr. AL Fresco heißt das Restaurant und liegt in einem Stadtteil für die besser betuchten Touristen. Wir freuten und umarmten uns herzlich. Sie zeigte mir die Speisekarte und meinte, ich solle bestellen was und so viel ich will. Es geht aufs Haus. Bei den etwas gehobenen Preisen wollte ich es nicht übertreiben aber sie meinte, seit unserer ersten Begegnung sei ich schmaler geworden. „Okay. Das ist kein gutes Zeichen. Dann den Cheeseburger mit Pommes und danach die Meeresfrüchtepizza mit extra Käse bitte!“

Nun letztendlich ich war pappensatt und geschmeckt hat es eben auch noch fantastisch. Danke liebe Lucy! Du hast bei mir echt was gut.

Den kommenden Freitag kommt noch Lüdo eingeflogen. Da wollen wir uns allesamt noch einmal treffen. Ich freu mich. 😀

 

 

Website Al Fresco’s    Tripadvisor

Saigon

Beste Grüße aus Saigon, oder auch bekannt als Ho-Chi-Minh-Stadt!

Gestern Nachmittag bin ich nun, viele Tage später als ursprünglich geplant, in die Stadt eingekehrt. Mit ihren vielen Flussarmen und Kanälen sowie dem Nebeneinander von alten Wohnhäusern und modernen Gebäuden erinnerte mich die Stadt sofort an Bangkok. Auch die immense Zahl an Motorädern die durch die Straßen jagen bescherte mir einen großen Flashback.

Die zwei Tage zuvor waren nicht gerade angenehm. Auf den Zubringern lärmt der Verkehr, dass der Kopf fast platzt. Ausweichmöglichkeiten auf kleine Nebenstraßen? Fehlanzeige! Auch einen Schlafplatz in den Satellitenstädten zu finden glich einer Lotterie aber da war mir das Glück doch etwas hold.

Nun ist es aber geschafft. Zeit, mich um etwas Papierkram zu kümmern, denn Kambodscha ist nicht mehr weit. Heute Abend gebe ich dann auch noch ein Interview beim MDR SPUTNIK und morgen ist auch noch ein kleines vietnamesisches Reisemagazin an meiner Geschichte interessiert. Ihr seht… VOLL BUSY.

 

Mika Enriquez / USA

While biking to Ke Ga from Mui Ne I passed by this guy on the road and thought he was a local because he was covered up but it didn’t seem like it because he was tall. Hmmm..He was walking and hauling everything with him on a 2 wheel cart and he didn’t have a backpack like most travellers. I stopped at a restaurant to eat lunch and he happened to stop there as well.

Apparently this guy „Rico“ WALKED ALL THE WAY FROM GERMANY TO VIETNAM in 2 years. So far he’s walked 14,000 kms/8,699 miles. 17 countries (?)..He’s heading south then going to Cambodia. I thought cyclists were hardcore but this is super badass! I was thinking to myself WTF.. I can’t even believe it. He has one more year to go he says but who knows 

Xí Quách / VIETNAM

I must say this is the most amazing guest we’ve ever hosted so far! Rico Reißmann from Germany WALKS AROUND THE WORLD, he has been to 17 countries for 2 years now and he hasn’t stopped yet! 3 more years to go and this guy walks thru Vietnam from the North, now he heads to Saigon and Cambodia or maybe Mekong Delta:)

Thank you for coming, RICO! Your story is really inspiring:) We can see some people travel over the world by bike or motorbike but very few or maybe you are the first to walk around the world! Happy New Year, wish you all of the good health, lots of luck and always keep your passion like this:) Cheers♥

Weihnachten am Strand

Ihr fragtet, wie und wo ich die Feiertage verbringe?

Ursprünglich war Saigon als Weihnachtsdomizil geplant aber ich entschied mich doch noch für die Küste. Phan Rang heißt der Ort und ist wesentlich kleiner als Saigon aber eben mit Strand. Auf meinem Weg hierher traf ich einen Tag vor Ankauft auf Susanne und Tobias aus Baden-Baden, die mit dem Fahrrad eine dreimonatige Vietnam-Tour unternehmen. Die beiden waren so lieb und hatten mich gestern noch auf ein Essen eingeladen. Bei der Gelegenheit ist es immer wieder auch toll, Reiseerfahrungen auszutauschen. Die Beiden konnten da auch viel erzählen.

 

 

Mit Badengehen war aber heute noch nix. Es ist bewölkt und dazu weht ein recht strammer Wind. Als ich so die Promenade entlanglief, fühlte ich mich ziemlich gesandstrahlt. Jedenfalls werde ich hier ein paar Tage ausspannen, vielleicht eine Pizza essen gehen und ein kühles Bierchen trinken. Oder zwei oder drei oder vier oder… .

 

 

Ich wünsche euch an dieser Stelle eine frohe Weihnacht!

Und hier noch mein Weihnachtsklassiker für euch.

So kurz vor Weihnachten

So kurz vor Weihnachten konnte ich es nicht lassen und habe meinen Wagen ein wenig geschmückt. Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen. Es ist auch gar nicht so schwer, hier in Vietnam Weihnachtsdekoration zu bekommen. Immerhin sind über 8% der Vietnamesen Christen und in vielen Läden macht es einfach nur BLING-BLING. Auch die Häuser werden entsprechend beleuchtet und viele Grippen werden entweder aus Bambus oder Pappmaché gefertigt und vorm Haus aufgestellt.

 

 

Heute ist mir dann auch noch der Weihnachtsmann begegnet. So verriet er mir, immer bevor er seine harte 24-Stunden-Schicht antritt, chillt er hier im Süden Vietnams ein wenig. Er war nur etwas in zweierlei Hinsicht angepisst. Ersten dachte er, er könne sich in seiner Arbeitskleidung unbemerkt durch die Straßen bewegen aber da hatte er nicht mit mir gerechnet. Ich habe ihn sofort erkannt, ein Foto gemacht und dieses an die Bild-Zeitung geschickt um 500 Euro zu kassieren. Dann hat er meinen weihnachtlich geschmückten Wagen gesehen und meinte mürrisch, dass es eine ganz schön billige Kopie seines Schlittens sei. Mein Gesicht nahm vor lauter Scham die Röte seines Mantels an.

Nichts desto trotz hatten wir ein gutes Gespräch. Er plauderte auch noch etwas aus dem Nähkästchen, wie das mit der ganzen Logistik und so funktioniert. Die Zeiten seien hart meinte er. Weihnachten sei zu sehr kommerzialisiert. Früher hatte er noch bei der Post seine Wichtel eingeschleust aber das reicht heute zu Zeiten stetig zunehmenden Paketversands nicht mehr aus. So gründete er in Deutschland Deckfirmen, Paketdienste wie Hermes oder DPD um alldem Herr zu werden. „Die Leute sollen sich einfach schon im August kümmern! Dann bekommt jeder seine Lieferung auch rechtzeitig ins Haus.“ fügte er hinzu. Für die wirklich wichtigen Geschenke und Wunder nimmt er sich dann aber doch persönlich Zeit. Das sei immer noch viel Arbeit aber er liebe eben seinen Job von ganzen Herzen.

 

Đà Lạt

Was Shimla oder Darjeeling für die britischen Kolonialherren war, das war Đà Lạt für die französische Besatzung. Eine Hill Station oder besser gesagt eine Sommerresidenz. Um den schwül-heißen Sommern  zu entfliehen, begab man sich in die Berge. Đà Lạt schien mit seinem milden Klima der ideale Ort zu sein. Nicht umsonst wird Đà Lạt auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt. Heute ist sie Touristenmagnet, was wohl auch besonders an den zahlreichen Wasserfällen und Seen in der Umgebung liegt.

 

 

Die letzten 500 Kilometer bis hier her wuchs links und rechts neben mir kaum etwas anderes als Kaffee. Das sieht schon beeindruckend aus aber wenn ich mir vorstelle, wie viel Wald dafür gerodet wurde und wie viel immer noch gerodet wird. Da wird mir etwas schwindlig. Dem wich nun aber der Obst- und Gemüseanbau. Noch nie zuvor hatte ich so viele Gewächshäuser gesehen. Felder mit massig Karotten oder Kaki-Früchten aber was mich besonders überraschte… Erdbeeren. Leider hatte ich die Gelegenheit verpasst sie zu probieren. Mir wurde jedoch gesagt, dass sie nicht sonderlich gut sind. Bei einer Pflanze musste ich genauer hinschauen. Da wuchs etwas an Pfählen hinauf und irgendwie kam mir Hopfen in den Sinn aber das konnte es nicht sein. Nicht hier! Bei genauerem Betrachten erkannte ich dann den Pfeffer. Kleine, grüne Kügelchen, die mir beim Probieren leicht die Tränen in die Augen schießen ließ. Sogar das Fruchtfleisch der Kaffeebohne kann man essen. Leicht süßlich im Geschmack. Ihr seht schon wieder, wie gern ich mich durchnasche. Ich sage mir immer: Ich habe ein Land erst wirklich dann bereist, wenn ich es auch gekostet habe.

 

 

In einer kleinem Restaurant, K’BE Wood Fired Pizza and BBQ , etwas  außerhalb Đà Lạts traf ich James. Ein Mitte-50er aus Connecticut der hier in Vietnam sein Glück mit Frau und Kind fand. Ein toller Typ der glücklicherweise ein paar Tage zuvor damit begonnen hatte, eigens Bier zu brauen und es in seinem Restaurant an die Gäste auszuschenken. Er gab mir stolz eine Führung über sein Anwesen und den Schuppen mit den Edelstahltanks. Und schwupps war auch schon ein Bier für mich gezapft. Wir plauderten eine ganze Weile. Dabei hatte er mir besonders viel Appetit auf die USA gemacht. Besonders Montana und Idaho, wo er zuletzt gearbeitet hatte, würden mir wegen ihrer Rauheit besonders gut gefallen.

 

Mein 32. Geburtstag

Einige von euch haben mich gefragt, wie ich so meinen Geburtstag verbracht habe. Klar, wie immer in erster Linie mit Laufen. In einer kleinen Bäckerei habe ich mir auch meinen Geburtstagskuchen gekauft. Darauf musste ich also nicht verzichten. Zum Abend hatte ich dann noch das Glück, einen guten Platz zum Campen zu finden. So machte ich mir ein Lagerfeuer und habe die Nacht allein so mit Kuchen, ´nem Bier und den Blick in den Sternenhimmel genossen.

Glaubt mir… Ich war recht glücklich!