Lugoj

Am frühen Abend des 06.08.2015 passierte ich die Grenze zu Rumänien und suchte in dem kleinen Ort Turnu einen Platz für die Nacht. Zwei Jungen verwiesen mich auf ein verlassenes Grundstück am Rande der Gemeinde. Hinter dem leerstehenden Haus war ich nicht gleich für jeden sichtbar. Also ein guter Platz um mein Zelt aufzuschlagen. Die Nachbarn beider Seiten erspähten mich schnell. Ich fragte die Dame zur rechten Seite nach einer Duschmöglichkeit. Schwupps… wurde mir der Wasserschlauch über den Zaun gehalten. Nach dem heißen Tag war das genau das Richtige. Nach der Erfrischung wurde ich von ihr auch gleich noch mit Tomaten, Zwiebeln und Speck versorgt. Das hatte die andere Frau gegenüber gesehen und sah sich wohl auch gleich verpflichtet mir ebenfalls etwas zu bringen. Abwinken mit dem Argument, dass ich das nicht alles essen kann und daher schlecht wird, half nichts. Ich habe mich super gefreut aber es ist wirklich schade um das ganze Zeug gewesen. In der Sommerhitze hält sich das einfach nicht.

 

 

Am nächsten Morgen stand ich gegen 8 Uhr auf der Straße als plötzlich ein Wagen neben mir hielt. Dann ging das Fenster kurz runter und mir wurde ein Kaffee gereicht. Großartig… einfach großartig. Diese Erfahrung hatte ich schon einige Male gemacht und bin immer wieder von der Spontanität und Hilfsbereitschaft begeistert. Besonders, wenn man in der Sommerhitze eine kalte Flasche Wasser gebracht bekommt ist das grandios.

In Rumänien sind die Straßen teils nicht gerade im besten Zustand. Einmal wusste ich auch nicht, ob ich von der Haupstraße abgekommen bin oder sie einfach nur in Feldweg übergegangen ist. Ich beschloss über die Stadt Lugoj zu gehen. Irgendwie dachte ich mir: „Den Namen hast du irgendwo schon mal gelesen. Aber wo nur?“ Und ja, ich habe den Namen schon zigmal gelesen, nämlich wenn ich nach Jena hineingefahren bin. Das wurde mir aber erst klar als ich die Stadtgrenze erreichte. 😀 Es ist eine Partnerstadt Jenas.

Wieder hatte ich einen Couchsurfing-Kontakt. Simonya hieß mich willkommen und zeigte mir ein wenig die Stadt. Ich war auch zum richtigen Zeitpunkt in der Stadt, denn ein Folklore-Festival stand vor der Tür. Ein großer Umzug mit vielen bunten Trachten, besonders aus Osteuropa und Rumänien selbst. Wie es sich gehört für solch ein Fest darf natürlich auch Grillgut nicht fehlen. Eine wunderbare Gelegenheit, mich durch die rumänische Küche zu probieren.

Es waren wundervolle Tage in Lugosch und bei dir Simonya und deinen Eltern möchte ich mich für die erlebnisreichen Tage bedanken.

Jetzt sitze ich schon wieder über der Karte und plane. Die einfachste und kürzeste Route wäre wirklich von Lugoj aus in Richtung Süden (Drobeta-Turnu Severin, Serbische Grenze) und dann nach Craiova. Würde einen Pass von 540m bedeuten und das wäre es schon gewesen.
Ich denke aber ich entscheide mich für die landschaftlich wesentlich attraktivere Route durch die Berge. Caransebes – Hateg – Petrosani – Golotreni. Heißt dann jedoch ein Umweg von vielleicht einer Woche und mehrere Pässe von mehr als 1500m Höhe. Wenn ich richtig abbiege dann sogar 2145m. Ach ich hasse mich jetzt schon für diese Entscheidung, wenn ich an meinen fetten Karren denke, den ich hinter mir herziehen muss. Ach was solls?

 

 

 

Und hier habe ich es noch in die Lugojer Lokalpresse geschafft