Was mich treibt, Ängste und gute Freunde

Eigentlich bin ich ein sehr bequemlicher Mensch. Als Kind und Jugendlicher war ich nie sehr sportlich aktiv. Nicht einmal in einem Fußballverein war ich aktiv. Vielmehr beschäftigte ich mich – eben typisch Junge – viel mit LEGO, technischen Spielerein und hing viel über Atlanten. In Geografie war ich meist immer ein Ass. Ebenfalls interessierte ich mich dabei für die vielen beeindruckenden Landschaften und auch Kulturen. Vieles von dem, so sagte ich mir immer, möchte ich einmal so gern sehen.
Als ich 1998 als zwölfjähriger Stift mit meiner Großmutter nach Australien zum Verwandtschaftsbesuch aufbrach, bekam ich aber wohl das erste Mal eine Ahnung, wie vielfältig und groß doch diese Welt tatsächlich ist. Es erwachte etwas wie Sehnsucht in mir und das eben schon sehr früh. Diese Sehnsucht kann zum Leid werden, besonders wenn erhoffte Lebenskonzepte sich nicht erfüllen.
Ende des Jahres 2008 wurde es schon fast Krankhaft. Es war eine Zeit, in der ich mich mit Studium und dem simplen Alltag sehr überfordert fühlte. Ich spürte ein großes Unglück in mir. Aufbruch und Ausbruch begehrten in mir auf. Lange diesen Zustand unterdrückt, drückte ich den Panik-Button. Ich trennte mich von meiner damaligen Freundin und buchte kurzentschlossen einen Flug nach Indien. Nach etwas Vorbereitung machte ich mich Ostern 2009 auf. Es klingt vielleicht etwas egoistisch aber ich dachte mir: „Ihr kommt jetzt einfach mal ohne mich klar!“ Mir wurde leichter. Allen Ballast hatte ich in Deutschland zurückgelassen. Ich fand Zeit über Vieles nachzudenken und ein Stück auch zu mir zu finden. Die Standorte Indien und Nepal brachten dabei viel Inspiration und Hilfe mit dem Chaos in mir umzugehen, Ordnung zu schaffen und letztendlich wieder Freude im Herzen zu schaffen. Grundlegende Aspekte der buddhistischen und hinduistischen Philosophie sind mir auch heute noch hilfreich, besonders wenn es mal wieder stressig im Innern wird.
Nach fünf Monaten kehrte ich nach Deutschland zurück, baute meine Erkenntnisse möglichst im Alltag ein, schmiss mein Studium dann irgendwann hin und orientierte mich neu. Eine dreijährige Kaufmannslehre absolviert, war ich die letzten zwei Jahre als Selbstständiger im Versicherungsgewerbe aktiv. Es war auf jeden Fall eine gute Zeit und den Kollegen aus Altenburg und Weißenfels, die zugleich auch Freunde geworden sind, spreche ich heute noch mein großes Vertrauen aus. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich auch hier irgendwann fehl am Platz. Nicht nur beruflich auch privat fand ich leider nie die Erfüllung oder besser gesagt erfüllte ich wohl nie ganz meine Partnerinnen.
Egal wie rum, es spielt noch ein anderer, wesentlich Aspekt eine Rolle. Ich bin ein Mensch mit großen Existenzängsten. Natürlich waren die meisten Zeiten in meinem Leben positiv geprägt. Zeiten in denen ich mir keine Sorgen um Geld machen musste, in denen es mit der Partnerin fantastisch lief, ich im Job gute Perspektiven hatte. Kurz gesagt, nichts schien mir im Wege zu stehen.
Dennoch stellte ich mir immer wieder Fragen wie: „Was ist, wenn ich Job oder Vermögen verliere oder es eine Zeit schlecht läuft? Was ist, wenn mich meine Freundin verlässt? Was ist, wenn ich einfach mal so richtig fehlentscheide, wenn es mal so richtig den Bach runter geht? Wer fängt mich auf?“ Das kann einen echt runterziehen. Grundsätzlich weiß ich aber, dass ich einen engen Freundeskreis habe, der mich mit allem ihm Möglichen unterstützen wird. Da bin ich mir sicher und unendlich dankbar! Kein Sozialsystem in Deutschland kann besser helfen als ein wirklicher Freund.
Jedoch schlief ich weiter oft unruhig, besonders in den Monaten vor meiner Entscheidung einmal um den Globus zu wandern. Wieder kam der Gedanke in mir auf, alles hinter mir zu lassen. Ein zähes Ringen um das Wie begann. Selbst der Gedanke in ein Kloster einzutreten ist bei mir nie weit, jedoch sich selber so weit zu isolieren… Das kann ich mir noch für viel später aufheben. Mit Pfeil und Bogen durch den Dschungel streifen? Abenteuerlich aber wohl nicht mein Ding. Ich habe über dies und noch ganz andere Ideen ernsthaft gesinnt. Aber ok, meine Entscheidung fiel auf eine Weltumrundung zu Fuß. Es handelt sich auf jeden Fall körperlich wie geistig um eine Herausforderung und ist auf eine bestimmte Zeit absehbar. Das beeindruckt sicherlich alle von euch, es ist aber nicht der Kern der Sache. Auf meine Existenz- und Verlustängste hatte ich nur eine Antwort. „Wer nichts hat, kann nichts verlieren.“
Ich habe so gut wie alles verkauft, gespendet oder in den Müll gehauen. Meine ganze Habe befindet sich in meinem Wagen und es gibt noch ein paar Umzugskartons mit persönlichen Sachen bei einem Freund im Keller. Alles ist weg. Es gibt nichts woran ich noch anhaften kann. Es macht mich frei. Ich brauche auf das alles nicht mehr zurückschauen. Wie das mal in ein paar Jahren aussehen wird? Ich habe keine Ahnung, mache mir aber gerade auch keinerlei Gedanken darüber. Das Wichtigste ist jedoch Ich habe keine Ängste mehr! Ihr glaubt nicht wie wichtig mir das ist.

Ich danke allen Freunden und Leuten, die mich bei meiner Entscheidung und auf meinem Weg unterstützen! Seid lieb gedrückt.

Was mich treibt, Ängste und gute Freunde

Eigentlich bin ich ein sehr bequemlicher Mensch. Als Kind und Jugendlicher war ich nie sehr sportlich aktiv. Nicht einmal in einem Fußballverein war ich aktiv. Vielmehr beschäftigte ich mich – eben typisch Junge – viel mit LEGO, technischen Spielerein und hing viel über Atlanten. In Geografie war ich meist immer ein Ass. Ebenfalls interessierte ich mich dabei für die vielen beeindruckenden Landschaften und auch Kulturen. Vieles von dem, so sagte ich mir immer, möchte ich einmal so gern sehen.
Als ich 1998 als zwölfjähriger Stift mit meiner Großmutter nach Australien zum Verwandtschaftsbesuch aufbrach, bekam ich aber wohl das erste Mal eine Ahnung, wie vielfältig und groß doch diese Welt tatsächlich ist. Es erwachte etwas wie Sehnsucht in mir und das eben schon sehr früh. Diese Sehnsucht kann zum Leid werden, besonders wenn erhoffte Lebenskonzepte sich nicht erfüllen.
Ende des Jahres 2008 wurde es schon fast Krankhaft. Es war eine Zeit, in der ich mich mit Studium und dem simplen Alltag sehr überfordert fühlte. Ich spürte ein großes Unglück in mir. Aufbruch und Ausbruch begehrten in mir auf. Lange diesen Zustand unterdrückt, drückte ich den Panik-Button. Ich trennte mich von meiner damaligen Freundin und buchte kurzentschlossen einen Flug nach Indien. Nach etwas Vorbereitung machte ich mich Ostern 2009 auf. Es klingt vielleicht etwas egoistisch aber ich dachte mir: „Ihr kommt jetzt einfach mal ohne mich klar!“ Mir wurde leichter. Allen Ballast hatte ich in Deutschland zurückgelassen. Ich fand Zeit über Vieles nachzudenken und ein Stück auch zu mir zu finden. Die Standorte Indien und Nepal brachten dabei viel Inspiration und Hilfe mit dem Chaos in mir umzugehen, Ordnung zu schaffen und letztendlich wieder Freude im Herzen zu schaffen. Grundlegende Aspekte der buddhistischen und hinduistischen Philosophie sind mir auch heute noch hilfreich, besonders wenn es mal wieder stressig im Innern wird.
Nach fünf Monaten kehrte ich nach Deutschland zurück, baute meine Erkenntnisse möglichst im Alltag ein, schmiss mein Studium dann irgendwann hin und orientierte mich neu. Eine dreijährige Kaufmannslehre absolviert, war ich die letzten zwei Jahre als Selbstständiger im Versicherungsgewerbe aktiv. Es war auf jeden Fall eine gute Zeit und den Kollegen aus Altenburg und Weißenfels, die zugleich auch Freunde geworden sind, spreche ich heute noch mein großes Vertrauen aus. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich auch hier irgendwann fehl am Platz. Nicht nur beruflich auch privat fand ich leider nie die Erfüllung oder besser gesagt erfüllte ich wohl nie ganz meine Partnerinnen.
Egal wie rum, es spielt noch ein anderer, wesentlich Aspekt eine Rolle. Ich bin ein Mensch mit großen Existenzängsten. Natürlich waren die meisten Zeiten in meinem Leben positiv geprägt. Zeiten in denen ich mir keine Sorgen um Geld machen musste, in denen es mit der Partnerin fantastisch lief, ich im Job gute Perspektiven hatte. Kurz gesagt, nichts schien mir im Wege zu stehen.
Dennoch stellte ich mir immer wieder Fragen wie: „Was ist, wenn ich Job oder Vermögen verliere oder es eine Zeit schlecht läuft? Was ist, wenn mich meine Freundin verlässt? Was ist, wenn ich einfach mal so richtig fehlentscheide, wenn es mal so richtig den Bach runter geht? Wer fängt mich auf?“ Das kann einen echt runterziehen. Grundsätzlich weiß ich aber, dass ich einen engen Freundeskreis habe, der mich mit allem ihm Möglichen unterstützen wird. Da bin ich mir sicher und unendlich dankbar! Kein Sozialsystem in Deutschland kann besser helfen als ein wirklicher Freund.
Jedoch schlief ich weiter oft unruhig, besonders in den Monaten vor meiner Entscheidung einmal um den Globus zu wandern. Wieder kam der Gedanke in mir auf, alles hinter mir zu lassen. Ein zähes Ringen um das Wie begann. Selbst der Gedanke in ein Kloster einzutreten ist bei mir nie weit, jedoch sich selber so weit zu isolieren… Das kann ich mir noch für viel später aufheben. Mit Pfeil und Bogen durch den Dschungel streifen? Abenteuerlich aber wohl nicht mein Ding. Ich habe über dies und noch ganz andere Ideen ernsthaft gesinnt. Aber ok, meine Entscheidung fiel auf eine Weltumrundung zu Fuß. Es handelt sich auf jeden Fall körperlich wie geistig um eine Herausforderung und ist auf eine bestimmte Zeit absehbar. Das beeindruckt sicherlich alle von euch, es ist aber nicht der Kern der Sache. Auf meine Existenz- und Verlustängste hatte ich nur eine Antwort. „Wer nichts hat, kann nichts verlieren.“
Ich habe so gut wie alles verkauft, gespendet oder in den Müll gehauen. Meine ganze Habe befindet sich in meinem Wagen und es gibt noch ein paar Umzugskartons mit persönlichen Sachen bei einem Freund im Keller. Alles ist weg. Es gibt nichts woran ich noch anhaften kann. Es macht mich frei. Ich brauche auf das alles nicht mehr zurückschauen. Wie das mal in ein paar Jahren aussehen wird? Ich habe keine Ahnung, mache mir aber gerade auch keinerlei Gedanken darüber. Das Wichtigste ist jedoch Ich habe keine Ängste mehr! Ihr glaubt nicht wie wichtig mir das ist.

Ich danke allen Freunden und Leuten, die mich bei meiner Entscheidung und auf meinem Weg unterstützen! Seid lieb gedrückt.