Typisch Georgien (?)

Mitte Dezember organisierte das Hostel in dem ich wohnte einen Ausflug nach Gudauri. Das ist ein Skiort inmitten des Großen Kaukasus‘, ca. 30 Kilometer vor der Grenze zu Russland.
Früh um 9 Uhr startete unser gecharterter Kleinbus mit knapp 20 Personen in die Berge. Alle waren noch verpennt und dementsprechend friedlich war die Stimmung. Bei blauen Himmel und Sonnenschein wand sich unser Bus die Serpentinen hoch in den kleinen verschneiten Ort.
Ich stand noch nie in meinem Leben auf Brettern und da ich alles andere als ein gebrochenes Bein gebrauchen konnte, entschied ich mich für etwas vollkommen anderes. Als kleines Geburtstagsgeschenk an mich selbst, gönnte ich mir einen Gleitschirmflug. Einfach mal abheben! Die Bedingungen waren – abgesehen von der eiskalten Luft die mir um die Nase wehte – perfekt und ich hatte wirklich Bock drauf. Genießt die Bilder

 

 

Nach dem Spektakel gesellte ich mich zu einem Teil unsere Gruppe, welche gerade ein Picknick vorbereiteten. Jeder von uns hatte etwas mitgebracht und wie ich sicherlich schon mal in einem Beitrag angemerkt hatte, fließt in Georgien oft der Hochprozentige. Tschatscha heißt das Zauberwort, ein Selbstgebrannter mit um die 80% Alkohol aus der Zweieinhalb-Liter-Flasche. Uhhhhh der brannte! Zwei alte Damen begannen mit Trinksprüchen und jeder erhob das Glas. Ich hatte mich schon etwas zurückgehalten. Nicht so eine Mitte 35 Jahre alte Frau, die mit ihrer Schwester und ihren Beiden Töchtern (14 und 15 Jahre alt) und Neffe dabei war. Ich glaube fast, die hat die halbe Flaschen Tschatscha allein gesoffen. Die hat sich mindestens zehn mal hingelegt und ihr musste immer wieder aufgeholfen werden. Ihrer Schwester und den beiden Töchtern war dies mehr als peinlich.
Nach jeder Menge Feierlaune ging es irgendwann zurück in den Bus. Wie auf der Hinfahrt lief auch hier immer wieder die gleiche CD mit der Partymugge hoch und runter. Irgendwann fanden die drei Kids noch eine halbvolle Flasche Wodka im Bus und begannen diese zu leeren. Die Mutter war noch unablässig in Feierlaune und generell begann die Hälfte der Leute, wie auch ich, im Gang des kleinen Bussen zu tanzen. Irgendwann musste der Bus ganz schnell Halt machen und ich sah nur noch wie die Mutter mit iehrer 14-jährigen Tochter raus sprangen und zu kotzen begannen.  OMG
Weiter ging die Fahrt und weiter die Party. Die 14-Jährige hatte es irgendwie drauf und begann irgendwann den Chinesen in unserer Truppe mit allen Mitteln der Körpersprache anzutanzen. Dieser war echt zurückhaltend und ich mag ihm keinen Vorwurf machen aber irgendwann saßen die beiden nebeneinander und fingen an sich rumzubeißen. Die Mutter war mittlerweile tief schlafend in ihren Sitz eingesunken und Kofi, ein Nigerianer, und ich schauten uns nur noch kopfschüttelnd aber lachend in die Augen „WTF…?!“ → Typisch Georgien (?)