Made it!
Gerade eben hielt ein Motorrad neben mir. Zwei ältere Kerle indischer Abstammung saßen drauf. Der Fahrer fragte mich, ob er etwas Geld für Benzin haben könnte. Er will ins Krankenhaus, wo seiner Mutter auf Grund von Diabetes die Ferse abgenommen wird. Die Beiden waren schon etwas erweichend und ich gab ihnen 10 Ringgit. Ich drückte ihn und roch dabei Alkohol aus seinem Mund. Immer noch nicht richtig realisierend sagte ich ihm, dass er aufhören soll zu trinken. Plötzlich umstellen uns zwei weitere Motorräder. „Alter! Was geht jetzt ab?“ fragte ich mich. „Ist das jetzt ein Überfall?“ Es waren Zivilpolizisten und ich wurde gleich gefragt, um was es hier geht. Ich erzählte dem Polizisten die Story des Inders und dass ich ihm einen Zehner gegeben habe. Er sagte mir, dass das reiner Schwindel sei. Die beiden Typen seien stadtbekannt. Der Brauche das Geld nur für Alkohol. Ich solle vorsichtigeter sein und mein Geld nicht an solche Typen verschwenden. Warum sollte jemand auch gerade mich um Geld für etwas Benzin bitten?
Was der Polizist sagte war einleuchtend. Und nach den Jahren, die ich unterwegs bin sollte ich eigentlich sensibler und kritischer gegenüber Geldbittern sein. Ich bekam meine 10 Ringgit zurück und durfte gehen. Die beiden Inder aber haben wohl noch einen ordentlichen Einlauf bekommen. Und den erweichend traurigen Blick der beiden hab ich wohl mit einem glasigen Blick verwechselt.
Raus aus Georgetown ging es den Highway entlang. An einer Bushaltestelle stand ein Auto und ich sah nur noch, wie aus dem Beifahrerfenster Müll gewurfen wurde. Und immer wieder denke ich mir das geht gar nicht. Erst recht nicht in einem Land wie Malaysia, wo es immer heißt, dass selbst kleine Umweltsünden vergleichsweise teuer geahndet werden. Und es kam schon ein paar Male auf meinem Weg vor, dass wenn jemand seine Plastikflasche aus dem Auto wurf, ich sie ihm mit Nachdruck wieder zurückgereicht habe. Es ist wirklich traurig, wenn man dann in verständnislose Gesichter guckt, wenn sie nicht begreifen warum. Egal…
Auch diesmal nahm ich den Müll und feuerte ihn zurück durchs offene Fenster. Diesmal war es aber keine Kunststoffflasche sondern ein Beutel inklusive so einer Einmal-Box vom Straßenrestaurant und Essensresten mit viel Soße. Es war eine riesen Sauerei. Armaturenbrett, Fahrerfester und ihr Gesicht – alles vollgeschmiert. Es war sicherlich auch nicht von meiner Seite aus in Ordnung aber ehrlich… Manchmal glaube ich, dass es manche Leute nicht anders lernen. Und ihre Blicke töteten mich schon. War mir absolut egal.
Ich ging weiter und nach rund 20 Metern fuhr sie an, gab Gas und brummte mir hinten drauf. Mein Karren fiel auf die Seite. Das war volle Absicht. Im Gegensatz zu den anderen Unfällen die ich schon hatte und wild panisch und agro war, blieb ich diesmal voll gelassen. ‚OK Felge krumm aber ich kann damit erstmal weiter.‘ Der Verkehr war dicht und sie konnte nicht auf die Fahrbahn wechseln. Also zückte ich noch in Ruhe mein Smartphone und dokumentierte bevor sie einfach davon fuhr.
500m zurück war eine Polizeistation. Also ab hin. Erst wollte man mich zum Hauptrevier schicken, was ewig weit weg war, weil es ein Unfall war. Ich machte ihm schnell klar, dass es kein Unfall war sondern dass sie mir mit Absicht aufgefahren ist. Das ist ein schweres Vergehen, zumal sie auch noch Schaden an Körper und Eigentum in Kauf genommen hat.
Ende vom Lied: Sie bekommt eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung. Wird sehr teuer. Eine weitere Anzeige, weil sie mich absichtlich angefahren hat und den „Unfallort“ verließ. Wird ebenso teuer und da ist hoffentlich auch in Malaysia der Führerschein weg. Mal gucken was draus wird. Die neue Felge hat mich 10 Euro gekostet.
In Summe war das heute alles schon wieder zu viel aber dennoch bin ich guter Laune. Irgendwie denke ich, dass ich es doch richtig gemacht habe und ihr ihren Dreck zurück pfefferte. Es kann doch nicht so schwer sein einfach bis zur nächsten Mülltonne zu fahren und mal kurz auszusteigen. Egal wo ich bin und zelte, jeden Morgen packe ich meinen ganzen Unrat zusammen und verlasse meinen Platz so, wie ich ihn vorgefunden habe. Und wenn die Mülltüte drei Tage an meinem Karren hängt… Egal. Ich schmeiß die nicht einfach in den nächst Wald.
Genug jetzt… Bis später