Von Pferden, Rindern und Mikrowellen

Grüße von der Sunshine Coast. Brisbane ist nur noch knappe drei Tage Fußmarsch entfernt und somit ist das erste große Etappenziel in Australien fast geschafft. Ich denke, der schwierigste Teil Australiens liegt damit hinter mir.

 

 

Nach Rockhampton hatte sich noch nicht ganz so viel verändert. Alles war immer noch sehr ländlich und vor allem durch Weideland geprägt. Also Rinder, Pferde, Rinder, Pferde und noch mehr Rinder und Pferde. Nur die hier heimischen Alpakas sorgten etwas für etwas Abwechslung und das Schöne ist immer wieder, wenn der Kookaburra mich mit seinem sanften Gezwitscher jeden Morgen weckt. 😀

 

 

Ja und dann sind da noch die vielen Mikrowellen die hier und da den Straßenrand säumen. Eine nette Idee die alte Mikrowelle einfach als Briefkasten zu nutzen. Tür auf, Brief oder Päckchen rein, Tür wieder zu und auf 4 Minuten bei 800 Watt einschalten.

Aber mal Spaß bei Seite. Zwischen Rockhampton und Bundaberg war es nochmal etwas schwierig mit der Verpflegung aber danach traf ich wieder auf viel mehr Zivilisation und so sind auch wieder viel mehr Supermärkte und Raststätten auf meinem Weg. Und auch die Landschaft hat sich nun mehr verändert. Viel mehr grüne Hügel, Obstplantagen. Alles nicht mehr so tropisch. Gefällt mir gut die Ecke.

 

 

Und dann waren da natürlich noch ein paar Reisende, die ich auf meinem Weg getroffen habe. Natürlich Radler aber auch Caravaning ist in Australien ein ganz großes Ding. Da waren zum Bespiel Jenny und Markus, ein Reisepärchen die das Leben im ausgebauten Van genießen. Wir trafen und eines morgens an einem kleinen Park um Wasser zu tanken und er schaute so aus dem Seitenfenster „Deutsch?“. Ich „Verdammt! Sieht man das“ #lach wie immer Smalltalk und am Ende fragten sie mich, wo ich die nächste Nacht verbringe und da sie noch so viele Fragen zu meiner Reise hatten wollten sie mir eben am Abend nachkommen. So campten wir zusammen neben einer Tankstelle und die beiden waren so lieb und haben mich bekocht und auch noch am nächsten Morgen mir ordentlich Frühstück gemacht. So ein wenig Gesellschaft am Abend kann ich gern öfter haben. Gemeinsam schauten wir noch in den Nachthimmel. Orion steht zurzeit noch hoch am Himmel, das Kreuz des Südens stand über dem Horizont und die Magellanschen Wolken waren als zwei breite helle Flecken gut zu erkennen. Habt vielen lieben Dank ihr Zwei!

Eine kleine nette Anekdote hatte ich noch Fathi, einem Türken, der seit sechs Jahren auf dem Rad sitzt. Dieser wurde eines Morgens von der Polizei angehalten, weil er seinen Fahrradhelm nicht trug. Das geschah so kurz vor mir und ich gesellte mich in die Runde. Man muss sich ja über die nächste Region und Wetter austauschen. Er redete noch mit den Polizisten im Auto, woher, wo entlang, wie weit und lang und seine Story machte Eindruck bei ihnen. Sechs Jahre sind verdammt lang. Und dann schauten sie zu mir. „Wie lang bist du schon unterwegs?“ Ich „Ja so rund dreieinhalb Jahre von Deutschland zu Fuß.“ Da guckten sich die Bullen an und mussten nur noch kopfschüttelnd lachen, so nach dem Motto `Gleich am frühen Morgen zwei Verrückte auf der Straße´. Fathi bekam seinen Pass wieder und die Polizisten meinten noch „Lasst gut sein und habt `ne schöne Reise.“ Und weg waren sie.