Tattoo: Dieses Wort stammt aus dem Polynesischen und heißt so viel wie „richtig in die Haut einschlagen“ oder „Hautverzierung“. Samoa ist so etwas wie die Wiege des Tattoos und es gibt eigentlich kaum einen Mann, der kein Tattoo trägt und auch bei Frauen sind vor allem filigrane Verzierungen besonders an den Beinen allgegenwärtig. Die Pe’a ist die traditionelle Tätowierung der Männer und sie werden mit Stolz getragen denn mit dieser verdienen sie sich in der Gesellschaft großen Respekt. Das Pe’a-Tattoo reicht von den Hüften bis kurz unter die Knie und der ganze Prozess des Einbringens in die Hautschichten dauert in der Regel mehrere Wochen. Die Tinte wird mittels eines Tätowierkamms, der aus bearbeiteten Knochen oder Schildkrötenschalen besteht und an einem Stock befestigt ist, unter die Haut geschlagen. Das ist je nach Körperregion echt schmerzhaft, besonders, wenn wenig Fleisch zwischen Haut und Knochen ist oder an Stellen tätowiert wird, wo die Sonne sonst nie hin scheint (bis zur schwarzen Null).
Die ganze Prozedur ist sehr aufwendig und die Tätowierer genießen großes Ansehen. Für die zu Tätowierenden ist es eine Tortur aber einmal angefangen, müssen sie das Pe’a vollenden lassen, da es sonst als Schande für sie und die Familie wahrgenommen wird.
Ich hatte heute die Möglichkeit, mir das Ritual anzuschauen und ich hab mit dem jungen Mann echt mitgefühlt. Er hatte echt mit den Schmerzen zu kämpfen und sah irgendwie nicht hundert Prozent fit aus. Fotos durfte man während des Einschlagens aus Respekt vor dem zu Tätowierenden nicht machen.
Nun ist das mit den Tattoos bei mir so eine Sache. Ich habe schon Jahre überlegt, mir mal eines stechen zu lassen aber bin davon immer wieder abgerückt. Sich einfach eines aus Mode stechen lassen ist Unsinn, denn Mode vergeht wieder (Stichwort Arschgeweih). Da verstehe ich eher die Leute, die mit einem Tattoo ein persönliches Lebensereignis verbinden und damit auch Gefühle und Emotionen nach außen tragen.
Jetzt war es wohl an der Zeit, meinem Lebensereignis, meiner Reise auf meiner Haut einen Platz zu geben. Welcher Ort auf dieser Welt hätte dafür wohl besser sein können als Samoa. Im traditionellen Design und in traditioneller Handwerkskunst sollte es entstehen. Ich entschied mich für den Speer. In Polynesien ein Symbol für den Schützer der Familie und Gesellschaft aber auch für das Versorgen mit Nahrung. Dazu noch Wellen bezeichnend für den weiten Ozean.
Das Einschlagen des Tattoos in den Oberarm war in den ersten fünf Minuten schon recht schmerzhaft aber danach wurde es wie taub. Es ist einfach so, als wenn jemand einem immer wieder auf dieselbe Stelle haut. Irgendwann tut es nicht mehr weh. Bei diesen Großflächigen Tattoos ist das dann wohl schon anders.