Nullkommanichts für mich

Ach ich denke es läuft ganz gut. Gestern hatte ich zu guter Letzt noch den Bolivia Hill zu erklimmen bevor ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz machen wollte. Oben, an einem kleinen Rastplatz angekommen hielt ein Wagen neben mir. Der Mann im Wagen sagte im ernsten uns lauten Ton und zeigte dabei mit dem Finger auf mich: „Drei Kilometer die Straße runter habe ich einen Caravan-Park und du nimmst einen heiße Dusche! Kookaburra. Folge einfach der Beschilderung.“ Vorsichtig fragte ich, was es denn koste? „Für dich nichts! ZERO!“. Okay, dachte ich mir. Das scheint ein faires Angebot zu sein und irgendwie lässt er mir auch keine andere Wahl. Also auf und den Berg schnell runter.

Es gab richtig viel Platz um sich auszubreiten und das Beste waren eben die heiße Dusche und die Möglichkeit meine Klamotten kurz durchzuwaschen. Mit meinen unmittelbaren Nachbarn hatte ich einen kleinen Schwatz. Jeder guckt natürlich, wenn da einen zu Fuß mit einem Karren hinten dran eintrifft.

Zusammen mit einem gewissen John saß ich dann noch am Lagerfeuer. Wir unterhielten und über Land und Leute und etwas Gitarre spielte er auch noch. Ein besseres Ende hätte dieser Tag kaum haben können.

Am nächsten Morgen kam dann noch der freundliche Herr, der mir den Platz angeboten hatte mit einem breiten Grinsen entgegen. Dunkin – so sein Name – hätte gern an diesem Abend noch ein paar Worte mit mir gewechselt und ein paar mehr Bierchen getrunken aber er war leider zu beschäftigt. Ich konnte ihm nicht mehr als ein großes Dankeschön geben. Toller Typ.

 

 

Heute traf ich dann noch auf Sam. Sam überholte mich auf dem Highway und war so überrascht von meinem Wagen, dass er gleich nochmal umdrehen musste. Auch er fragte mich natürlich zu meinem Trip aus und fragte mich, ob ich nicht irgendetwas an Equipment brauche. Einen Grill, eine Hängematte oder einfach eine Tasse. Verwundert fragte ich mich, warum er mir das alles anbietet. Na ja, sein Van war voll von dem Zeug. Er hatte seinen alten Job aufgegeben, seine eigene Firma „Alton Goods“ gegründet und entwickelt und produziert seitdem ultraleichte Campingutensilien. Grad sei er eben auf dem Weg nach Melbourne um seine Produkte Händlern vorzustellen.

Ich konnte nicht wirklich etwas davon gebrauchen aber da er fast schon darauf bestand, habe ich mich für das Grillgitter aus Titanlegierung entschieden. Lebenslange Garantie, Kaufpreis 65 AUD. Für mich wieder Nullkommanichts. Am gleichen Abend hatte ich dann noch die Möglichkeit bei einem Lagerfeuer den Grill auszuprobieren. Corned Beef aus der Dose war also der Fleischbällchenersatz und dazu noch Käse im Fladenbrot über den heißen Kohlen gegrillt. Perfekt!