Montana

Es ist geschafft. Am 29. Juni habe ich die Grenze passiert. Ein bisschen Bammel hatte ich schon. Dachte, die Grenzbeamten seien ganz besonders streng. Aber alles verlief gut und im Nachhinein war es auch recht lustig. Erst einmal musste ich mich für ungefähr zehn Minuten in der Warteschlange zwischen den Autos einreihen. Und dann wurde es spannend. Die üblich zu erwartenden Fragen wurden gestellt. Warum ich mit einem Visum anstatt mit eines ESTA (Einreiseregistrierung) einreise? -> Wegen Iranaufenthalt. Ob ich frisches Obst und Gemüse sowie Fleischprodukte dabei hätte? -> Rind in meiner Dosensuppe. Aufdruck „Product of USA“ aber halt in Kanada gekauft. Da hat er ein Auge zugedrückt und es durchgehenlassen.

Dann musste ich nur noch in die Lobby für meinen Stempel. Hier wurde noch einmal ein Foto von mir gemacht und Fingerabdrücke von einem weiteren Grenzbeamten genommen. Wie meine Adresse für die Nacht sei? -> „Ich habe keine. Der Campingplatz heißt Leaning Tree und liegt bei Babb. Er brauche aber eine eindeutige Adresse! So wie ich mein Telefon aus der Hosentasche zog, meinte er, ich soll es gut sein lassen. Er trage jetzt irgendwas in den Computer ein. Das fand ich schon eine klasse Aktion. Stempel in den Pass gedrückt und gefragt, wie lange ich denn bleibe? Hab ihm mein Rückflugdatum Ende September genannt und er wieder „Ach, schon gut. Gültig bis 28. Dezember 2022.“ Notiert und FERTIG.

Unweit vom Checkpoint dann eine erste kleine Überraschung. Bisons! Zwar nicht in freier Wildbahn sondern als zukünftiges Steak aber hey… schön sie zu sehen. Hatte sie mir aber etwas größer und wuchtiger vorgestellt.

Ansonsten ja… Die Weite lässt mich nicht los und ich könnte euch weiter hunderte Bilder dieser Landschaft präsentieren. Hinter jedem Hügel wartet ein paar Kilometer weiter auch schon der nächste Hügel, und dahinter wieder der nächste. Das geht jeden Tag, den ganzen Tag so. Hier und da frisst sich ein Bach seinen Weg durch das Land. Ein paar Rinder und Pferde sind auf den riesigen Weiden ein immer prägendes Bild. Nur die Berge westlich von mir nehmen immer eine neue Gestalt an. Thronte noch der Häuptlingsberg (Chief Mountain) vor einer Woche neben mir, ist er jetzt weit hinter dem Horizont verschwunden. Manchmal scheinen die Straßen im nichts zu verschwinden.

Ich bin einfach nur überwältigt.