Die Klapperstörche hießen mich in den Niederungen der Küste willkommen. Sie sind gerade dabei ihre Nester vorzubereiten und fliegen mit Zweigen und Laub in den Schnäbeln umher. Noch nie habe ich so viele auf einmal gesehen. Es muss ein wares Paradies für sie sein.
Den ersten Abend versuchte ich einen Schlafplatz auf den Orangenplantagen zu finden aber das gestaltete sich schwierig. Alles ist eingezäunt und die Besitzer schließen Abends ab, wenn sie das Grundstück verlassen. Aber dann war da Antoni, der mir zu verstehen gab, dass er mich den Tag schon an der Straße gesehen und und er fragte mich dann, ob ich einen Schlafplatz brauche. So öffnete er mir den Zugang zu einer kleinen Weide und die Nacht versprach ruhig zu werden.
Stichwort „zu verstehen geben“: Lange hatte ich keine Herausforderungen mehr mit der Sprachbarriere. Seit Australien, Neuseeland, Kanada und den USA wurde immer Englisch gesprochen. Jetzt heißt es wieder umdenken, die Hände und Füße zur Hilfe zu nehmen. Um so schöner, dann auch mal Deutsch zu hören, wie in dem kleinen Ort Algatocín. Vor einem Café sprach mich Benjamin an, der hier in der Gegend geboren und aufgewachsen ist. Er arbeitete 26 Jahre am Frankfurter Flughafen und genießt in seinen 80ern seine Rente in der Heimat. Daher also seine Deutschkenntnisse. Ich winkte ihn dann noch an meinen Tisch und wir hatten einen schönen Plausch. Am Ende hatte er mir dann auch mein Sandwich und Tee gesponsert. Ein lieber Kerl.
Am zweiten Tag holte mich der Regen ein. Mit der Stimmung im Keller ging es nun durch die Berge. Gelegenheit klarte es mal auf aber das hielt nicht lange. Und weiter schlängelte sich die Straße bergauf mit mir im Regen und in den grauen Wolken. Hier einen vernünftigen Platz zum Zelten zu finden war wieder mehr als schwierig. So eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang hatte ich dann einen abnehmbaren Platz gefunden. Das Zelt bei Nässe, Wind und matschigen Boden aufgestellt, war der Tag gelaufen. Auf meine Weltenbummlerdusche verzichtete ich. Ich trocknete mir noch etwas den Pelz ab und schlüpfte frierend in den Schlafsack.
Tags darauf stand fest, mir eine Unterkunft zu suchen. Ich musste unbedingt meine Klamotten trocken bekommen. Gott sei Dank klarte es auf und ich konnte die Gegend um mich herum genießen. Die kleinen Dörfer mit ihren weiß angestricheen Häusen, eingebettet in den Bergen sind ein wundervoller Anblick. Und die kleinen Straßen und Gassen haben so viel Charme. Einfach malerisch.
So war der Tag dann auch schon um 3 Uhr Nachmittag in dem kleinen Ort Atajate vorbei. In einem Hostal, also Herberge oder Pension kehrte ich ein und nahm erstmal eine heiße Dusche und stellte die Klimaanlage auf Heizen.
Gestern lag Ronda vor mir, eine hübsche Provinzhauptstadt, zu der ich später noch ein paar Worte verliere. Das Wetter spielte wieder gut mit, nur war es wieder Recht frisch um die Ohren. Bei knapp über 1000 Metern hieß es schon, Schal und Mütze raus zuholen. Die Wolken wehten die Hänge hinauf und manchmal stand ich mittendrin.