Feuer

Es war die letzte Nacht in Laos. Am frühen Abend erreichte ich ein kleines Dorf. Es ging bergauf und was mir auffiel war, dass die Leute, die oben am Berg wohnen, weiter unten im Dorf sich mit Wasser versorgen und dieses raufkarren müssen. Kein leichtes Leben. Es war eines der letzten Häuser oben, wo ich meine Bleibe für die Nacht fand. Alles war friedlich bis es gegen Mitternacht laut auf der Straße wurde und meine Gastgeber nach dem Rechten sahen. Sie wurden ganz hektisch, riefen irgendetwas laut und zogen sich schnell etwas drüber. Jetzt musste ich auch schauen was los ist, öffnete die Tür und sah auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ein Haus voll in Flammen stehen. Die Nachbarn improvisierten. Einer zog mich mit ran und wir schleppten ein leere Fass rüber, ein anderer brachte eine benzinbetriebene Wasserpumpe die ehr für den Gartenbereich gedacht ist. Eine Feuerwehr gibt es hier nicht. Dann hieß es Kanister schleppen und das Fass füllen als Reservoir für die Pumpe. Am Ende waren es aber nicht mehr als 300 Liter die wir zusammenbekamen. Ein Tropfen auf den heißen Stein und das hatte alles so lange gedauert, dass nicht mehr viel zu machen war. Ein Gebäude aus Holz und mit Strohdach… Da haben es die Flammen zu leicht.

 

 

Aber zum Glück wurde niemand verletzt. Der Wind stand auch so günstig, dass die Glut und Flammen nicht auf andere Gebäude übergriffen. Es war wohl auch „nur“ Lager- und Abstellraum. Vielleicht wurde auch noch etwas Vieh darin gehalten. Trotzdem ein großer Verlust für die Menschen, die schon wenig haben und dann so viel verlieren.

 

An dieser Stelle seht ihr noch die letzten Bildern aus Laos.

 

Phonsavan & Muang Khoun

Mein Weg führte mich nach Muang Khoun, berühmt für seine zwei alten Pagoden und die Ruinen des Klosters Wat Phia Wat. Ja viel steht da wirklich nicht mehr. Nur noch der alte Buddha auf seinem Sockel und ein paar Pfeiler. Über der Stadt, auf einem Hügel, waren die beiden Pagoden weithin sichtbar. Leider waren sie auch in sichtbar schlechten Zustand. Der Eintritt kostete umgerechnet einen Euro, den ich bei der Dame am Webstuhl zahlte. Als ich meine Runde gedreht hatte, dachte ich mir, dass dieser Ort ein guter Platz zum Übernachten wäre. Ich fragte die Dame, ob es in Ordnung wäre, mein Zelt hier oben aufzustellen und sie hatte nichts dagegen. Klasse an einem so schönen und erhabenen Ort campen zu dürfen.

 

 

Am Tag darauf traf ich in Phonsavan ein. Die Stadt selbst ist recht unspektakulär. Viel interessanter sind die Plain of Jars, also die Ebene der Krüge. Auf einem riesigen Gebiet gibt es stellenweise Anhäufungen dieser gigantischen Krüge aus Stein. Niemand weiß wirklich wozu sie dienten. Eine Theorie besagt, dass sie wohl als Begräbnisurnen eines megalithischen Volkes. Ich selber kann mir keinen Reim drauf machen aber letztendlich haben diese Orte etwas wirklich Magisches an sich.

 

 

Ganz gefahrlos ist der Besuch dieser Stätten aber nicht. Nur wenige Fundorte sind von Bomben und Minen aus dem Indochinakrieg geräumt und für Touristen zugänglich. Hier und da sollte man sich also an die Wegmarkierungen halten.

 

In den Bergen Laos‘

Der Weg in das laotische Bergland erwies sich weniger anstrengend als erwartet. Mit jeden hundert Höhenmetern weht der Wind frischer um die Ohren. Das macht das Gehen am Tag wesentlich angenehmer aber in den Nächten friert es mich auch schon mal.
Die kleinen Dörfer hier, an steilen Hängen gelegen, sind wirkliche Oasen der Ruhe. Man hört die Insekten summen, aus dem Haus gegenüber ein Baby weinen und irgendwoher singt jemand ein altes Lied, welches mir so fremd scheint aber träumen lässt. Alles Leben läuft beschaulich. Das darf jedoch nicht über die einfachen Lebensverhältnisse und das harte Leben als Bauern hinwegtäuschen. Wie so oft sind die Gesichtszüge der Menschen hier von Sonne und Rauheit gezeichnet.
Dann öffnet sich wieder ein Tal und dehnt sich flach und breit aus. Szenenwechsel. Weite Reisfelder wohin man blickt. Das satte Grün ist dem Goldbraun gewichen. Es ist Erntezeit. Kleine Traktoren fahren über die Straßen und Felder. Mit der Sichel in der Hand und oft auch noch mit dem traditionellen spitzzulaufenden Hut auf dem Kopf, arbeiten sich die Männer und Frauen durch das Dickicht von Ähren.

Auf den Hund gekommen

Einige von euch werden sagen „Sehr interessant!“, andere werden einfach nur angewidert sein aber auf meiner Reise muss ich eben manchmal das essen, was auf den Tisch kommt. Als ich am Abend in das Haus der Besitzer eines kleinen Straßenrestaurants eingeladen wurde, fragte mich der Nachbarsjunge, ob ich „dog meat“ probieren würde. Ich riss die Augen auf. Der Moment der Wahrheit. Ich guckte erstmal auf den Grill und sagte dann doch entspannt: „Bekomm ich hin.“. Es sei ein Restaurant, welches sich auf Hundefleisch spezialisiert hat. Ich fragte noch, ob das Straßenköter seien und sie diese selber schießen? Dass sie täglich bei einem Jäger einkaufen, erklärte mir aber dennoch nicht die eigentliche Herkunft.

Das Fleisch war tief durchgebraten. So werde ich selber wohl keine anschließende Wurmkur brauchen. Sonst sei zu sagen, dass es einfach nur nach Fleisch schmeckt. Nichts Besonderes. Nur die Leber brauchte etwas Überwindung. Ich bin so schon kein Fan von Innerrein und wenn man so sieht, was Straßenhunde alles fressen… Uhhhhhh… Da wird einem manchmal schlecht. Dann hatte ich noch ein Stück Wirbelsäule und sehr knorpeliges Zeug auf dem Teller. Das waren wohl die Ohren.

Jetzt ist noch die Frage, ob die Rasse einen Unterschied im Geschmack macht. Vielleicht ist ja ein Pekinese zarter als ein Pudel, der Mops safitger als der Bernhardiner oder der Dackel aromatischer als ein Husky. Und vielleicht bekomme ich in Australien Dingo serviert.

 

 

Es sei noch angemerkt: Katze essen sie hier nicht. Schade!

Grüßt eure Vierbeiner lieb von mir. Ich habe sie zum fressen gern.

Die ersten Tage in Laos

Grüße aus Laos

 

Es ist Tag 5 in Laos. Pünktlich zum Aufbruch von Nong Khai (Thailand) hat sich der Monsun nun wohl endgültig verabschiedet. Die Sonne scheint ordentlich aber die Temperaturen sind erträglich.

Mein Weg führte mich als allererstes über den Mekong auf die laotische Seite. Der Grenzübertritt mit allen Checks verlief problemlos. Wie gut ein Land entwickelt ist, das sieht man wohl zuerst an den Straßen. Viel Staub musste ich erst einmal schlucken bevor ich auf die Hauptverkehrsachse traf. Aber dann lief es glatt und auch den ersten Abend hatte ich das Glück, in ein Haus eingeladen zu werden. Kengsak hieß der freundliche Herr, der mich hat mein Zelt aufbauen sehen und nicht zögerte mich ins Haus zu hohlen. Er und sein Sohn versorgten mich traditionell mit Klebereis, den man in der Hand zu einem kleinen Ball formt und dann in Sauce taucht. Dazu Schwein, getrockneten Fisch und grünes Gemüse. Nette Kerle die beiden.

Die Nacht darauf gab es jedoch ein wenig Ernüchterung. Ich versuchte mein Glück wieder einmal in einem Kloster. Ich stellte mich und mein Anliegen vor doch die Antwort vom Abt viel kurz und deutlich aus: „NO!“ Vielleicht hatte ich mich nicht tief genug verbeugt? Ein wenig überrascht und enttäuscht aber mit einem Lächeln verabschiedete ich mich. Das ist etwas, was ich schon zu Beginn meiner Reise gelernt habe: „Akzeptiere das Wort, verschwende keine Zeit und guck weiter. Es wird sich schon was finden. Immerhin hab ich ja auch ein Zelt.“ Ironie am darauffolgenden Abend. Ich hatte kein Bock auf Kloster und stellte mein Zelt auf einem Schulgelände nebenan auf. Nachts hielt dann ein Moped und die beiden Herren meinten, ich solle doch drüben im Kloster schlafen. Da sei es sicherer und überdacht.

 

 

Auf meinem Weg entlang des Mekong kam ich auch noch am so genannten Buddha Park vorbei. Kein historisches Kulturgut, da von Ende der 1950er an von einem Priester geschaffen, der seine ganz eigene Sicht auf Buddhismus und Hinduismus hatte und beide wundervoll verschmelzen ließ.

 

Bangkok und was danach kommt

Ich bin zurück in Thailand oder besser gesagt in Bangkok. Hier habe ich noch kurzfristig mein Visum für Vietnam beantragt welches ich diese Woche abholen kann. Also jetzt  stehen Laos und Vietnam auf dem Plan. Das wird in Summe in etwa drei Monate dauern, vielleicht auch etwas länger. Darauf geht es weitere vier Monate durch Kambodscha, Thailands Süden und Malaysia bis nach Singapur, der nächsten großen Marke auf meiner Reise. Ich bin gespannt, was alles so auf mich drauf zukommt. Am meisten freue ich mich wieder auf kulinarische Feinheiten, tolle Landschaften und auf erheiternde Begegnungen.

Geplant war das Vietnam-Visum in Vientiane, der Hauptstadt Laos‘, zu beantragen aber dummer Weise war einigen Internetforen zu entnehmen, dass man dort kein 90-Tage-Visum (wegen Zeitpuffer) ausgestellt bekommt. Vorteil ist, dass ich mir den kleinen Schlenker nach Vientiane nun spare und gleich auf die Hauptroute den Mekong abwärts abbiegen kann. Und hier in Bangkok hab ich es ja gar nicht so schlecht getroffen. Ich bin wieder bei meiner Gastgeberin Shompooh untergekommen. Wohnung im 18. Stock mit tollem Ausblick über Bangkok und die Sicht vom Pool im 7. Stock ist nicht weniger berauschend. Ein kleinen Wenig Dolce Vita und Entspannung, bevor ich wieder in meinen Sandalen stehen werde. Ansonsten schau ich meist plan- und ziellos durch die Stadt und lass mich etwas treiben und nehme Eindrücke auf. Wie immer aber muss ich sagen „ Große Städte sind nicht meine Welt. Da fehlt mir die Natur und Stille.

 

 

Irgendwie dachte ich immer, in Südostasien könne ich Insekten und Larven an jeder Straßenecke frisch frittiert bekommen. Weit gefehlt. Es ist gar nicht so einfach, solch einen Happen zu ergaunern, wenn man nicht weiß wo.

Zum Geschmack: Die Larven treffen nicht so meinen Gaumen. Ziemlich weich innen. Da waren Die kleinen Heuschrecken schon um Welten besser. Schön knusprig. Mhhhhhhh !

Überraschung gelungen

In letzter Zeit bekam ich immer wieder Nachrichten von Familie, Freunden und Blog-Verfolgern wie: „Du hast lang nichts mehr geschrieben. Alles in Ordnung bei dir? Wo bist du?“

Noch im Osten Indiens textete ich mit Freund Henry, der mich auch schon in Georgien besucht hatte. Irgendwann meinte er >>Schade, dass du am 09.09. nicht in Erfurt bist! << >>Wieso? Was ist denn da? << >>Na ja, Franzi und ich heiraten und du wärest Trauzeuge gewesen. << >>Oh ha! 🙂  << Wir schrieben eine Weile weiter bis ich irgendwann (eigentlich mehr im Scherze) meinte >>Du kannst mich ja einfliegen lassen. << Und tags drauf kam die Antwort >>Okay. Du wirst eingeflogen. <<

Erstaunen, Freude und Überwältigung kam über mich. Guter Freund hin oder her… Nicht jeder bezahlt einem erst mal einen Flug um den halben Globus um ihn bei der Hochzeit dabei zu haben. Nur musste etwas kalkuliert werden. Wann genau fliege ich von wo? Die erste Septemberwoche war angepeilt, denn dann sollte ich aus Myanmar raus sein, meinen Karren irgendwo abgestellt und mich nach Bangkok zum Flughafen bewegt haben. Für Myanmar kalkulierte ich zwei Monate Aufenthalt jedoch musste ich nach vier Wochen das Land schon wieder verlassen. Folge: Ich war einen Monat zu früh dran in Thailand. Gut, ich machte erst einmal weiter bis zur laotischen Grenze aber nach Laos weiter zu laufen war keine Option. Mein Glück war, dass ich eine Einladung nach Bangkok erhielt und ich dort keinerlei Übernachtungskosten hatte. Dazu absolvierte ich noch einen 10-tägigen Meditationskurs, worüber ich vielleicht später noch einmal berichten werde. Zumindest wurde mir die Tage bis zur Abreise nicht langweilig. Das Beste für mich ist immer wieder, wenn man als Fremder einfach an die Hand genommen wird. Klar könnte ich zum Beispiel Bangkok mit einem Reiseführerbuch erkunden aber da würde ich mich auch nur zwischen den ganz gewöhnlichen Touristen einordnen. Auf verschlungen Wegen führte mich meine Gastgeberin Shomphoo durch die Stadt, in kleinen sowie einfachen Restaurants wurde gegessen. Eben eine Stadtführung der anderen Art und so authentisch. An manchen Tagen besuchten wir Leute aus ihrem Freundeskreis. Ich sage das immer wieder. Das ist das, was ich möchte. Einen Einblick in das Leben der Menschen haben, egal wo.

Am 04.09.2017 ging dann mein Flug von Bangkok über Singapur nach Frankfurt und von dort aus Richtung Jena, wo ich wieder meine Basis habe. Für die Hochzeit lieh ich mir einen Anzug und Schuhe (Danke Wilko!). Ich habe ja nichts mehr derart. Und lieber Henry und liebe Franzi. Vielen lieben Dank, dass ihr mir habt diese besondere Ehre zu Teil werden lassen. Es war toll euch in den Bund der Ehe begleiten zu dürfen und alles was ihr in dieser Hinsicht und darüber hinaus für mich möglich gemacht habt, schätze ich sehr.

Meine Familie hatte indes keine Ahnung, dass ich komme. Das war nun auch der Grund, warum ich die letzten Wochen keine Beiträge verfasst habe und die wenigen Eingeweihten zum Stillschweigen verpflichtete. Die Freude und Überraschung war so wohl auch umso größer.

Als erstes schaute ich bei meiner Oma im Seniorenzentrum in Bad Köstritz vorbei. Ein kleinen wenig heikel schien es mir der Besuch schon, war sie doch wegen Herzproblemen einen Tag zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich klopfte an ihrer Tür und trat ein. Sie stand gerade im Zimmer und als sie bemerkte, dass ich es war wurde sie schon etwas wackelig auf den Beinen. Viele Tränen flossen über ihr Gesicht. Die erste Frage mit weicher Stimme war sofort: „Bleibst du?“. Ich wünschte, ich könnte ihr diesen Wunsch erfüllen. Wir stehen uns sehr nahe. Immerhin bin ich mit ihr in einem Haus aufgewachsen. Es dauerte eine Weile bis sie sich gefangen hatte aber alles beruhigte sich wieder.

Auch mein Vater und Stiefmutter Ines waren völlig ahnungslos. Letzten Sonntag nahm ich Bahn und Bus nach Zeitz und stand vor verschlossener Tür. Ich dachte mir schon, dass sie im Garten sein werden und rief einfach mal durch. >>Ja servus! Ich wollte zum Essen vorbeikommen. << >>Na dann komm doch vorbei. << meinte Ines. >>Ja will ich ja aber es ist ja keiner da bei euch. << >>Ja wir sind im Garten. << >>Und ich stehe vor eurer Haustür. << >>Hääää? Wie???<< Na ja und so weiter. Am Ende sprangen beide ins Auto und haben mich fix abgeholt. Super Freude war das.

Auch meine Schwester Romy, ihr Ehemann Daniel und Sohn Oskar haben nicht schlecht geguckt, als sie mit meiner Oma essen waren und ich zur Tür hineinkam. Auch hier flossen wieder reichlich Tränen. Schade nur, dass ich an diesem Tag etwas kurz angebunden war. Ich hätte gern mehr Zeit mit ihnen verbracht. Die Überraschung aber war auf jeden Fall immer gut gelungen.

Auch andere nichtsahnende Freunde habe ich besucht und konnte dabei in viele verwirrte Gesichter schauen. Was für ein Spaß. Allen gilt wie immer mein großer Dank für die zahlreiche Unterstützung. Besonders an Martin, dass ich bei dir pennen kann aber auch Jörg vom SpoWa Zeitz, Thomas aus Laasan, Philipp und Nadine, Jenny und Daniel wie auch Felix und Christina.

Am 27. September fliege ich nun schon wieder zurück nach Thailand. Ein kurzer aber schöner Abstecher. Schade nur, dass ich nicht viel mehr Freunde besuchen konnte.

 

Mekong

Nach dem Bosporus, dem Kaspischen Meer, dem Persischen Golf und dem Ganges, ist nun wieder eine für mich magische Marke geknackt.
Der Mekong ist der größte Strom und überhaupt die Lebensader Südostasiens. Hier in Nong Khai, wo ich mich gerade befinde, bildet er die Grenze zwischen Thailand und dem nächsten Land auf meiner Reise – Laos.
Bevor ich nun aber die Brücke quere, mache ich einen Abstecher nach Bangkok um anschließend einen zehntägigen Vipassana-Meditationskurs zu besuchen. Eine gute Gelegenheit, in aller Stille die Eindrücke der letzten Monate etwas zu verarbeiten.

Die Tage verliefen problemlos. Eigentlich sagenhaft, wie einfach dieses Land zu Fuß zu bereisen ist. Nur die Hitze machte gelegentlich echt zu schaffen. Abhilfe schafft da immer Crushed-Eis, welches man an jedem kleinen Straßenrestaurant kostenlos bekommt, sich einfach in den Hut schüttet und rauf auf den Kopf (Nicht für Glatzenträger zu empfehlen, da Haare den direkten Kontakt der Kopfhaut mit dem Eis verhindern. Das ist sonst zu kalt und führt zu Hirnfrost.).

Die Gegenden in denen ich mich herumtrieb waren aber auch wieder eine Augenweide und beeindruckten. Berglandschaften und scheinbar endlose Zuckerrohrplantagen und Reisfelder.
Auch einen Schlafplatz zu finden war nie eine Herausforderung. In fast jedem Dorf findet sich ein Kloster in dem man nur fragen muss. Die zugewiesenen Schlafplätze sind immer recht unterschiedlich. Mal ist es eine eigene kleine Hütte, oder ein Gemeinschaftsraum in dem man seine Matte ausbreiten kann. Mal ist es aber auch einfach nur eine Garage oder ein Abstellraum. Was heißt Raum? Oft sind diese nach allen Seiten hin offen. Aber ich bin ja äußerst genügsam geworden. Ein festes Dach über dem Kopf während der Regenzeit ist aber auf jeden Fall von Vorteil.

 

 

Noch eine kleine Geschichte, die die Männerwelt zur Vorsicht walten lassen sollte. Als ich so die Straße entlanglief, da hielt ein Motorrad neben mir. Vorn ein junger Mann und hinten drauf die Mutter. Sie fragte mich, ob ich mit einer Thailänderin verheiratet sei und ich war echt verwirrt. „Was ich hier auf der Straße mache?“ Meine Antwort, dass ich um die Welt laufen will und so weiter, hatte sie auch nicht so ganz überzeugt. Dann meinte Sie, dass sie der Annahme war, ich sei mit einer Thai verheiratet. Diese hätte dann mein gesamtes Geld genommen und mich vor die Tür gesetzt. Und nun sei ich zu Fuß auf dem Weg zum nächsten Flughafen.  Alles was sie Wollte war, mir Hilfe anzubieten.

Berg Phu Ruea

Nach meinem Aufenthalt in Dan Sai bin ich gleich wieder an die nächste Familie vermittelt worden. So war es ein halber Tagesmarsch zu einer Farm irgendwo zwischen Dan Sai und Tha Sala. Hier habe ich eine Art Einraumwohnung für mich allein und kann chillen. Mein Gastgeber heißt Jakphad und lebt mit seiner Familie von etwas Pflanzenzucht, Obstanbau und einem kleinen Café.

Ganz in der Nähe befindet sich der Berg Phu Ruea, der mit seinen 1365 Metern einen wunderbaren Ausblick auf das Umland bietet. Sogar bis nach Laos kann man blicken. Aber recht kühl war es da oben schon. Von warmen 31°C fiel die Temperatur am Gipfel auf 15°C. Bei dem Wind dazu wäre eine Jacke angebracht gewesen. Genug geheult 🙂

 

 

Ich sagte ja schon, dass Jakphad und seine Familie von Obstanbau leben. Und wer schon immer wissen wollte, wo seine Drachenfrucht aus dem Supermarkt herkommt, der findet hier die Antwort. Auch so finden sich hier allerhand Früchte, die ich kaum einordnen kann. Schon zig Mal auf dem Markt gesehen habe ich immer die Finger davon gelassen, oft weil ich einfach nicht wusste, was davon genießbar ist und wie man die Frucht isst. Immer nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Aber von Zeit zu Zeit entdecke ich immer mehr Köstlichkeiten.

 

 

So gab es Raclette Asia Style bei der Verwandtschaft. Während in der Mitte das Fleisch brutzelt, schwimmt Brühe in einem vertieften Ringe herum und darin wird das Gemüse gegart. Ihr kennt das, wie voll der Magen da werden kann. Da kommt ein Spaziergang in einen der kleinen Wälder immer recht. Vor allem Teakholz und Bambus gedeihen hier prächtig.