Richtung Krabi

Der Weg nach Krabi war, bis auf die Anfangsschwierigkeiten, recht gemütlich. Dabei hatte ich noch das Glück, dass mich Moshe, ein Israeli und seine Frau Or auf der Straße aufgabelten und mich zu sich nach Hause einluden. Das nahm ich gerne an und so hatte ich auch mal nur einen Halbtagsmarsch zu absolvieren. Die Straße 4118 ist eine kleine Nebenstraße und da ist echt nicht viel los. Die beiden leben da auf halber Strecke ziemlich ruhig und weit ab vom Schuss. Moshe meinte, sein nächster Freund und Ausländer lebt 35 Kilometer weiter. Auch die nächste bessere Einkaufsmöglichkeit sei mehr als 20 Kilometer entfernt. Man lebe hauptsächlich von den Ölpalmen und den Früchten wie Papaya, Mango oder der Stinkfrucht, die eigentlich gar nicht so sehr riecht und echt bekömmlich ist.

Moshe führte mich zum Ton Yai Wasserfall. Ein noch kleiner Geheimtipp für Reisende ist dieser beschauliche Wasserfall. Wir folgten ein Stück dem Bachlauf und prompt wurde es sehr dunkel um uns herum. Der Dschungel wurde immer dichter. Moshe meinte, man könne den Bachlauf noch ein paar Kilometer weiter hinauf folgen aber das sei in der Regenzeit zu gefährlich. Schnell können die Pegel steigen und einen mitreißen. Besser wäre es noch, wenn man einen Einheimischen fände, der einen bis zu den Höhlen führt. 

 

Krabi

Ich mache seit ein paar Tagen Station in Krabi, einer netten Stadt westlich der Insel Phuket. Es wirkt recht beschaulich hier aber das liegt wohl auch daran, dass Nebensaison ist. Kevin, der vor meinen Abstecher nach Japan noch in Pak Nam (Lang Suan) mein Gastgeber war, zog mittlerweile hierher nach Krabi und es macht Freude, noch einmal für ein paar Tage bei ihm einziehen zu dürfen.

 

 

Jedes Wochenende ist Walking Street, eine Art Stadtfest mit Unterhaltung. Auf der Bühne gab es zahlreiche Acts aber oft wurden auch nur irgendwelche Schnulzen gesungen und ich musste feststellen, dass da nicht nur Profis am Werk sind. Von Note „ungenügend“ bis „sehr gut“ war alles dabei. Ich dachte mir „Das kann ich auch. Zeit mal die Meute aufzuwecken!!!“ und schritt gleich mal vor und fragte, ob ich da Mikro bekommen könnte. Kurz darauf war auch gleich mein großer Auftritt. EIN KOMPLIMENT von den Sportfreunde Stiller und später dann noch I’M ON FIRE (mein Klassiker) von Bruce Springsteen trällerte ich dahin. Irgendwo im Hintergrund gab es auch gleich einen deutschen Fanclub. Animiert von dieser Gaudi machten die ausländischen Touris gleich mit. Ein anderer Deutscher sang ATEMLOS von Helene Fischer krumm und schief aber das war egal. Hauptsache gute Laune und Spaß. Eine kleine Gruppe Mexikaner verbreitete reichlich Feuer und aus den USA kam noch etwas Rap. Zu guter Letzt standen wir so als 15 Leute gemeinsam auf der Bühne und haben zu der Performance der Mexikaner getanzt. Den Thais hatten wir also ordentlich eingeheizt.

 

 

Richtig ins Schwitzen kam ich aber gestern mit Kevin. Wir besuchten den Tiger Cave Temple, auf einer Felsspitze gelegen. 1237 Stufen und praller Sonnenschein machten den Aufstieg nicht gerade zum Zuckerschlecken. Völlig triefend kamen wir da oben an aber der Ausblick war grandios.
Am Abend dann noch ein Abstecher nach Ao Nang Beach. Gemütlich mir ein paar Bier am Strand zusammen trinken und den Sonnenuntergang genießen.

Thx Kevin and friends for your hospitality. It was a great time with you!

Tschüss Thailand

Es ist ziemlich genau ein Jahr her – um genauer zu sein war es am 17.07.2017 – als ich von Myanmar nach Thailand die Grenze übertrat und ein neues Kapitel auf meiner Reise eröffnete. Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde. Okay, erst flog ich nach Deutschland um Freund Henry bei seinem Weg in die Ehe zu unterstützen bevor ich wieder nach Thailand zurück flog um dann weiter durch Laos, Vietnam und Kambodscha zu ziehen. Zurück im Land des Lächelns schob sich dann noch Japan dazwischen. Morgen, nach nun einem Jahr, ist es an der Zeit das Kapitel Thailand zu schließen. Es sind nur noch 10 Kilometer bis zur Grenze Malaysias. Ein Katzensprung.

Thailand, das waren sehr sehr viele hilfsbereite Menschen. Fast täglich hielten Pick Ups neben mir und boten mir an mich und meinen Karren huckepack zu nehmen. “Danke aber ich laufe!” Andere gaben mir kiloweise Bananen mit auf den Weg. Zu viele dass ich sie alle hätte essen können. Familien luden mich in ihr Haus zum Übernachten oder ich fragte einfach in Klöstern und Tempeln nach einem Fleck für meine Matte. Kein Problem. Männer die auf offener Straße fragten, ob sie meinen Schwanz lutschen dürfen oder ich ihn ihnen einfach mal nur zeige. Es waren so viele gute Erfahrungen.  Dieses Land hat mir viel gegeben und vieles einfacher gemacht, mich aber hin und wieder auch einfach nur den Kopf schütteln lassen.

Heute – so kurz vor Schluss – wurde es jedoch noch einmal etwas unruhig in mir. Zwei Dinge: Ich habe es mir mal wieder in einer Moschee gemütlich gemacht. Als ich von meinem Bad wieder in die Halle trat, war das Gebet schon in vollem Gange. Ich setzte mich hinten in meine Ecke auf die Matte und schloss die Augen. Am Ende schauten mich verwunderte Gesichter an und einer fragte mich, was ich vorhabe. Ich wolle eben gern die Nacht hier verbringen. Das gehe nicht. Ich solle in meinen Zelt schlafen. Jetzt guckte ich verwundert. Es wäre das erste Mal gewesen, dass man mich nicht hätte in einer Moschee schlafen lassen. Ob ich Moslem sei? “Nein, bin ich nicht.” Na dann gehe das nicht. Und gleich sagte ich ihm, dass es sehr traurig ist, mir es nur deswegen zu verwehren. Lange Rede kurzer Sinn. Nach kurzer Diskussion guckte ich dann noch den Imam an and der meinte dann, dass ich bleiben könne. Also alles gut. Nur meine kurze Hose wurde beanstandet und so gleich steckte man mich in eine Art Männerrock. Gut, dass ich nach dem Bad nicht in Unterhose reinmarschiert bin.
Was mir aber heute wirklich aufstieß. Vor einer Moschee saß ein Mann, augenscheinlich Muslim, mit seinem kleinen Sohn und wir hatten ein wirklich nettes Gespräch. Alles super, bis ich mich wieder an meinen Karren schnallte und mich verabschieden wollte. Da fragte er mich, ob ich irgendwelche Probleme mit Muslimen in Thailand gehabt hätte? Dabei sah ich plötzlich ein Spielzeugmaschinengewehr in seiner Hand, welches er auf mich richtete und abzog. Dabei machte es diese Knattergeräusche. Dreimal habe ich ihn versucht zu erklären, dass das wirklich mehr als unpassend ist. Gerade im Süden Thailands gibt es gelegentlich terroristische Anschläge und was er da bringt könnte auch als Drohung gegen Leib und Leben gewertet werden. Aber ich hätte es auch einem dreijährigen Kind erklären können. Da guckte ich nur in verständnislose Augen. Ich bin überzeugt, dass er keine böse Absicht hatte und ein guter Kerl war aber an der Stelle war er einfach nur rasslich im Kopf. Das ging gar nicht!
Hoffentlich war das heute kein Vorgeschmack auf Malaysia?! Ansonsten alles gut.