Durch die Heimat

Als erstes habe ich heute meinen Wagen ausbalanciert. Jetzt gibt er nur ganz wenig Druck nach vorn und liegt richtig gut. Sogar meine selbst gebaute Stütze kann jetzt ihre Arbeit wunderbar verrichten ohne dass der Wagen wegkippt.
Dann habe ich noch von meiner Oma verabschiedet. Diese Frau hat mich quasi großgezogen und ich verdanke ihr sehr viel. Es war entsprechend emotional, denn sie hat die Sorge, mich nie mehr wiederzusehen. Nicht ganz unberechtigt. Immerhin ist sie schon 86 Jahre alt. 🙁
Drei Gewitter und starker Regen nötigten mich zu Zwangspausen. Einmal musste ich mich unter eine kleine Brücke flüchten. Mein alter Kumpel Steve überraschte mich in Crossen und wir entflohen dem zweiten Gewitter in ein Wirtshaus zur Teezeit. Später in Salsitz überraschte er mich nochmals mit seiner Freundin und hatte mir Brötchen und Bifi-Wurst. TOP! Ansonsten hab ich in meinem Heimatort hier und da mal noch geklingelt und mich von Onkel, Cousine und vielen Freunden bei mir aus der Straße verabschiedet. Manche waren schon ganz schön baff als sie meinen Wagen sahen und ich von meinem Vorhaben erzählte.
Nun sitze ich bei meinem Vater und Ines (Lebensgefährtin) auch der Couch und ruhe meine Füße aus. Das ist bitternötig!!! 😀

 

Nachdem ich die dritte Nacht noch in Pflichtendorf (Meuselwitz) bei meinen Kollegen Alex und Katja verbringen konnte, musste ich mir für die folgenden zwei Etappen eine Schlafgelegenheit suchen. Tag 4 führte mich nach Runsdorf (Gemeinde Nobitz). Gleich mal in die erste Querstraße abgebogen und geschaut, wo es ein nettes Plätzchen geben könnte traf ich Micha in seiner Tischlerei. „Mein Name ist Rico und ich bin ein Weltenbummler. Hätten Sie ein Stück Rasen für mich auf dem ich mein Zelt aufstellen könnte?“ Kurz verwundert schaute er seinen Gesellen an und wies mir ohne weiteres einen Fleck zu. Ich solle erstmal mein Zelt aufstellen, eine Dusche habe er auch für mich und was Warmes zum Abendessen würde sich finden. Wow! Gleich ein Volltreffer beim ersten Gesuch. Seine Tochter und ihr Freund schauten noch vorbei und wir unterhielten uns gemütlich. Mein Vorhaben sorge bei ihnen für Inspiration und in Ihren Augen sah ich Begeisterung.
Trotz dicker, wunder Füße kam ich auch am 5. Tag gut voran. So nach 100 Metern hatte ich mich immer wieder gut eingelaufen und es schmerzte kaum. Abends erreichte ich Heinrichsort bei Lichtenstein. Ich erntete schon ein paar misstrauische Blicke, als ich durch die Straßen zog. Hier geklingelt, da geklingelt, hier und da am Zaun gefragt. Niemand wollte oder konnte so richtig. Einmal kam es mir auch so richtig dumm-abwertend-gleichgültig-egoistisch rüber. Dafür gibt es wohl kein Wort. Dann traf ich jedoch auf Micha(2), der mich schon auf dem Rückweg von seiner Arbeit auf der Straße gesehen hatte. Ohne Großes Zögern winkte er mich zu seiner Einfahrt rüber. Seine Frau Sibille kam auch gleich um die Ecke. Sie waren sehr von meinem Vorhaben angetan und nahmen mich sehr, sehr herzlich auf. Das renovierte Badezimmer im Keller durfte ich einweihen und habe dabei fast für eine Havarie gesorgt, da der Abfluss der Dusche nicht richtig funzte. Meine Wäsche wurde auch gleich noch in die Waschmaschine gesteckt und der Tisch wurde wie auch am Vortag reichlich gedeckt. Besser konnte ich es wirklich nicht treffen. So ging es dann auch noch auf einen hopfenhaltigen Schlummertrunk aufs Sofa und da die Beiden wieder früh rausmussten, gaben sie mir noch kurzer Hand ihren Haustürschlüssel damit ich mich versorgen konnte. Das ist wirkliches Vertrauen gewesen.
Vielen Dank also an Micha, Micha(2) und seine Frau Sibille!

Samstag geht es weiter. Solange lege ich hier in Schneeberg bei meiner Schwester mal die Füße hoch. Meinem rechten Fuß geht es ganz gut. Da ich am linken aber die großen Blasen hatte und ihn so natürlich auch anders belastet habe, machen die Sehnen und Bänder etwas zu schaffen. Er ist etwas geschwollen aber ich pflege und schone ihn jetzt etwas.