Wohlbehalten bin ich gestern in Tiflis angekommen. Mein Zimmer im Hostel teile ich mir mit einem „Dagestani“. Oh man der ist so verschnupft, dass ich manchmal glaube er droht zu ersticken. Viele Schwarzafrikaner, hauptsächlich aus Nigeria und Ghana sind hier im Land anzutreffen. Einige studieren hier, andere Spielen für Fußballvereine professionell oder sind auf der Suche nach einem Verein. Bis auf ein kleines Streitgespräch des Dagestanis mit einem Ghanaer (beide Moslems) über die richtige Ausrichtung zum Gebet ist die Atmosphäre doch entspannt.
Um die Stadt und ihre Infrastruktur so schnell wie möglich zu verstehen habe ich mich heute wahllos in verschiedene Buslinien und in die U-Bahn gesetzt und bin dabei gleichfalls immer wahllos irgendwo ausgestiegen. Gebracht hat es nix. Tiflis ist nun echt nicht so riesig und ähnlich wie Jena durch seine Tallage in der Ausdehnung begrenzt aber es gibt unzählige Linien die kreuz und quer verlaufen. Dazu kommt noch, dass der Netzplan um 90 Grad gedreht ist. Norden ist also im Westen. Da habe ich noch keinen Überblick.
Die Stadt an sich bietet architekturtechnisch gesehen einen netten Mix aus traditionellen und historischen Gebäuden, modern geschwungenen Bauwerken (ich sage nur die Damenbinde/Slipeinlage) und natürlich haben auch die Sowjetzeiten ihre Male hinterlassen. Viele Fassaden sind aufpoliert aber die Hinterhöfe drohen scheinbar zu zerfallen.
Jetzt, wo ich hier in der Stadt angekommen bin und mir im Vorfeld eigentlich überlegt habe hier zu überwintern, macht sich gerade etwas Unbehagen in mir breit. Der Gedanke, hier vier ganze Monate zu rasten bekommt mir im Augenblick nicht. Innerlich treibt es mich schon wieder weiter. Phuuu…