Baku

So… Ich stecke noch in Baku und am Freitag werde ich weiterziehen. Da möchte ich euch natürlich noch etwas über meinen Aufenthalt berichten.

Was mir als erstes aufgefallen ist, ist, dass Baku sehr sauber ist. Da liegt kein Müll auf den Straßen und generell ist die Stadt sehr rausgeputzt. Da wird viel von den Petro-Dollars investiert, sei es die Baku Crystal Hall die für den ESC 2012 erbaut wurde oder die Flame Towers, die das Stadtbild prägen. Auch die Altstadt wurde ordentlich aufpoliert und ist einen Besuch wert. Gerade wird auch alles für den bevorstehenden Formel 1 – Grand Prix vorbereitet (Stadtkurs, Frische Asphaltdecke, Tribünen, Boxengasse, Großer Preis von Europa obwohl es Vorderasien ist).
Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Vieles ist nur Fassade und man sollte nicht in die Hinterhöfe schauen. Ganze Stadtviertel werden für einen Park mit großer Aliyev-Statue abgerissen ohne dass deren Bewohner auch nur gefragt werden. Na ja, mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hat man es eben hier nicht so und von dem, was das Land reich macht, nämlich Öl und Gas, kommt bei der Bevölkerung nur wenig an. Diese arrangiert sich aber mit den Gegebenheiten denn Aufmucken ist nicht. Ich habe das Gefühl, dass die der überwiegende Teil der Leute hier streng auf Linie bleibt. Ein Abweichen von den politischen und gesellschaftlichen Normen ist schwierig denn wo sollen sie auch hin? Es gibt kaum Alternativen und es fehlt das rebellische, weil alles von oben kontrolliert wird. Man kann es gut oder schlecht finden, dass keine Graffiti an die Wände geschmiert sind, dass keine schrillen Punks durch die Straßen laufen oder wilde Rockmusik in die Nacht schallt aber so verliert die Stadt für mich vollkommen an Flair. Da fehlt mir das Multi-Kulti und das macht Baku für mich etwas langweilig. Viel Glitzer-Glitzer um nichts.

 

 

Meine Gastgeberin ist Mara, welche ich euch schon in Beiträgen aus Tiflis und Kappadokien vorgestellt habe. Sie hat hier in Baku eine kleine, hübsche Wohnung die sehr zentral gelegen ist. Das macht das Erkunden der Stadt einfach. Letzte Woche Donnerstag kamen noch unsere beiden Freunde Julia und Tamuna aus Tiflis für ein paar Tage zu Besuch. Da hieß es etwas durch die Stadt bummeln und ein Tagesausflug nach Gobustan unternehmen.
Gobustan liegt etwa 50 Kilometer südlich von Baku und ist für zwei Dinge im Land bekannt. Da sind die Petroglyphen, also Felszeichnungen aus der Steinzeit und die Schlammvulkane. Die Schlammvulkane sind kalt und der Schlamm soll heilende Wirkung haben. Na ich weiß nicht. Mit dem Schlamm steigt auch Erdöl auf. An manchen Stellen schwamm das Öl auch in kleinen Tümpeln aber das ist nicht vom Menschen verursacht. Das tritt einfach hier und da an die Erdoberfläche. Jedenfalls waren die Mädels und ich von jedem Blubb der Vulkane voll begeistert. Wir hatten sichtlich Spaß und zu guter Letzt endete unser Ausflug bei den berennenden Felsen Yarna Dag, ein Stück nördlich von Baku. Das ist eine Stelle, an der Erdgas aus einem Felsgrad austritt. Heiße Sache!