Richtung Astara

Hier noch ein paar Impressionen von Baku nach Astara.
Morgen ist es auch schon soweit. Ich werde Astara erreichen und somit die Grenze zum Iran. Das Iranische Hochland habe ich schon seit ein paar Tagen westlich von mir im Blick. Hier im Süden des Landes ist alles wieder viel grüner mit Teeplantagen und jeder Menge Erdbeerfeldern. Zuvor musste ich durch Halbwüste wandern. Da hatte ich auch unliebsame Begegnungen mit der Tierwelt. Als ich mich zum Beispiel zum Frühstück an das Ufer des Kaspischen Meeres setzen wollte, wäre ich doch fast auf eine Schlange getreten. Die sprang genauso erschreckt auf wie ich und zischte laut. So sind wir dann aber beide unserer Wege gegangen. Am Abend hatte ich dann noch Besuch im Zelt von einer Walzenspinne. So ca. 6 cm lang. Man da muss ich jetzt immer gucken, dass ich die Tür hinter mir zumache.
Für heute Abend wurde ich von einem jungen Mann mit dem typisch aserbaidschanischen Namen Tillmann nach Hause eingeladen. Mutti hat gekocht und mit Tilli und Papa wurde viel Tee geschlürft. Das Beste aber war definitiv die heiße Dusche und meine Klamotten konnte ich auch waschen. Sonst dusche ich mich ja immer aus der Wasserflasche. Das funzt super nur eben das Wäschewaschen ist schwierig.

 

Das System funktioniert!

Was passiert, wenn man sich in Aserbaidschan als Armenier ausgibt?

Immer wieder werde ich von dem Azeries gefragt, wo ich herkomme. Antworte ich mit Almanya kann es schon mal vorkommen, dass so ein Opi Armenia versteht und Armenien ist halt Staatsfeind. Besser gesagt, man hasst hier die Armenier wie die Pest.
Dennoch kam mir die Idee, mich einfach mal als Armenier auszugeben und zu gucken was passiert. Heute habe ich mich dann auch getraut. Den Vormittag lang wurde ich hier und da wieder nach meiner Herkunft gefragt und dem ein oder anderen sagte ich eben „Armenia“. „Was, Amerika?“ Die hören halt nur mit einem Ohr hin und so bekräftigte ich nochmal “ No, Armenia!“.
Nun, ich wurde nicht angefeindet, es flogen keine Steine nach mir. Ich schüttelte sogar ein paar Hände und war echt erstaunt, wie friedlich alle blieben.
Na ja. Einer hat dann doch gepetzt. Kurz nach 12 Uhr setzte sich ein ziviler Waagen vor mich und stoppte mich. Zwei Herren stiegen aus, die nicht die gewöhnliche Polizeiuniform trugen. Ernste Gesichter fragten mich, ob ich russisch spreche was ich verneinte. „Dokument!“ Sagte der mit dem Stern auf der Schulter. Er prüfte zwei Minuten mein Visum. „Almanya?“ „Ja, Almanya.“ Antwortete ich ihm. Ich bekam meinen Pass wieder und die beiden sind abgezischt.
Also nix passiert. Man merkt halt nur, dass man hier sofort aufgegriffen wird, sobald was faul scheint. Innerlich hab ich mich schon etwas amüsiert. An sich sind die Polizisten sehr freundlich zu mir. Die luden mich auch mal zum Tee ein, man hält Smalltalk, sogar auf ihrem Grün ihrer Polizeiwache haben sie mich anstandslos zelten lassen und sogar was zum essen gebracht. Nur die beiden Herren heute waren nicht sehr gesprächig.  Why so serious?