Ich nehme wieder Fahrt auf

Raus aus dem Ballungsraum Mumbai mit dem Zug bis nach Vashind, wo ich in Ruhe meinen Wagen zusammenschrauben konnte um dann den Rest des Tages noch ein paar Kilometer zu laufen.
Mein Weg führte mich weiter nach Igatpuri. Im April 2009 bereiste ich schon einmal diesen Landstrich. Die Natur bot damals nur Brauntöne. Alles war irgendwie öde und karg. Jetzt ist es kaum wieder zu erkennen. Üppiges Grün und kleine Wasserfälle die von den Bergen hinab rauschen. Während meines damaligen Aufenthaltes in Igatpuri lernte ich ein altes Ehepaar kennen, Nelson und Angela. Sie luden mich ein paar Mal zum Essen bei sich nach Hause ein und wir hatte viele nette Gespräche. Ich beschloss ihr Haus aufzusuchen um einfach mal Hallo zu sagen. Das stellte sich sehr schwierig heraus, denn ich wusste nur noch wage wo ihr Haus war und die Einheimischen hatten auch keinen Ahnung v

on wem ich spreche. Leicht verzweifelt führte mich mein Weg letztendlich zur Kirche und dem Konvent wo ich auf Father John traf. Dieser musste mir dann mitteilen, dass die Beiden vor einigen Jahren nach Bombay zu ihren Sohn gezogen seien, da es nun halt immer mehr körperlich abwärts geht. Das empfand ich als wirklich schade, wäre es nach all den Jahren sicherlich eine tolle Überraschung gewesen. So führte mich mein Weg weiter bis nach Nasik. Hier vermittelte mich Sachin an seinen Freund Shyam weiter. Gestern begann ein zehntägiges Festival zu ehren Ganeschs, dem Elefantengott. Überall sind Verkaufsstände mit Plastiken Ganeschs zu finden aber auch Blumenschmuck findet reißenden Absatz. Auch eine kleine Ladung diesen Farbpulvers bekam ich entgegen geschmissen. Schön ins Auge und Ohr, klasse.
Bei Shyam daheim wurde mir gleich die Ehre zu Teil, ein kleines Feuerlämpchen um das Antlitz Ganeschs zu schwenken während die anderen sangen, klatschten und ein kleines Glöckchen geläutet wurde. Und da wir schon einmal dabei waren, ging es danach auch gleich noch in zwei Nachbarwohnungen um Ganesch alle Ehrung walten zu lassen. Die Leute sagen, in diesen zehn Tagen muss man nicht zu Ganesch gehen, nein Ganesch kommt ins Haus. Die Verehrung an ihn in dieser Region Indien ist besonders groß. Die kleinen Altäre sind bunt geschmückt und beleuchtet, fast schon mit Hang zum Kitsch. Früchte und Blumen werden geopfert in der Hoffnung, Glück und Erfolg im Leben zu haben.

 

 

Heute saß ich aber schon wieder im Zug. Diesmal von Nasik nach Aurangabab. Ich hatte die Einladung von Sachin’s Schwiegereltern und Schwager Anup erhalten mir die Stadt anzuschauen und ein paar Höhlen zu besichtigen. Zuerst zeigte mir Anup jedoch das „Bibi Ka Maqbara” auch bekannt als Mini Taj Mahal. Der Bauherr Azam Shah (Enkel der Mumtaz Mahal, derer wiederum das Taj Mahal gebaut wurde) lies es 1678 in Erinnerung an seine Mutter erbauen. Muss ne enge Bindung gewesen sein?! Ein hübscher Garten umgibt den Bau und lädt zum Verweilen ein. Liebespaare finden hier immer einen Platz versteckt hinter den Bäumen um etwas herumturteln zu können. Darauf ging es noch zu einer buddhistischen Tempelanlage. Besser gesagt wurden zwölf Schreine im 6. Jh. in den Basalt gehauen. Beeindruckend und faszinierend.