Phi Ta Khon

Über einen Kontakt habe ich eine Familie kennengelernt, die sich dazu bereit erklärt hat, mich für zwei Nächte in einem kleinen Dorf gleich bei Dan Sai, Provinz Loei zu beherbergen. Mal wieder einen Tag Pause einzulegen, das traf sich doch ganz gut.

Dan Sai ist für eine kulturelle Besonderheit bekannt. Jedes Jahr, irgendwann zwischen März und Juli (den genauen Zeitpunkt legt ein Medium fest) findet hier das berühmte Phi Ta Khon Festival oder auch Geister Fest genannt. Leider bin ich zu spät dran. Dieses Jahr fand es im Juni statt.

In einer großen Prozession tanzen hier die Menschen verkleidet in bunten Kostümen mit den gespenstigen und angsteinflößenden Masken. Diese Riten gehen auf die ersten Siedler dieser Region zurück und werden zu Ehren und Huldigung der Ahnen und Geister vollzogen.

Nach der Tradition müssten die Masken nach der Prozession im Fluss versenkt werden aber heute stellen sich die Bewohner diese als Deko in ihre Wohnungen. In einem Museum kann man einige Besondere Objekt betrachten aber auch so sind die Masken allgegenwärtig in der Stadt.

 

 

Meine Gastgeberin Laang sowie ihr Mann und Sohn habe mich heute etwas durch Dan Sai geführt. Natürlich. Natürlich durfte da keine Pagode fehlen. An einem Schrein konnte man sich gegen eine kleine Spende Blumen samt Kerzen und Blattgold nehmen und die Buddha-Statuen etwas goldener zu machen. Leider hielt das Blattgold nicht wie gewünscht und es flog nicht nur mir wieder davon. 🙂

Ich glaube heute habe ich auch die für mich schönste Buddha-Statue entdeckt. Zumindest habe ich Augen wie der Löwe am Ende der Fotostrecke bekommen.

 

Läuft doch wieder

Die ersten Tage in Thailand hatte ich noch etwas Probleme mit meinem Magen aber das hat sich nun wohl endgültig wieder gelegt und meinen Appetit habe ich auch wieder gefunden. Das ist wirklich gut, denn lange stand mir kein Essen wirklich an. Es ist so lecker hier. Mhhhhhhhh!
Voller Kraft und Drang bewege ich mich nun wieder über die Straßen Thailands. Ich bin recht glücklich einfach weil wie schon in Burma die Leute freundlich lächeln. Wenn ich dann so durch die kleinen Dörfer laufe, geben mir die Bewohner gelegentlich eine kleine Stärkung in Form von Cola, Gebäck oder gegrillten Fleischspießen mit. Das ist dann immer wieder die Krönung des Tages welche mich so Glücklich macht.
Seltener schlafe ich gerade in meinem Zelt. Nur wenn ich mir sicher bin, dass die Nacht trocken bleibt. Sonst suche ich ein Kloster auf und frage nach einem Schlafplatz. Das funktioniert bestens. Wenn es hier anfängt zu regnen, dann denkt man die Welt gehe unter. Teilweise ist hier dann auch landunter. Da bietet ein festes Dach über dem Kopf einfach mehr Komfort und Sicherheit. Diese Woche fegte ein schwerer Tropensturm über den Norden Thailands, Laos und Vietnams. Viel zu viel Regen für meinen Geschmack.

Aber sonst alles supi! Die Eindrücke, die ich hier gewinne sind bestens und ich fühle mich echt wohl.

 

Thailand

Neues Land, neues Glück

Willkommen in Thailand! Geschafft! Nachdem ich den burmesischen Ausreisestempel in meinem Pass hatte, ging es ganz schnell über die Brücke nach Thailand hinüber. Wie so oft guckten mich wieder verdutzte Augen an. Eine Grenzpolizistin war ganz euphorisch, als ich ihr von meiner langen Reise und von dem was noch vor mir liegt berichtete. Die ganze Prozedur lief wie am Schnürchen und zu guter Letzt bekam ich sogar ein paar Süßigkeiten geschenkt. Na wenn das mal kein guter Start ist. 😀

 

Myawaddy – Mein letzter Abend in Myanmar

Gestern saß ich dann nochmals zehn Stunden im Bus von Yangon nach Myawaddy, der Grenzstadt zu Thailand. Heute ging es dann auch über die Grenze und ich hatte echt Bammel, dass mir die Polizei noch irgend einen Strich durch die Rechnung macht aber am Ende lief alles reibungslos. Nun bin ich in Thailand und hoffe, dass ich wieder ohne Probleme meine Reise fortsetzen kann. Das nächste Ziel ist dann Nong Khai an der Grenze zu Laos.

Den letzten Abend in Myawaddy nutze ich noch um bei der großen Pagode der Stadt umherzuschlendern und die Atmosphäre zu genießen. Vor einem der großen Buddhas sitzend war ich noch hin und her gerissen von all diesen liebevollen Menschen die immer ein Lächeln auf den Lippen haben und dem oft brutalen Vorgehen der Regierung gegen ihre Kritiker. Sicherlich ist Myanmar nicht das erste Land auf meiner Reise, in dem Demokratie Zukunftsmusik ist und Menschenrechte missachtet werden. Nicht grundlos fliehen jedes Jahr tausende Menschen vor der Gewalt des Staates und sicherlich ist die politische Situation auf Grund von separatistischen Bewegungen und ethnischen Spannungen wesentlich komplexer aber man muss auch leider sagen, dass hier teilweise Menschen regelrecht abgeschlachtet werden. Das Militär Myanmars setzt alles auf seinen Machterhalt, selten mit Rücksicht auf das eigene Volk. Und ich frage mich, wie es die Menschen hier schaffen,  trotz aller Repressalien immer noch dieses freudige Lächeln auf all den Gesichtern scheint?

 

Myanmar… Ich verabschiede mich mit einem Satz den man heute immer noch von so manch ehemaligen Bürgern der DDR hören kann und bei dem sich mir die Haare sträuben: „Es ist nicht alles schlecht gewesen.“

 

Ach wie schön…

Während meines Aufenthaltes in Bagan, kurz nachdem ich im Hostel eingescheckt hatte, sah ich dieses komische Dreirad am Eingangsportal stehen. Es sollte sich herausstellen, dass dieses Liegerad oder auch Tricycle einer Landsfrau gehört.

Annette aus Freiburg im Breisgau ist auch schon seit zig Monaten in der Welt unterwegs. Anfangs meist entlang der Donau unterwegs, führte ihre Route durch die Türkei und den Iran bevor sie die zentralasiatischen Länder Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan querte. Nun durch China und Südostasien, traf ich sie in Bagan.

Nach den vielen tausenden Kilometern die jeder von uns hinter sich hat und den doch so eigenen Hürden und Geschwindigkeiten die wir haben war es jedoch schon spannend zu erfahren, wie weit wir doch eben mit unseren Problemen auf der Straße gleich sind. Temperaturen im Minusbereich (obwohl es Annette da in Kirgistan und China mit bis zu -30°C wesentlich härter getroffen hatte), schwere Regenfälle, Probleme zwischen den Reisfeldern einen trockenen Platz zum Übernachten zu finden, platte Reifen, Unfälle mit Autos und Lkws die Gott sei Dank immer glimpflich ausgingen aber die Reise schon mal auf der Kippe stehen ließen.

Aber auch die wundervollen Momente mit Menschen die man teilt und die riesige Gastfreundschaft die man so oft erfährt, großartige Landschaften die zum Staunen und Träumen einladen. Schon das allein reicht um alles Beschwerliche bei Seite zu wischen.

Auch erstaunlich ist zu hören, wie der eine mit so manchen Menschenschlag umgeht und man dann sagt: „Kenn ich und ich mach es genauso.“. Wenn man eben in einem fremden Kulturkreis unterwegs ist, dann sorgt das Verhalten anderer nicht nur für Verwunderung, es ist manchmal auch anstößig. Und dann muss man eben auch mal laut und direkt werden und wenn es gar nicht anders geht dann eben auch mal zeigen, was man für ein Arschloch sein kann.

Ach wie schön zu wissen, dass wir alle das gleiche Schicksal teilen, dass wir an den Hürden des Lebens an der Straße wachsen und am Ende doch allzu menschlich sind.

 

Annette… Es war schön dich getroffen zu haben und auf soliden Erfahrungen mit dir ausgetauscht haben zu können. Du hast mich nochmals ein Stück mehr inspiriert und dafür danke ich dir!

 

Schlechte Neuigkeiten

Wie soll ich grad am besten meine Gefühlslage beschreiben? Vielleicht fange ich mal mit drei Musiktiteln an.

 

Xavier Naidoo – Dieser Weg

Sigur Rós – Ekki Múkk

NWA – Fuck Tha Police

 

Nun die Behörden haben mich wohl echt auf dem Kieker. Es fing damit an, dass meine Reiseagentur, über die ich mein Permit erhielt, mich kontaktierte und flehte, ich solle nicht mehr laufen. Die Behörden machen Stress und drohen mit Lizenzentzug was unweigerlich zur Schließung führe. Sie seien in gewisser Weise für mich verantwortlich, da sie mir neben dem Permit auch ein Einladungsschreiben zur Visabeantragung erstellten. Nun versuchte ich die letzten zwei Wochen mit denen eine Lösung zu finden aber der burmesische Staat stellte sich nun endgültig quer. Von Seiten der Reiseagentur wie auch von der Migrationspolizei, die mich so gern observiert und besucht, habe ich nun die Info und Order, nicht mehr über Land zu laufen und noch viel schlimmer, ich darf nicht wie von mir erwartet mein Visum überziehen. Sprich… Ich muss spätestens am 18.07. außer Landes sein. So werde ich am 14. den Bus nach Yangon nehmen und von dort aus weiter nach Thailand reisen.

Diese vielen Probleme waren für mich echt nicht abzusehen aber vielleicht war ich trotz der vielen positiven Geschichten und Erfahrungen anderer Reisender auf meinem Weg und in so manchen Foren einfach zu naiv. Was mich halt ärgert ist, dass ich hier viel Geld lasse. Schon allein die Kohle, die ich für das Permit bezahlt habe, hätte ich von Kalkutta nach Bangkok mit samt Übergepäck fliegen können und hätte dazu mir dazu noch den ganzen Stress hier gespart. Hätte, hätte, hätte… . Zumindest hab ich jetzt eine Ahnung, was es heißt in einem Polizeistaat zu leben. In der ehemaligen DDR muss es kaum anders gewesen sein. Es ist einfach nur belastend, wenn man unter ständiger Beobachtung lebt.

Mandalay hatte ich noch zu Fuß verlassen und hatte an dem Tag nichts Auffälliges feststellen können. Natürlich hatte mich die Migrationspolizei wieder am Abend im Kloster besucht und meine Dokumente geprüft. Mit dem Herrn, wie auch mit all den anderen zuvor hatte ich super freundliche Gespräche. Ich hatte ihn gefragt, ob ich am nächsten Tag wieder laufen dürfe und er gewährte mir. Ich meinte dann noch „scherzhaft“, dass die mich nicht den ganzen Tag verfolgen brauchen. Die werden Abends schon wissen wo ich stecke. Ich machte mich am nächsten Morgen auf und sah niemanden. Am späten Vormittag bot mir ein Herr mit seinem Pick-Up eine Mitfahrgelegenheit an nach Bagan und da schon feststand, dass ich Burma pünktlich verlassen muss, nahm ich das Angebot an. Den ganzen Vormittag drehte ich mich hin und wieder um und hatte ich keinen gesehen der mich verfolgt. Als wir Wagen aufgeladen hatten, hielt ein Motorrad und  es war doch tatsächlich ein Polizist in Zivil der fragte, wohin mich der Mann bringe. Also da riss mir doch tatsächlich innerlich die Hutschnur. Ab diesen Moment war ich mir sicher, dass es besser sei das Land zu verlassen und auch all den guten Dingen hier nicht nachzutrauern. So freundlich und herzergreifend die Bevölkerung ist, so schön die vielen Pagoden und Buddhas anmuten… Es macht einfach keine Freude! Man kann sich in diesem Land nicht frei bewegen. Das ist etwas, was völlig gegen meine Philosophie als Weltenbummler verstößt, was mir jegliche äußere aber auch innere Freiheit nimmt. Es tut in der Seele weh.

Bagan

Am Fluss Irrawaddy liegt die alte Königsstadt Bagan mit ihren mehr als 2000 Pagoden und Stupas. Ein beeindruckendes Areal das zum Träumen einlädt.

 

 

The Road To Mandalay – Ich bekomme Paranoia

In Monywa hatte ich mich etwas erholen können und scheinbar hatten sich meine Magen-Darm-Beschwerden gebessert. Scheinbar aber auch nicht. Kaum ein paar Kilometer auf der Straße, fühlte ich mich schon wieder matt und kraftlos. Einziger Trost war, dass die Straßen flach und im recht guten Zustand waren.

Die Nächte verbrachte ich in kleinen Klöstern. Dabei hatte ich je einfach einen Mönch gefragt, der mich dann zum Abt des Klosters brachte. Vor diesem muss man dann niederknien und sich dreimal dabei verbeugen bevor man seine Bitte vortragen kann. Das war aber alles problemlos. Die Mönche essen nur einmal am Tag aber für mich wurde dann nochmal abends serviert. Reis, Fisch und alles scharf gewürzt. Leider konnte ich wieder nicht von alle dem viel zu mir nehmen. Der Magen drehte wieder.

Abends stand dann natürlich wieder die Polizei vor der Tür. Unter anderem auch die Leute, die mir schon den ganzen Tag am Arsch hingen. Ich weiß nicht, was ich verbrochen habe. Zwei Polizisten im Auto die immer etwas voraus fuhren und in Sichtweite blieben und zwei auf einem Motorrad, die mich immer mal überholten und wieder warteten bis ich kam. Das ging sogar soweit, dass, wenn ich hinter einem Busch verschwand um ein Geschäft zu machen, sie direkt gegenüber an der Straße auf mich warteten. What the f§%k! Am Abend hatte ich eine recht offene Unterhaltung mit einem der Polizisten. Der meinte, es sei alles für meine Sicherheit. Ja klar. Macht alles für mich Sinn. Für meine Sicherheit müssen auch tausende Fotos von mir über die Tage geschossen werden. Einer der Mönche meinte aber, ich solle unbesorgt sein. Die retten mir vielleicht das Leben. Diese Aussage überzeugte mich nicht wirklich. Am Tag drauf ging das ganze Spielchen weiter. Es war echt befremdlich so unter Beobachtung zu stehen.

Körperlich ging es mir nicht besser. Eher im Gegenteil. Wieder hatte ich mir ein Kloster zum Übernachten gesucht. (Amnerkung: Für Touristen ist es eigentlich nur erlaubt in registrierten Hotels zu übernachten). Die Polizei ließ mich soweit aber immer gewähren. Ich sagte ihnen, dass ich am kommenden Morgen den Bus nach Mandalay nehmen werde, einfach weil es mir so elend geht. Kaum trat ich am nächsten Morgen aus meinem Zimmer hervor, standen die alles schon bereit und hatten mir einen Pick-Up für frei besorgt. Nur die Adresse wollten sie Wissen wo ich hinfahre. Mandalar Hospital, eine Privatklinik.

War auf jeden Fall eine gute Adresse. Blut wurde mir abgenommen und eine Urinprobe musste ich geben. Tags drauf konnte ich mir die Testergebnisse holen. Also Durchfall auf Grund einer Virusinfektion und mein Kaliumspiegel war im Keller. Daher das ewige Mattsein. Was fehlte waren Elektrolyte. Hab einen ganzen Beute an Pillen und Pulvern erhalten und nun denke ich, geht es wieder gut aufwärts. Die meisten Tage hatte ich im Hotelbett gelegen und mich auskuriert. Gestern hatte ich mir dann zur Abwechslung mal mit ein paar Leuten Fahrräder ausgeliehen um etwas durch die Stadt zu tingeln. Nach großem Sightseeing ist mir aber nicht.

Nochmal zurück zu meinem Überwachungsstatus. Die ersten zwei Tage kam jeden Morgen ein Typ ins Hotel und hat nach mir gefragt. Ob ich noch eingecheckt bin, ob ich draußen war oder auf meinem Zimmer bin. Der freundliche Italiener an der Rezeption fragte mich, was ich getan habe das die mich so verfolgen. Das habe er noch nie erlebt. Dann zeigte er auf die andere Straßenseite auf einen Typen mit Base-Cap und Motorrad und sobald ich das Hotel verließ, kam der mir hinterher. Also wenn ich hier keine Paranoia bekomme, wo dann?