Wie soll ich grad am besten meine Gefühlslage beschreiben? Vielleicht fange ich mal mit drei Musiktiteln an.
Nun die Behörden haben mich wohl echt auf dem Kieker. Es fing damit an, dass meine Reiseagentur, über die ich mein Permit erhielt, mich kontaktierte und flehte, ich solle nicht mehr laufen. Die Behörden machen Stress und drohen mit Lizenzentzug was unweigerlich zur Schließung führe. Sie seien in gewisser Weise für mich verantwortlich, da sie mir neben dem Permit auch ein Einladungsschreiben zur Visabeantragung erstellten. Nun versuchte ich die letzten zwei Wochen mit denen eine Lösung zu finden aber der burmesische Staat stellte sich nun endgültig quer. Von Seiten der Reiseagentur wie auch von der Migrationspolizei, die mich so gern observiert und besucht, habe ich nun die Info und Order, nicht mehr über Land zu laufen und noch viel schlimmer, ich darf nicht wie von mir erwartet mein Visum überziehen. Sprich… Ich muss spätestens am 18.07. außer Landes sein. So werde ich am 14. den Bus nach Yangon nehmen und von dort aus weiter nach Thailand reisen.
Diese vielen Probleme waren für mich echt nicht abzusehen aber vielleicht war ich trotz der vielen positiven Geschichten und Erfahrungen anderer Reisender auf meinem Weg und in so manchen Foren einfach zu naiv. Was mich halt ärgert ist, dass ich hier viel Geld lasse. Schon allein die Kohle, die ich für das Permit bezahlt habe, hätte ich von Kalkutta nach Bangkok mit samt Übergepäck fliegen können und hätte dazu mir dazu noch den ganzen Stress hier gespart. Hätte, hätte, hätte… . Zumindest hab ich jetzt eine Ahnung, was es heißt in einem Polizeistaat zu leben. In der ehemaligen DDR muss es kaum anders gewesen sein. Es ist einfach nur belastend, wenn man unter ständiger Beobachtung lebt.
Mandalay hatte ich noch zu Fuß verlassen und hatte an dem Tag nichts Auffälliges feststellen können. Natürlich hatte mich die Migrationspolizei wieder am Abend im Kloster besucht und meine Dokumente geprüft. Mit dem Herrn, wie auch mit all den anderen zuvor hatte ich super freundliche Gespräche. Ich hatte ihn gefragt, ob ich am nächsten Tag wieder laufen dürfe und er gewährte mir. Ich meinte dann noch „scherzhaft“, dass die mich nicht den ganzen Tag verfolgen brauchen. Die werden Abends schon wissen wo ich stecke. Ich machte mich am nächsten Morgen auf und sah niemanden. Am späten Vormittag bot mir ein Herr mit seinem Pick-Up eine Mitfahrgelegenheit an nach Bagan und da schon feststand, dass ich Burma pünktlich verlassen muss, nahm ich das Angebot an. Den ganzen Vormittag drehte ich mich hin und wieder um und hatte ich keinen gesehen der mich verfolgt. Als wir Wagen aufgeladen hatten, hielt ein Motorrad und es war doch tatsächlich ein Polizist in Zivil der fragte, wohin mich der Mann bringe. Also da riss mir doch tatsächlich innerlich die Hutschnur. Ab diesen Moment war ich mir sicher, dass es besser sei das Land zu verlassen und auch all den guten Dingen hier nicht nachzutrauern. So freundlich und herzergreifend die Bevölkerung ist, so schön die vielen Pagoden und Buddhas anmuten… Es macht einfach keine Freude! Man kann sich in diesem Land nicht frei bewegen. Das ist etwas, was völlig gegen meine Philosophie als Weltenbummler verstößt, was mir jegliche äußere aber auch innere Freiheit nimmt. Es tut in der Seele weh.