Noch ein Stück am Mekong entlang

Von Kampong Cham zog ich noch ein Stück nordwärts, entlang des Mekong. Auf meiner Karte war ein Hindutempel eingezeichnet und den wollte ich mir am kommenden Tag in Ruhe anschauen. So führte mich mein Weg über eine schmale Straße. In den kleinen Dörfern konnte ich so mal wieder ein kleines Stück authentisches Dorfleben erfahren. Kinder kletterten in den Mangobäumen herum, ein Stück weiter zimmerten Männer an einer neuen Behausung, ein kleines Boot zog den Strom hinauf und irgendwo lief französischsprachiges Radio. Viele kleine Erinnerungen und Details, die mir im Gedächtnis bleiben werden.

 

 

Am nächsten Morgen erreichte ich dann den Hindutempel. Mit „In Ruhe anschauen“ war da aber nix. Am Ufer hatten zwei Flusskreuzfahrtschiffe festgemacht und die ganzen Touristen stiegen schon von Bord. In kleinen Bussen fuhren sie an mir vorbei und ich kämpfte mich mit meinen Wagen noch einen kleinen aber steilen Hügel hinauf. Ein buddhistisches Kloster schloss sich dem Hindutempel gleich an. „Okay. Erst einmal dahin wo nicht die Reiseführer mit ihrer Anhängerschaft sind.“ Dachte ich mir. Also rein in die Pagode, wo schon zwei Mönche in aller Stille saßen. Die Beine verschränkt saß ich da nun mit geschlossenen Augen. Einfach etwas Ruhe und Meditation in dieser stillen Atmosphäre. Dann kamen auch schon die Spaßurlauber, laut und ohne Andacht. Ohne zu zucken blieb ich mit geschlossen Augen sitzen während sie sich um mich herum gesellten. Der Reiseführer begann zu erzählen und zu erklären doch ich blendete alles aus. Dann stimmten die beiden Mönche einen Gesang an und anschließend fragten sich die Gäste, was sie ihnen nun spenden sollten? F§%k! Nichts weiter als Folklore hier. Höhepunkt war, als draußen ein paar Kinder saßen und unter ihnen ein junger Mönch (Novize), vielleicht so um die sechs Jahre alt. Der Guckte mich grinsend an und forderte lautstark „Money! Money!“ Den musste ich wirklich mal ernsthaft packen. Da schützt ihn auch seine orangene Robe nicht davor. Irgendwie scheint das hier mit dem Buddhismus und Mönchsein, Bescheidenheit, Maß, göttlichem Anmut, Gebet… keiner wirklich ernst zu nehmen. Das enttäuscht. Wenn ich mich an die Himalaya-Region erinnere, dann herrscht dort ernste Arbeit am Studium und dem Nacheifern buddhistischer Qualitäten.

Ein anderer Punkt hatte mich dann den Tag weiter schon wieder überrascht. Es gibt hier kleine muslimische Gemeinden. Ich hätte es mir vorstellen können aber so richtig erwartet hatte ich es nicht. Das macht das Land dann ein kleinen weinig vielfältiger. 🙂