Es wurde Zeit von Hanmer Springs wieder aufzubrechen. Mein Karren, vollgepackt mit Essen für die kommenden Tage, durfte gleich am ersten Morgen den ersten Pass hochziehen. Damit lag der härteste Teil des Tages gleich hinter mir. Ein raues Bergland öffnete sich mit teils kahlen, dunklen Hängen und hellbraunen Grasland. Das Einzige, was da oben noch an Zivilisation erinnerte waren zwei Überlandleitungen, die mich meinen ganzen Weg nach St. Arnaud begleiten sollten und dieser staubige Treck. Durch große aufgewirbelte Staubwolken kündigten sich die Autos und Motoräder schon von weitem an. Viele waren es nicht. Den ersten Tag (ein Samstag) vielleicht so um die zwanzig Wagen, den zweiten zehn und am dritten Tag dann nur noch drei. Es war also ein ziemlich ruhiger Spaziergang. Meine Sandalen, gefertigt aus braunem Wildleder waren schnell grau vor Staub und auch der Mix aus Sonnencreme und Schweiß sorgte dafür, dass sich auf meiner Haut eine schmutzige Schicht legte.
Nach über zwölf Stunden und 43 Kilometern erreichte ich Lake Tennyson. Recht entspannt kam ich an, hatten doch die zwei Tage Rast und das gute Essen bei Grum für ausreichend Regeneration gesorgt. Ich fühlte mich einfach fit und gestärkt.
Am Ufer des Sees standen ein paar Zelte. Ein paar Leute, die am Tag an mir vorbeifuhren winkten und freuten sich, dass ich es bis zum See geschafft hatte. Die Atmosphäre war ruhig. Ich hatte noch eine kleine Unterhaltung mit einem Familienvater, der mir zum Abendessen eine Flasche kaltes Ginger Beer rüberbrachte. Noch kühler ging es danach beim Bad im See zu. Gleich mit den ganzen Klamotten bin ich in das Waser rein und hatte mir den ganzen Dreck des Tages runtergerubbelt. Sooo gut!
Den nächsten Morgen ging es gleich wieder über den nächsten Pass. Da meine ersten Wasservorräte nun aufgebraucht waren, hieß es nun, Wasser aus den Bächen zu entnehmen. Überhaupt kein Problem in diesem Teil der Welt. Die Gewässer hier sind glasklar und sauber. Und hier und da ergoss sich ein kleiner Wasserfall direkt aus dem Gestein heraus. Faszinierend.
Irgendwann wurde alles um mich herum grüner und mehr und mehr führte mein Weg durch Wälder und Weiden. Am Campingplatz Coldwater machte ich die Nacht Halt und wusste beim Bad im gleichnamigen Fluss, warum dieser seinen trägt. Uuuhhhhhhh! Und mehr und mehr bekam ich auch nasse Füße, da seltener Brücken über die Bäche führten. Also galt es diese Bäche zu furten. Großer Vorteil: Die Sandalen wurden wieder sauber.
Die dritte Nacht campierte ich ein paar Kilometer vor der Einmündung zur Hauptstraße. Mittlerweile hatte ich schon wieder Asphalt unter den Füßen. Nach St. Arnaud waren es nur noch drei Stunden Fußmarsch. Ein Leichtes für mich.