Man trifft sich ja immer zweimal im Leben. In Kanada am Kootenay See traf ich auf Kiki und Henny auf ihren beiden BMW-Motorrädern. An ihrem Kennzeichen war es unschwer zu erkennen, dass es Deutsche sind und als sie an mir vorbeifuhren, drehten sie noch einmal um auf einen kleinen Schwatz. Damals waren sie auf dem Weg nach Alaska.
Es war in der kleinen Stadt Ennis, als ich die Straße zum Supermarkt überqueren wollte als mich zwei Motoradfahrer grüßten. Und Kikis Zweirad hat eine auffällige Lackierung und ich dachte mir „Wahnsinn! Die beiden wieder.“ Kiki und Henny waren genauso überrascht mich noch einmal wieder zu sehen. Es ist einfach ein wahnsinniger Zufall, dass wir uns ein zweites Mal begegneten.
Bei den in Kanada entstandenen Bildern war leider nur Henny im Fokus, sonst hätte ich wohl schon eher über die beiden berichtet. Wenn ihr ihnen folgen wollte, dann könnt ihr das bei IG unter #endegelaende1.0 tun.
Ich wünsche euch allseits gute Fahrt! Ihr seid bestimmt schon nahe Mexiko.
Am gleichen Tag begegnete ich Marissa und Larry. Es war Zeit einen Schlafplatz zu finden als ich die beiden vor Ihrer Garage sitzen sah. Ich winkte sie zur Einfahrt und mit müdem aber freundlichem Lächeln fragte ich, ob ich mein Zelt auf ihrem Grundstück aufstellen könne. Zuerst wurde mir ein Stuhl und Bier angeboten. Ich denke wir waren uns sofort sympathisch. Als ihr erster Sohn aus dem Haus kam, witzelte Larry schon: „ Das ist Rico, ein guter Freund der Familie. Wir kennen ihn schon ewig. So etwas 30 Minuten.“ Der gleiche Spruch kam dann nochmal, als ihr zweiter Sohn zur Tür hinauskam. Der Witz wird auch nie alt werden.
Jedenfalls hatten sie mir ihren alten, neu erworbenen Camper als Schlafgelegenheit angeboten und das bester war wie immer eine heiße Dusche und Wäschewaschen. Am nächsten Morgen fragte Marissa mich, ob ich nicht vielleicht einfach noch eine weitere Nacht bleiben möchte und boten mir einen Tagesausflug an. Warum auch nicht?! Wir fuhren zusammen nach Nevada City und Virginia City, rund 20 Kilometer westlich von Ennis. Was früher die Goldsucher anzog ist heute Besuchermagnet. Alte Gebäude in ihrem Wildwestcharme, heute mit Juwelierläden, Eisdielen und einem weitestgehend authentischen Restaurant.
Oh man… wir hatten einen guten Abend mit guter selbstgemachter Pizza und noch besseren Margaritas. Ich konnte aber noch am nächsten Morgen aus dem Camper klettern.
Auf dem Weg nach West-Yellowstone nahm ich noch einen kleinen Umweg am Henry’s Lake entlang, ein kleines Stück in Idaho. An einem Haus fragte ich, ob ich meine Wasserflaschen auffüllen könne? Ich war so durstig, dass ich zwei Liter fast auf einmal trank und um erneute Auffüllung bat. Im Gespräch kam ich darauf, wie überteuert die Campingplätze in dieser Region seien. Prompt bot mir die Dame des Hauses an, mein Zelt im Garten aufstellen zu können. An diesem Abend hatte ich das erste Mal die Kojoten heulen hören. Kolibris summten umher, Fledermäuse kreisten lautlos in der Dämmerung. Als ich mein Abendessen auf der Wiese aß, da trappte ein riesiger Fuchs vor mir vorbei. Gut, dass mir die Dame erst am nächsten Morgen so nebenbei mitteilte, dass zwei Wochen zuvor ein Reh von einem Bären vor der Einfahrt zerrissen wurde. Ich hätte sonst bestimmt nicht so gut geschlafen. Die Wildnis liegt hier vor der Haustür.