Thailand

Neues Land, neues Glück

Willkommen in Thailand! Geschafft! Nachdem ich den burmesischen Ausreisestempel in meinem Pass hatte, ging es ganz schnell über die Brücke nach Thailand hinüber. Wie so oft guckten mich wieder verdutzte Augen an. Eine Grenzpolizistin war ganz euphorisch, als ich ihr von meiner langen Reise und von dem was noch vor mir liegt berichtete. Die ganze Prozedur lief wie am Schnürchen und zu guter Letzt bekam ich sogar ein paar Süßigkeiten geschenkt. Na wenn das mal kein guter Start ist. 😀

 

Läuft doch wieder

Die ersten Tage in Thailand hatte ich noch etwas Probleme mit meinem Magen aber das hat sich nun wohl endgültig wieder gelegt und meinen Appetit habe ich auch wieder gefunden. Das ist wirklich gut, denn lange stand mir kein Essen wirklich an. Es ist so lecker hier. Mhhhhhhhh!
Voller Kraft und Drang bewege ich mich nun wieder über die Straßen Thailands. Ich bin recht glücklich einfach weil wie schon in Burma die Leute freundlich lächeln. Wenn ich dann so durch die kleinen Dörfer laufe, geben mir die Bewohner gelegentlich eine kleine Stärkung in Form von Cola, Gebäck oder gegrillten Fleischspießen mit. Das ist dann immer wieder die Krönung des Tages welche mich so Glücklich macht.
Seltener schlafe ich gerade in meinem Zelt. Nur wenn ich mir sicher bin, dass die Nacht trocken bleibt. Sonst suche ich ein Kloster auf und frage nach einem Schlafplatz. Das funktioniert bestens. Wenn es hier anfängt zu regnen, dann denkt man die Welt gehe unter. Teilweise ist hier dann auch landunter. Da bietet ein festes Dach über dem Kopf einfach mehr Komfort und Sicherheit. Diese Woche fegte ein schwerer Tropensturm über den Norden Thailands, Laos und Vietnams. Viel zu viel Regen für meinen Geschmack.

Aber sonst alles supi! Die Eindrücke, die ich hier gewinne sind bestens und ich fühle mich echt wohl.

 

Phi Ta Khon

Über einen Kontakt habe ich eine Familie kennengelernt, die sich dazu bereit erklärt hat, mich für zwei Nächte in einem kleinen Dorf gleich bei Dan Sai, Provinz Loei zu beherbergen. Mal wieder einen Tag Pause einzulegen, das traf sich doch ganz gut.

Dan Sai ist für eine kulturelle Besonderheit bekannt. Jedes Jahr, irgendwann zwischen März und Juli (den genauen Zeitpunkt legt ein Medium fest) findet hier das berühmte Phi Ta Khon Festival oder auch Geister Fest genannt. Leider bin ich zu spät dran. Dieses Jahr fand es im Juni statt.

In einer großen Prozession tanzen hier die Menschen verkleidet in bunten Kostümen mit den gespenstigen und angsteinflößenden Masken. Diese Riten gehen auf die ersten Siedler dieser Region zurück und werden zu Ehren und Huldigung der Ahnen und Geister vollzogen.

Nach der Tradition müssten die Masken nach der Prozession im Fluss versenkt werden aber heute stellen sich die Bewohner diese als Deko in ihre Wohnungen. In einem Museum kann man einige Besondere Objekt betrachten aber auch so sind die Masken allgegenwärtig in der Stadt.

 

 

Meine Gastgeberin Laang sowie ihr Mann und Sohn habe mich heute etwas durch Dan Sai geführt. Natürlich. Natürlich durfte da keine Pagode fehlen. An einem Schrein konnte man sich gegen eine kleine Spende Blumen samt Kerzen und Blattgold nehmen und die Buddha-Statuen etwas goldener zu machen. Leider hielt das Blattgold nicht wie gewünscht und es flog nicht nur mir wieder davon. 🙂

Ich glaube heute habe ich auch die für mich schönste Buddha-Statue entdeckt. Zumindest habe ich Augen wie der Löwe am Ende der Fotostrecke bekommen.

 

Berg Phu Ruea

Nach meinem Aufenthalt in Dan Sai bin ich gleich wieder an die nächste Familie vermittelt worden. So war es ein halber Tagesmarsch zu einer Farm irgendwo zwischen Dan Sai und Tha Sala. Hier habe ich eine Art Einraumwohnung für mich allein und kann chillen. Mein Gastgeber heißt Jakphad und lebt mit seiner Familie von etwas Pflanzenzucht, Obstanbau und einem kleinen Café.

Ganz in der Nähe befindet sich der Berg Phu Ruea, der mit seinen 1365 Metern einen wunderbaren Ausblick auf das Umland bietet. Sogar bis nach Laos kann man blicken. Aber recht kühl war es da oben schon. Von warmen 31°C fiel die Temperatur am Gipfel auf 15°C. Bei dem Wind dazu wäre eine Jacke angebracht gewesen. Genug geheult 🙂

 

 

Ich sagte ja schon, dass Jakphad und seine Familie von Obstanbau leben. Und wer schon immer wissen wollte, wo seine Drachenfrucht aus dem Supermarkt herkommt, der findet hier die Antwort. Auch so finden sich hier allerhand Früchte, die ich kaum einordnen kann. Schon zig Mal auf dem Markt gesehen habe ich immer die Finger davon gelassen, oft weil ich einfach nicht wusste, was davon genießbar ist und wie man die Frucht isst. Immer nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Aber von Zeit zu Zeit entdecke ich immer mehr Köstlichkeiten.

 

 

So gab es Raclette Asia Style bei der Verwandtschaft. Während in der Mitte das Fleisch brutzelt, schwimmt Brühe in einem vertieften Ringe herum und darin wird das Gemüse gegart. Ihr kennt das, wie voll der Magen da werden kann. Da kommt ein Spaziergang in einen der kleinen Wälder immer recht. Vor allem Teakholz und Bambus gedeihen hier prächtig.

 

Mekong

Nach dem Bosporus, dem Kaspischen Meer, dem Persischen Golf und dem Ganges, ist nun wieder eine für mich magische Marke geknackt.
Der Mekong ist der größte Strom und überhaupt die Lebensader Südostasiens. Hier in Nong Khai, wo ich mich gerade befinde, bildet er die Grenze zwischen Thailand und dem nächsten Land auf meiner Reise – Laos.
Bevor ich nun aber die Brücke quere, mache ich einen Abstecher nach Bangkok um anschließend einen zehntägigen Vipassana-Meditationskurs zu besuchen. Eine gute Gelegenheit, in aller Stille die Eindrücke der letzten Monate etwas zu verarbeiten.

Die Tage verliefen problemlos. Eigentlich sagenhaft, wie einfach dieses Land zu Fuß zu bereisen ist. Nur die Hitze machte gelegentlich echt zu schaffen. Abhilfe schafft da immer Crushed-Eis, welches man an jedem kleinen Straßenrestaurant kostenlos bekommt, sich einfach in den Hut schüttet und rauf auf den Kopf (Nicht für Glatzenträger zu empfehlen, da Haare den direkten Kontakt der Kopfhaut mit dem Eis verhindern. Das ist sonst zu kalt und führt zu Hirnfrost.).

Die Gegenden in denen ich mich herumtrieb waren aber auch wieder eine Augenweide und beeindruckten. Berglandschaften und scheinbar endlose Zuckerrohrplantagen und Reisfelder.
Auch einen Schlafplatz zu finden war nie eine Herausforderung. In fast jedem Dorf findet sich ein Kloster in dem man nur fragen muss. Die zugewiesenen Schlafplätze sind immer recht unterschiedlich. Mal ist es eine eigene kleine Hütte, oder ein Gemeinschaftsraum in dem man seine Matte ausbreiten kann. Mal ist es aber auch einfach nur eine Garage oder ein Abstellraum. Was heißt Raum? Oft sind diese nach allen Seiten hin offen. Aber ich bin ja äußerst genügsam geworden. Ein festes Dach über dem Kopf während der Regenzeit ist aber auf jeden Fall von Vorteil.

 

 

Noch eine kleine Geschichte, die die Männerwelt zur Vorsicht walten lassen sollte. Als ich so die Straße entlanglief, da hielt ein Motorrad neben mir. Vorn ein junger Mann und hinten drauf die Mutter. Sie fragte mich, ob ich mit einer Thailänderin verheiratet sei und ich war echt verwirrt. „Was ich hier auf der Straße mache?“ Meine Antwort, dass ich um die Welt laufen will und so weiter, hatte sie auch nicht so ganz überzeugt. Dann meinte Sie, dass sie der Annahme war, ich sei mit einer Thai verheiratet. Diese hätte dann mein gesamtes Geld genommen und mich vor die Tür gesetzt. Und nun sei ich zu Fuß auf dem Weg zum nächsten Flughafen.  Alles was sie Wollte war, mir Hilfe anzubieten.

Überraschung gelungen

In letzter Zeit bekam ich immer wieder Nachrichten von Familie, Freunden und Blog-Verfolgern wie: „Du hast lang nichts mehr geschrieben. Alles in Ordnung bei dir? Wo bist du?“

Noch im Osten Indiens textete ich mit Freund Henry, der mich auch schon in Georgien besucht hatte. Irgendwann meinte er >>Schade, dass du am 09.09. nicht in Erfurt bist! << >>Wieso? Was ist denn da? << >>Na ja, Franzi und ich heiraten und du wärest Trauzeuge gewesen. << >>Oh ha! 🙂  << Wir schrieben eine Weile weiter bis ich irgendwann (eigentlich mehr im Scherze) meinte >>Du kannst mich ja einfliegen lassen. << Und tags drauf kam die Antwort >>Okay. Du wirst eingeflogen. <<

Erstaunen, Freude und Überwältigung kam über mich. Guter Freund hin oder her… Nicht jeder bezahlt einem erst mal einen Flug um den halben Globus um ihn bei der Hochzeit dabei zu haben. Nur musste etwas kalkuliert werden. Wann genau fliege ich von wo? Die erste Septemberwoche war angepeilt, denn dann sollte ich aus Myanmar raus sein, meinen Karren irgendwo abgestellt und mich nach Bangkok zum Flughafen bewegt haben. Für Myanmar kalkulierte ich zwei Monate Aufenthalt jedoch musste ich nach vier Wochen das Land schon wieder verlassen. Folge: Ich war einen Monat zu früh dran in Thailand. Gut, ich machte erst einmal weiter bis zur laotischen Grenze aber nach Laos weiter zu laufen war keine Option. Mein Glück war, dass ich eine Einladung nach Bangkok erhielt und ich dort keinerlei Übernachtungskosten hatte. Dazu absolvierte ich noch einen 10-tägigen Meditationskurs, worüber ich vielleicht später noch einmal berichten werde. Zumindest wurde mir die Tage bis zur Abreise nicht langweilig. Das Beste für mich ist immer wieder, wenn man als Fremder einfach an die Hand genommen wird. Klar könnte ich zum Beispiel Bangkok mit einem Reiseführerbuch erkunden aber da würde ich mich auch nur zwischen den ganz gewöhnlichen Touristen einordnen. Auf verschlungen Wegen führte mich meine Gastgeberin Shomphoo durch die Stadt, in kleinen sowie einfachen Restaurants wurde gegessen. Eben eine Stadtführung der anderen Art und so authentisch. An manchen Tagen besuchten wir Leute aus ihrem Freundeskreis. Ich sage das immer wieder. Das ist das, was ich möchte. Einen Einblick in das Leben der Menschen haben, egal wo.

Am 04.09.2017 ging dann mein Flug von Bangkok über Singapur nach Frankfurt und von dort aus Richtung Jena, wo ich wieder meine Basis habe. Für die Hochzeit lieh ich mir einen Anzug und Schuhe (Danke Wilko!). Ich habe ja nichts mehr derart. Und lieber Henry und liebe Franzi. Vielen lieben Dank, dass ihr mir habt diese besondere Ehre zu Teil werden lassen. Es war toll euch in den Bund der Ehe begleiten zu dürfen und alles was ihr in dieser Hinsicht und darüber hinaus für mich möglich gemacht habt, schätze ich sehr.

Meine Familie hatte indes keine Ahnung, dass ich komme. Das war nun auch der Grund, warum ich die letzten Wochen keine Beiträge verfasst habe und die wenigen Eingeweihten zum Stillschweigen verpflichtete. Die Freude und Überraschung war so wohl auch umso größer.

Als erstes schaute ich bei meiner Oma im Seniorenzentrum in Bad Köstritz vorbei. Ein kleinen wenig heikel schien es mir der Besuch schon, war sie doch wegen Herzproblemen einen Tag zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich klopfte an ihrer Tür und trat ein. Sie stand gerade im Zimmer und als sie bemerkte, dass ich es war wurde sie schon etwas wackelig auf den Beinen. Viele Tränen flossen über ihr Gesicht. Die erste Frage mit weicher Stimme war sofort: „Bleibst du?“. Ich wünschte, ich könnte ihr diesen Wunsch erfüllen. Wir stehen uns sehr nahe. Immerhin bin ich mit ihr in einem Haus aufgewachsen. Es dauerte eine Weile bis sie sich gefangen hatte aber alles beruhigte sich wieder.

Auch mein Vater und Stiefmutter Ines waren völlig ahnungslos. Letzten Sonntag nahm ich Bahn und Bus nach Zeitz und stand vor verschlossener Tür. Ich dachte mir schon, dass sie im Garten sein werden und rief einfach mal durch. >>Ja servus! Ich wollte zum Essen vorbeikommen. << >>Na dann komm doch vorbei. << meinte Ines. >>Ja will ich ja aber es ist ja keiner da bei euch. << >>Ja wir sind im Garten. << >>Und ich stehe vor eurer Haustür. << >>Hääää? Wie???<< Na ja und so weiter. Am Ende sprangen beide ins Auto und haben mich fix abgeholt. Super Freude war das.

Auch meine Schwester Romy, ihr Ehemann Daniel und Sohn Oskar haben nicht schlecht geguckt, als sie mit meiner Oma essen waren und ich zur Tür hineinkam. Auch hier flossen wieder reichlich Tränen. Schade nur, dass ich an diesem Tag etwas kurz angebunden war. Ich hätte gern mehr Zeit mit ihnen verbracht. Die Überraschung aber war auf jeden Fall immer gut gelungen.

Auch andere nichtsahnende Freunde habe ich besucht und konnte dabei in viele verwirrte Gesichter schauen. Was für ein Spaß. Allen gilt wie immer mein großer Dank für die zahlreiche Unterstützung. Besonders an Martin, dass ich bei dir pennen kann aber auch Jörg vom SpoWa Zeitz, Thomas aus Laasan, Philipp und Nadine, Jenny und Daniel wie auch Felix und Christina.

Am 27. September fliege ich nun schon wieder zurück nach Thailand. Ein kurzer aber schöner Abstecher. Schade nur, dass ich nicht viel mehr Freunde besuchen konnte.

 

Bangkok und was danach kommt

Ich bin zurück in Thailand oder besser gesagt in Bangkok. Hier habe ich noch kurzfristig mein Visum für Vietnam beantragt welches ich diese Woche abholen kann. Also jetzt  stehen Laos und Vietnam auf dem Plan. Das wird in Summe in etwa drei Monate dauern, vielleicht auch etwas länger. Darauf geht es weitere vier Monate durch Kambodscha, Thailands Süden und Malaysia bis nach Singapur, der nächsten großen Marke auf meiner Reise. Ich bin gespannt, was alles so auf mich drauf zukommt. Am meisten freue ich mich wieder auf kulinarische Feinheiten, tolle Landschaften und auf erheiternde Begegnungen.

Geplant war das Vietnam-Visum in Vientiane, der Hauptstadt Laos‘, zu beantragen aber dummer Weise war einigen Internetforen zu entnehmen, dass man dort kein 90-Tage-Visum (wegen Zeitpuffer) ausgestellt bekommt. Vorteil ist, dass ich mir den kleinen Schlenker nach Vientiane nun spare und gleich auf die Hauptroute den Mekong abwärts abbiegen kann. Und hier in Bangkok hab ich es ja gar nicht so schlecht getroffen. Ich bin wieder bei meiner Gastgeberin Shompooh untergekommen. Wohnung im 18. Stock mit tollem Ausblick über Bangkok und die Sicht vom Pool im 7. Stock ist nicht weniger berauschend. Ein kleinen Wenig Dolce Vita und Entspannung, bevor ich wieder in meinen Sandalen stehen werde. Ansonsten schau ich meist plan- und ziellos durch die Stadt und lass mich etwas treiben und nehme Eindrücke auf. Wie immer aber muss ich sagen „ Große Städte sind nicht meine Welt. Da fehlt mir die Natur und Stille.

 

 

Irgendwie dachte ich immer, in Südostasien könne ich Insekten und Larven an jeder Straßenecke frisch frittiert bekommen. Weit gefehlt. Es ist gar nicht so einfach, solch einen Happen zu ergaunern, wenn man nicht weiß wo.

Zum Geschmack: Die Larven treffen nicht so meinen Gaumen. Ziemlich weich innen. Da waren Die kleinen Heuschrecken schon um Welten besser. Schön knusprig. Mhhhhhhh !