Gute Stimmung an Bord
Für heute hatte mich mir einen Trip auf einen Schoner gebucht. Ich wollte nochmal aufs Meer hinaus und unter die Wasseroberfläche schauen. Jeder schwärmt davon. Also rauf aufs Boot und Segel gehisst!
Na ja die Segel blieben eingeholt und es ging mit Motorkraft voran. An Bord gab es für die Gäste ordentlich Frühstück und dabei ließ man sich die Briese um die Ohren wehen. Livemusik von der Besatzung brachte allen eine gute Stimmung.
Unser Zweimaster machte vor einer kleinen Insel fest an die wir übergesetzt wurden. Nochmal eine Einweisung bekommen, Flossen an die Füße, Taucherbrille vors Gesicht und Schnorchel in die Gusche. Die erste Session kann beginnen! Und wieder einmal war ich einfach nur fasziniert. Ein Riff in fantastisch schönen Farben lag da unter einen. Vor allem schneeweiße und violette Korallen habe ich noch nie gesehen. Blieb ich etwas ruhig im Wasser liegen, kamen die Zebrafische und knapperten auch mal kurz an mir. War wohl aber nicht so ihr Geschmack. Dann doch lieber Weißbrot.
Nach dem Mittagessen fütterten wir die kleinen Babyriffhaie mit den restlichen Hühnchen. Da war plötzlich viel Getümmel im Wasser. Auf einem der Bilder sieht man, wie man die Haie nicht füttern sollte, indem man sie aus der Hand fressen lässt. Da fehlt dann im besten Fall der Finger aber hier war alles gutgegangen. Wieder im tiefen Wasser hatten wir auch Besuch von einem ausgewachsenen Riffhai. Wir Menschen gehören aber nicht zu ihrer Beute. Gott sei Dank!
Alles im Allen war das wieder ein gelungener Tag und all diese wundervollen Eindrücke möchte ich nicht missen.
Mitten im Riff
Als ich das Dorf verlassen hatte, führte die Straße entlang eines Bergrückens. Die Aussicht war einfach nur phänomenal. Ich liebe dieses Grasland und ich war doch überrascht wie Fidschi – oder hier Viti Levu – ausschaut. All diese Grüntöne und die schroffen Berge.
Irgendwann erwischte ich wieder ein paar Mitfahrgelegenheiten und ich brauste entlang der Südküste. Mir war zur Abwechslung nach Meer und ich fand ein günstiges Ferienresort direkt am Wasser. Der Regen vermieste mir allerdings das Baden aber dafür war der nächste Morgen umso besser. In rund fünfhundert Metern Entfernung sah man, wie sich die Wellen brachen. Dass Riff sorgt so dafür, dass das Wasser dahinter bis zum Strand kaum in Bewegung und somit glasklar ist. Das war eine krasse Erfahrung, denn man konnte ewig weit in das Wasser hineinlaufen und stand dabei selbst, nicht einmal hüfttief, schon mitten im Riff. Überall die großen Korallenknäul die den kleinen Fischen Schutz bieten. Sagenhaft! Das hatte ich noch nie so gesehen. Ich war hellauf begeistert.
Wie man es in Fidschi regelt
Mein Weg führte am nächste zum Staudamm. Glücklicher Weise konnte ich einen Pickup mit Bauarbeitern erwischen, die zum Damm fuhren und schwang mich auf die Ladefläche. Es ging ewig steil bergauf. Ein großes Tor mit dem Schild „Sperrgebiet – Zutritt nur für autorisierte Personen!“ bereitete mir kurz Sorgen aber die Jungs meinten „Kein Problem. Das ist Fidschi.“ Angekommen, hatte ich mir jedoch einen besseren Blick erhofft aber na ja. So machte ich mich, ohne zu viel Zeit zu vertrödeln, zu Fuß weiter zurück ins Tal hinab. Im Dorf und am Fluss angekommen, suchte ich dann etwas verwirrt den Abzweig zur Hauptstraße also fragte ich nach dem Weg. Aha! Durch den Fluss, dann den Berg hoch und dann irgendwann links abbiegen. **Verdammter Mist! Google Maps ist falsch! Was da als Straße gekennzeichnet ist, ist eigentlich der Fluss. Und um zur Hauptstraße zu kommen heißt das einen ewigen Umweg nehmen zu müssen.** Also auf die Karte geschaut, in acht Kilometern Entfernung ein Dorf entdeckt und den Weg zur Hauptstraße links liegen lassen. Plan und Route also geändert. Am späten Nachmittag kam ich in das kleine Dorf und schnell wurde ich wieder von einer Familie eingeladen eine Pause im Schatten einzulegen um darauf gleich wieder zum Übernachten im Haus eingeladen zu werden. Das geht echt fix hier in Fidschi.
Die Stimmung war recht ausgelassen. Dies änderte sich, als die Söhne mit einem Mann kamen. Sofort lag Spannung in der Luft. Ungefähr eine Stunde diskutierten sie mit ihm und irgendwann brachte dann einer Säcke mit Holz. Da ich kein Wort verstand, wusste ich auch nicht, was da nun los war. Und dann setzte es gegen den Kerl Schläge. Eine der Frauen erklärte mir, dass er ein weiter Verwandter sei und er ein Pferd und das Holz gestohlen hatte und zudem in ein Haus eingebrochen sei. Ein Häufchen Elend saß da auf dem Rasen. Es schien so, als hätte er für jedes Kilogramm Holz das er gestohlen hatte, eine dicke Faust ins Gesicht bekommen. Lasst es einen Zentner gewesen sein. Und dann nochmal mit einem breiten Zweig aufs Kreuz wie in einer russischen Sauna. Aber mit ordentlich Wucht.
Es war ein Duftholz aus dem ein Öl für die Industrie gewonnen wird, das er gestohlen hatte. Umgerechnet sei es 20 Euro pro Kilogramm wert. Viel Geld also für die Familie. Der Trottel hatte es aber auch noch falsch gelagert und so war alles verrottet. In der Nacht kam dann endlich die Polizei und die hat ihm ebenfalls noch ein paar Schläge verpasst bevor sie ihn mitnahmen. Er wurde eh schon gesucht, da er sich wohl noch mehr krumme Dinger geleistet hatte.
Am nächsten Morgen entschuldigte sich dann der Familienvater für die ganze Szene. Nicht, dass es ihm peinlich war. Ich sollte ruhig sehen, was mit Dieben in Fidschi passiert. Aber ich war eben Gast und hätte damit wohl mehr im Fokus der Familie stehen sollen. Für mich aber war es in Ordnung. Ich sehe mich in so einem Fall eher als neutraler Beobachter und hätte ohne dies wohl weniger zum Schreiben.
Das perfekte Badezimmer
Nach drei Nächten im Hostel wurde es Zeit die Insel zu erkunden. Zum Laufen allein, wäre vom Timing her alles sehr knapp geworden und so hielt ich den Daumen raus. Mein Weg führte mich entlang eines Tals nahe Nadi. Zuerst funktionierte das Trampen noch ganz gut aber nach dem letzten großen Dorf war dann Schluss mit Verkehr. Ich wollte die Nacht an einem Staudamm verbringen aber der war noch weit. Recht erschöpft erklomm ich die steile Straße bis mir ein älterer Mann zurief „Bula! Komm und mach mal Pause!“ Vuki, so sein Name, zusammen mit seinem Bruder luden mich in seine Hütte ein und bot mir an die Nacht zu bleiben. Das wollte ich gern annehmen und erleben. Zu viel wurde mir schon von der fidschianischen Gastfreundschaft erzählt.
Vuki und seine Frau Mili bereiteten mir Essen zu. Hauptnahrungsmitte in Fidschi ist Kasava, eine lange Wurzel, die gekocht in Konsistenz und im Geschmack einer Kartoffel sehr ähnlich ist. Dazu Fisch mit kleinen zerdrückten Chilis, Limonensaft und Salz vermengt. Und danach noch Fiji Cake, also einfach nur kleine Pfannkuchen. Beide erklärten mir, dass sie nur von der Farm leben. Alles was es an Nahrung braucht wächst hier. Kasava, Bananen, Papaya, Orangen, Limonen, Aubergine, und allerhand anderes Gemüse und von allem reichlich. Wenn man also Hunger hat, dann pflückt man es sich schnell. Nur Salz, Öl und Zucker muss zugekauft werden. Einen Kühlschrank braucht man nicht.
Der Sonnenuntergang nahte und es wurde Zeit für die Dusche. Vuki meinte, wir werden die Straße hochgehen. Da sei ein schöner Platz. Den Weg durch einen Garten gebahnt stand ich plötzlich da… BOAAA! Es war ÜBERWELTIGEND! Das war wohl das schönste Badezimmer, was ich je gesehen habe. Einfach nur an diesem Abhang zu stehen, an dieser einfachen Vorrichtung am Fels und dann beim Duschen diese Aussicht zu genießen… Dieser weite Blick ins Tal zum Sonnenuntergang… So überragend, dass es mir die Sprache verschlug. Einfach nur einmalig!
Am nächsten Morgen wurde mir dann noch Frühstück zubereitet. Natürlich Kasava aber diesmal mit Garnelen und Aal. Vukis Bruder meinte, er sei für mich noch schnell in der Nacht am Fluss fischen gegangen. „Wie, schnell fischen?“. Na ja für die zwei Aale, sechs Garnelen und noch ein paar kleine Fische habe er eine halbe Stunde gebrauch. Die Flüsse seinen voll davon.
BULA
Bula, das heißt Hallo auf Fidschi und ich sage ganz groß BULA und sende liebe Grüße von der Hauptinsel Viti Levu.
In vier Stunden ging es mit dem Flieger von Brisbane über das tiefe Blau des Indischen Ozeans nach Nadi (Nandi gesprochen). Der Landeanflug war einfach nur spektakulär. Diese Insel ist so wunderschön. Ich glaube, da werde ich noch lange begeistert sein. Pünktlich vor Sonnenuntergang kam ich in meinem Hostel direkt am Strand an. Die Stimmung ist ausgelassen und ich habe auch schon ein paar Einheimische im Sand Rugby spielen sehen. Da werde ich mich wohl die kommenden Tagen mal dazugesellen.
Fidschi
Brisbane
Brisbane ist die größte Stadt in Queensland, ganz im Süden der Küste. Wieder bin ich privat und gut untergekommen und kann die letzten Tage hier genießen. Heute machte ich also noch einen kleinen Stadtbummel um mir ein paar Eindrücke zu holen. Es ist ganz hübsch hier und wie so überall in Australien wirkt alles sehr gelassen aber verlieben werde ich mich wohl doch nicht. Großstadt eben. Hier sind also noch die letzten Schnappschüsse aus Brisbane.
Bevor ich nun Australien vorerst den Rücken kehre, sage ich an alle DANKE, die mich hier so gut aufgenommen haben, die immer für einen kleinen Smalltalk zu haben waren, die mir Wasser und gelegentlich auch einen Snack brachten, alle die mir auf meinem Weg so freundlich winkten oder den Daumen nach oben zeigten. Und ein großer Dank geht an meine Verwandtschaft in Mackay, bei denen ich die Feiertage verbringen konnte. Liebe Tante Hannelore, Marcel, Sabine, Jessica und Haustieren…Ihr habt mir so gutgetan. Dicker Kuss an euch alle! Wir sehen uns bestimmt noch einmal dieses Jahr.
Lamington Nationalpark
Wie im Beitrag zuvor angekündigt, besuchte ich den Lamington Nationalpark. Ich war schon etwas überwältigt von dieser grünen Schönheit mit seinen steilen Hängen, vielen Wasserfällen und den zahlreichen natürlichen Pools in denen man gemütlich planschen kann. Und wenn man die Augen offen hält und ganz in Ruhe schaut, dann findet man auch allerhand Tier. Da fängt bei den Wallabies an (Das sind kleine Kängurus die für das Leben im dichten Wald angepasst sind) und geht über die Truthühner bis hin zu den ganz kleinen Vögeln, die ihre Nester oft auf dem Boden mit Laub bauen. In Australien gibt es eben bis Schlangen eben keine Raubtiere, die den kleinen Vögeln gefährlich werden könnten. Kleine Echsen jagen überall durch das Unterholz und ganz besonders stolz im Nationalpark ist man auf den Lamington Crayfish, einer leuchtend blau-weißen Languste die nur hier in den Flüssen ihr Dasein findet.
Tamborine Mountain
Wieder einmal habe ich einen kleinen paradiesischen Flecken Erde gefunden. An Brisbane vorbeigezogen mache ich hier in Tamborine Mountain Halt. Der Visabestimmungen wergen muss ich kommende Woche Australien verlassen. Grund genug, eine längere Pause einzulegen und diese werde ich wieder in Japan verbringen. Damit ich aber nicht meinen gesamten Karren mit nach Japan schleppen muss, habe ich via Couchsurfing eine Familie gefunden, bei der ich diesen die kommenden Monate unterstellen kann. Das macht einfach vieles leichter.
Wie gerade im ersten Satz geschrieben, ist das hier ein kleines Paradies. Regenwald und seine kühle Bergluft machen diesen Ort perfekt, will man der Hitze Brisbanes und Umgebung entgehen. Ich war wirklich sehr überrascht als ich hier oben ankam. Die Aussicht auf die Gold Coast und auf der anderen Seite ins Hinterland ist grandios.
Bevor ich hier eintraf, bekam ich die Hitze Brisbanes noch einmal zu spüren. Letzten Dienstag waren es 34°C. Eine Temperatur, der ich eigentlich leicht trotzen können sollte aber irgendwie hatte mir dieser Tag echt zu schaffen gemacht. Selten hatte ich so geschwitzt und mir ging es ab dem Nachmittag wirklich nicht mehr gut. Als ich am Abend mein Zelt an einer Sportanlage aufstellen wollte, kam Kevin mit seinen beiden Hunden spazieren und als er mich sah, wusste er sofort was Sache war. Er selbst ist viel auf dem Rad gereist und wusste somit, was ich brauche. Eine heiße Dusche, ein ordentliches Bett und ein gutes Abendessen. Also hat er mich ohne großes Reden sofort zu sich nach Hause eingeladen. Wir erzählten und ein paar Stories von unseren Reisen aber letztendlich war ich so müde und kaputt an diesem Abend, dass ich nur noch schlafen wollte.
Nun habe ich es hier hoch nach Tamborine Mountain geschafft. Auf die letzten sechs Kilometer hatte ich mir echt noch einen Platten geholt. Ärgerlich! Mein eigentlicher Gastgeber Frazer ist gar nicht daheim aber bei seinen Eltern Cathy und Rod bin ich in richtig guten Händen. Zusammen mit deren schwedischer Freundin machen wir ein wenig die Gegend unsicher. Die erste Amtshandlung bestand im Besuch der Destilliere, inklusive Verkostung gleich um die Ecke. Schnaps und Liköre in allen möglichen Geschmäckern. War genau mein Fall. Nachdem wir etwas durch die Gegend gefahren sind ging es weiter zum örtlichen Winzer. Auch hier war wieder Verkostung angesagt. Weiß, Rot oder Rosé, lieblich oder trocken. Was der Gaumen halt so mag. Nachdem wir darauf noch ein wenig durch den Regenwald spaziert sind, besuchten wir am Abend noch eine Neueröffnungsfeier einer Bar. Und nebenan war noch eine kleine Brauerei. Ich muss nichts weiter sagen. Es war auf jeden Fall ein sehr gelungener Tag. 😀
Morgen werde ich hier abreisen und noch für ein paar Tage den Lamington Nationalpark besuchen und danach noch Brisbane erobern. … Bis dahin.