Versuchen wir mal das schlechte Wetter mit guter Laune und Musik zu überbrücken. Nahezu jedes Land oder einen Moment verbinde ich mit einem Lied. Da höre ich etwas im Radio was ins Ohr geht und das bleibt. Genießt die Salsa-Rythmen Kubas.
Ronda
Ich habe es seit langem mal wieder getan und über Couchsurfing einen Gastgeber gesuch und auch gefunden.
Gestern bin ich in Ronda angekommen, einer der größeren Städte in der Region. Das Wahrzeichen ist wohl die Puento Nuveo (neue Brücke). Der Blick von unten auf die Brücke ist schon imposant, der Blick von oben ins Tal nochmals mehr.
Nach einem kleinen Stadtbummel hieß mich Roberto und seine Frau Diana willkommen. Er macht eine Ausbildung zum Feuerwehrmann, sie ist angehende Medizinern.
Sie haben hier ein altes Haus am Stadtrand gekauft und es ist so richtig gemütlich. Ich habe ein Zimmer im Nebengebäude, einfach aber bequem. Und ihr habt sicherlich schon zu oft von mir gelesen, aber nichts geht über eine heiße Dusche und frisch gewaschene Wäsche.
Mein Gedanke war, nur eine Nacht hier zu verbringen. Roberto bot mir aber gleich zwei oder drei Nächte an. Ich war mir erst unsicher aber beim Blick heute Morgen aus dem Fenster fiel die Entscheidung leicht, dass ich erstmal bleibe. Es schüttet wie aus Kübeln und dazu Sturm mit sehr kräftigen Böen. Kein Wetter für einen Spaziergang. Stattdessen lümmel ich auf dem Sofa vor dem warmen Holzofen herum, mit den drei großen Hunden und elf Katzen um mich herum.
Andalusien
Die Klapperstörche hießen mich in den Niederungen der Küste willkommen. Sie sind gerade dabei ihre Nester vorzubereiten und fliegen mit Zweigen und Laub in den Schnäbeln umher. Noch nie habe ich so viele auf einmal gesehen. Es muss ein wares Paradies für sie sein.
Den ersten Abend versuchte ich einen Schlafplatz auf den Orangenplantagen zu finden aber das gestaltete sich schwierig. Alles ist eingezäunt und die Besitzer schließen Abends ab, wenn sie das Grundstück verlassen. Aber dann war da Antoni, der mir zu verstehen gab, dass er mich den Tag schon an der Straße gesehen und und er fragte mich dann, ob ich einen Schlafplatz brauche. So öffnete er mir den Zugang zu einer kleinen Weide und die Nacht versprach ruhig zu werden.
Stichwort „zu verstehen geben“: Lange hatte ich keine Herausforderungen mehr mit der Sprachbarriere. Seit Australien, Neuseeland, Kanada und den USA wurde immer Englisch gesprochen. Jetzt heißt es wieder umdenken, die Hände und Füße zur Hilfe zu nehmen. Um so schöner, dann auch mal Deutsch zu hören, wie in dem kleinen Ort Algatocín. Vor einem Café sprach mich Benjamin an, der hier in der Gegend geboren und aufgewachsen ist. Er arbeitete 26 Jahre am Frankfurter Flughafen und genießt in seinen 80ern seine Rente in der Heimat. Daher also seine Deutschkenntnisse. Ich winkte ihn dann noch an meinen Tisch und wir hatten einen schönen Plausch. Am Ende hatte er mir dann auch mein Sandwich und Tee gesponsert. Ein lieber Kerl.
Am zweiten Tag holte mich der Regen ein. Mit der Stimmung im Keller ging es nun durch die Berge. Gelegenheit klarte es mal auf aber das hielt nicht lange. Und weiter schlängelte sich die Straße bergauf mit mir im Regen und in den grauen Wolken. Hier einen vernünftigen Platz zum Zelten zu finden war wieder mehr als schwierig. So eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang hatte ich dann einen abnehmbaren Platz gefunden. Das Zelt bei Nässe, Wind und matschigen Boden aufgestellt, war der Tag gelaufen. Auf meine Weltenbummlerdusche verzichtete ich. Ich trocknete mir noch etwas den Pelz ab und schlüpfte frierend in den Schlafsack.
Tags darauf stand fest, mir eine Unterkunft zu suchen. Ich musste unbedingt meine Klamotten trocken bekommen. Gott sei Dank klarte es auf und ich konnte die Gegend um mich herum genießen. Die kleinen Dörfer mit ihren weiß angestricheen Häusen, eingebettet in den Bergen sind ein wundervoller Anblick. Und die kleinen Straßen und Gassen haben so viel Charme. Einfach malerisch.
So war der Tag dann auch schon um 3 Uhr Nachmittag in dem kleinen Ort Atajate vorbei. In einem Hostal, also Herberge oder Pension kehrte ich ein und nahm erstmal eine heiße Dusche und stellte die Klimaanlage auf Heizen.
Gestern lag Ronda vor mir, eine hübsche Provinzhauptstadt, zu der ich später noch ein paar Worte verliere. Das Wetter spielte wieder gut mit, nur war es wieder Recht frisch um die Ohren. Bei knapp über 1000 Metern hieß es schon, Schal und Mütze raus zuholen. Die Wolken wehten die Hänge hinauf und manchmal stand ich mittendrin.
Hola España
Die ersten Kilometer sind getan und ich sage: „Good Bye Gibraltar – Hola España“
Das kleine Highlight war dann noch die Runway des Flughafens zu queren und weiter ohne Hürden durch den Grenzposten hinüber nach Spanien zu kommen. Hier schloss sich unweit ein Markt an und so habe ich mich gleich mit frischem Obst und Gemüse sowie Brot und Käse versorgt.
Ein letzter Blick auf den großen Felsen an dem einen Ende Europas. Jetzt geht es also los. Die letzte Etappe von Gibraltar zurück nach Deutschland. Ungefähr 2700 Kilometer liegen vor mir und die Gefühle sind mal wieder voll gemischt. Nach nun 10 Jahren, all den Kilometern, Abenteuern, den Hochs und Tiefs, Menschen und Natur liegt Wehmut auf dem Herzen. Auch diese Reise muss ihr Ende finden. Und gleichzeitig empfinde ich es auch als Befreiung. Es ist an der Zeit sich neuen Herausforderungen zu stellen, neue Wege zu gehen.
Es gibt noch keinen Plan für danach. Nur Gedanken und Ideen. Erst einmal aber, wandere ich in die letzten Geschichten dieser Reise hinein.
Wünscht mir Glück.
Spanien

The Rock
Es geht weiter, liebe Freunde und ich sende euch beste Grüße aus Gibraltar. 🇬🇮
Da mein Flug schon gestern Morgen um 7 Uhr startete, ging es schon am Freitag zu meinen Freunden Friederike und Florian nach Berlin. Die beiden hatten mir wieder das Sofa für die Nacht angeboten und zusammen mit Florian ging es dann auch schon kurz vor halb 5 Uhr aus dem Haus. Habt vielen lieben Dank für die ganze Hilfe! Das hat die ganze Anreise um einiges stressfreier gemacht. Und auch den Kids ein großes Dankeschön für die Unterhaltung.
Der Anflug auf London verzögerte sich etwas wegen starkem Nebel. In ca. 50 Metern Höhe vor der Landung konnte man den Boden nur erahnen. Und das war auch der Grund, warum der Flug nach Gibraltar dann auch weit verspätet startete.
Die Landung in Gibraltar ist dann auch nochmal ein Highlight und so hatte ich das auch noch nie erlebt. Die Landebahn ist mit 1829 vergleichsweise kurz und an beiden Enden liegt da auch schon das Mittelmeer. Also nur wenig Raum für Fehler für den Piloten. Und der ging direkt nach dem Aufsetzen auch voll auf die Bremse, so dass es die Gäste fast schon aus den Sitzen drückte. Wahnsinn!
Eine weitere Besonderheit des Flughafens ist auch, dass die Landebahn von einer Straße gekreuzt wird. Für die Autos gibt es mittlerweile einen Tunnel aber die Fußgänger queren die Landebahn immer noch.
Für heute und auch für die kommenden Tage war/ist einfach nur Regen angesagt. Das ist einfach deprimierend aber Wetter kann man sich eben nicht aussuchen.
So müde ich gestern nach meiner Ankunft auch war, so wollte ich noch das schöne Wetter für ein paar hübsche Bilder nutzen und bin vorbei am botanischen Garten bis zur Südspitze Gibraltars zum Leuchtturm gebummelt.
Heute Morgen hatte es dann auch wie aus Eimern gegossen und ich nutzte die Zeit um meinen Wagen aufzubauen. Entgegen der Wettervorhersage war aber gegen 10 Uhr schon Schluss mit dem Regen. Perfekt also, um den großen Felsen zu erklimmen.
Ich kann mich nicht erinnern, so viele Stufen an einem Tag gestiegen zu sein. Zuerst ging es durch die engen Gassen der Stadt. Hier hört man die Einheimischen sich auf Spanisch unterhalten und dort wieder auf Englisch. Die alten Häuser mit ihrem Fensterläden sind einfach malerisch und generell herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre.
Es dauerte dann auch nicht mehr lang und ich entdeckte die ersten Affen, eines der Wahrzeichen Gibraltars. Wie sie da entspannt saßen, sich gegenseitig lausten oder einfach herumstreiften.
Oben angekommen hatte man dann einen schönen Blick auf die Ost- und Westseite des Felsen und auch nach Marokko hinüber. Zu guter Letzt besuchte ich noch die St. Michael Höhle.
Alles im allem war es ein langer Tag. Gibraltar ist sicherlich auch ein kleiner Geheimtipp für ein verlängertes Wochenende. Es ist auch einer der Flecken Europas, den man nicht so wirklich auf dem Schirm hat. Nur schade, dass es keine Direktflüge von Deutschland gibt. Der nächste Flughafen ist dann Malaga. Na, Lust bekommen? 😄
Gibraltar
Tschüss NYC… Tschüss USA
Da sitze ich nun am Flughafen JFK. Mein Abflug hat Verspätung -> kenne ich irgendwo her.Egal. Gestern hatte ich noch einmal die schwindelerregende Aussicht auf der Aussichtsplatform von The Edge genossen. Hundertster Stock in 345 Metern Höhe. Der Gang auf den Glasboden hatte mich ganz schön Überwindung gekostet aber es geht recht einfach wenn man nach vorn schaut, voranschreitet und dann erst nach unten guckt. Und dann ist da einfach nur dieser Fuuuuuu…ck-Moment. Genau richtig für Menschen wie mich mit Höhenangst.
Und mit diesen Bildern möchte ich mich verabschieden und all jenen danken, die mir die letzten Monate einfach eine gute Zeit beschert haben. DANKE DANKE DANKE. Ihr wart wundervoll.
Etwas angeschlagen
Ich bin immer noch überwältigt von der Größe dieser Stadt. Es ist einfach nur WOW 🤩. Ich hatte mir ein paar Orte herausgesucht die es noch zu erkunden galt aber meine Gesundheit hat einen Doppelschlag erlitten. Erst hatte ich einen richtig fiesen Durchfall. Details erspare ich euch aber für mehrere Stunden durch die Straßen zu schlendern war mir nicht geheuer. Ich sage nur: öffentliche Parktoilette in Chinatown. 🤢
Das ist nun aber vorbei. Dafür kam gleich darauf eine Erkältung. Richtig matt und mit rotziger Nase lag ich gestern einfach nur im Bett. 🤧
Ich habe dennoch ein paar schöne Impressionen für euch.