Die Perle Georgiens

Eine kleine und hübsche Stadt zum Verlieben, das ist Batumi. Im Gegensatz zu türkischen Schwarzmeerstädten, wo einfach nur ein Betonklotz an den nächsten gesetzt wird, hat sich hier der Kolonialstil noch erhalten. Ok, auch hier findet man einige Bausünden jedoch wirkt alles noch sehr locker und teilweise verspielt. Die Boulevards und Gassen sind grün bepflanzt. Palmen säumen die Strandpromenade sowie Altstadt. Es scheint aus wie ein netter Mix aus Ostsee und vielleicht Barcelona und wirkt auf das europäische Auge vertraut.

Es ist Nebensaison. Kühle anstatt Schwüle und jede Menge Regen. Touristen, die hier im Sommer die Hotels, Cafés und Gassen füllen haben sich rar gemacht. Im Hostel treffe ich mal wieder allerhand interessante Reisende, unter anderem Christopher aus Kahla, der den Iran sechs Wochen lang bereiste und schon mal aus dem Nähkästchen plauderte. Aber auch viele Radfahrer sind unterwegs und ein belgisches Paar, welches mit einem alten Lada quer durch Zentralasien fährt. Genial aber ich glaube ich schieße mit meiner Story hier echt den Vogel ab.

 

4000 Kilometer

Das östliche Ende des Schwarzen Meeres ist erreicht. Fünf Monate sind rum und es liegen nun über 4000 Kilometer hinter mir. Da bin ich fast schon selber von mir erstaunt so weit gelaufen zu sein.

Die letzten zwei Wochen hat es gefühlte 17 Tage geregnet.  Dabei habe ich mir einen schönen Schnupfen eingefangen. Sonst bin ich aber bei guter Verfassung. Blasen an den Füßen gehören schon lange der Vergangenheit an. So richtig Schmerzen hatte ich das letzte Mal in der ungarischen Puszta. Ein fieses Stechen im rechten Fuß, was mir drei Tage lang das Auftreten schwer machte. Gut, nach so manchen Tag bewege ich mich schon wie ein alter Mann und Treppen liegen mir auch nicht so ganz.

Heute hatte ich meinen Weg nach Batumi fortgesetzt und werde hier die kommenden drei Nächte in einem Hostel verbringen. Die Preise sind echt günstig. Ab 3 Euro pro Nacht kann man in der Stadt als Low-Budget-Reisender schon unterkommen. Gleiches Preisniveau gilt auch für Tiflis. Das freut mich sehr, denn habe ich erfahren, dass mein Plan, in Tiflis in einer Studenten-WG unterzukommen, nicht sehr realistisch ist.

Die Lady an der Rezeption fragte ich, welche typisch georgische Mahlzeit ich denn probieren solle und wo das dazugehörige gute Restaurant ist. Empfohlen wurde Adscharuli Chatschapuri. Ein Brot, welches als Schüssel für den sich darin befindenden Käse dient. Ein Spiegelei oben drauf und das Ganze mit Butter bestrichen. Mundet ganz gut, sorgt aber auch nicht gerade für die Geschmacksexplosion. Vielmehr ist dieses Gericht die absolute Protein- und Fettbombe. Genau das, was ich brauche. Es macht mich jedoch eben ziemlich träge.

 

Regen

Georgien empfängt mich überhaupt nicht freundlich.

Nieselregen… Prasselnder regen… Regen mit viel Wind dazu… Und noch mehr Regen :/

 

Schnee in Sicht

Heute Abend befinde ich mich in der kleinen Stadt Arhavi und bis zur Georgischen Grenze sind es nur noch 30 Kilometer. Das heißt, wenn morgen alles gutgeht, dann verbringe ich die kommende Nacht schon auf der andren Seite.
Mein tägliches Pensum musste ich jetzt schon erheblich reduzieren. Jede Woche habe ich eine viertel Stunde weniger Tageslicht und zurzeit heißt das, dass ich gegen 16:30 Uhr mein Lagerplatzt gefunden haben sollte. Wenn es später wird, fange ich echt schon an langsam Panik zu schieben.
Vor ein paar Tagen wurde dann auch richtig klar, dass der Winter nicht mehr weit ist. Auf dem Gipfeln der Berge, die sich gleich hinter der Küste erheben liegt schon der erste Schnee. Da sollten die auch noch schnell ihren Tee hier pflücken!

 

Herzlichkeit pur

Da wird man einfach von Mutti von der Straße gewunken, bekommt einen Stuhl hingesetzt und ein Tablett mit Käse, Oliven und Brot gereicht. Dann müssen unbedingt Sohn und Schwägerin angerufen werden, denen ich berichten muss.  Zum Abschied noch Bussi links und rechts!
Ich sage: TESEKLÜLER

Als Bemerkungen sei noch gesagt, dass die Frauenwelt hier echt zweierlei ist. Die einen trauen sich nicht mal dich anzugucken, die andren haben einfach keine Berührungsängste.