Das Tor zu Indochina

Es sieht schon fast aus wie in Indochina. Hier in den Bergen von Nagaland und Manipur konnte ich schon die ersten Reisterrassen entdecken. Ein wundervoller Anblick auch wenn die Felder noch nicht bestellt sind. Das Bepflanzen mit den jungen Setzlingen beginnt nun aber in der Regenzeit und ich hatte die Möglichkeit während meines zweitägigen Aufenthaltes bei Mayi und ihren Eltern mich nützlich zu machen. Sie gehören zum Naga-Stamm der Mao und haben mir einige kulinarische Besonderheiten offenbart. So durfte ich an Büffelhaut nagen, welche zuvor über der Feuerstelle getrocknet wurde und dabei durch den Rauch komplett schwarz wird. Vor dem Verzehr wird sie gesäubert und gekocht. Auch ganz interessant waren die Schnecken. Im Gegensatz zur Weinbergschnecke sind sie etwas kleiner und in schwarz. Nach dem Kochen pult man sie entweder mit einem spitzen Gegenstand heraus oder saugt einmal kräftig an der Öffnung. Zudem wird es auf den Märkten eindeutig exotischer. Zu kaufen gibt es zum Beispiel Frösche, getrockneten Fisch der sein ganz eigenes Aroma verbreitet und eine Menge Früchte und Gemüse, welche ich noch nie zuvor gesehen habe. Dann musste ich einmal an grünen Perlen von einem Zweig naschen. Erst ein scharfes Brennen und dann ein mehrere Minuten anhaltendes Prickeln auf Zunge und Lippen als würden sich Blasen bilden. Es war Szechuanpfeffer.

So wie ich diesen Teil Indiens kennengelernt habe muss ich sagen… Das ist nicht Indien. Das ist eine völlig andere Welt und es gibt nichts mit dem „typischen“ Indien zu assoziieren. Asiatische Gesichtszüge, das Essen, die Gewohnheiten, die ganze Kultur und Sprache die diesen Raum prägen, das alles passt nicht zum Bild Indiens. Vor zweihundert Jahren waren diese indigenen Völker noch weitgehend isoliert. Die Stämme bekriegten sich und es genoss derjenige am meisten Ruhm und Ehre, der die meisten Köpfe vom Kriegszug mit ins Dorf brachte. Gott sei Dank wurde diesen Leuten das Christentum geschenkt und nun ist alles friedlich.  😉

Die Menschen sind außergewöhnlich freundlich. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal mein Zelt aufgeschlagen habe. Ich bin hier super glücklich und kann mich nur bei den vielen Leuten bedanken. Ein paar habe ich auch wirklich so weit ins Herz geschlossen, dass mir beim Abschied schon mal die Tränen in den Augen standen.