Little Italy

Die ersten zwei Wochen auf australischen Boden liegen hinter mir und all die Eindrücke, die ich jetzt schon in mich aufnehmen konnte möchte ich mit den Worten Staunen, Inspiration und Genugtuung beschreiben. Es ist ein großer Wandel, der sich hier auf den ersten Kilometern vollzogen hat. Eine völlig neue Welt die sich da vor mir auftut, weit weg von Asien. Es ist ein Fleck auf unserer Erde, der um ganze Zeitalter älter ist. Ein Blick in die Natur verrät, dass hier die Zeit langsamer läuft. Cydaden, palmenartige Farne, die sich in Jahrmillionen kaum verändert haben und die vielen Bäume, die nach Buschfeuern schwer beschädigt, wieder grün treiben. Nichts scheint sich ändern zu wollen. Alles strebt nach Bestand. Und wenn ich so nachts in meinen Zelt liege und alle die neuen Geräusche höre… Es ist eine neue Welt und ein neuer Geist die mich umgeben.

 

Die ersten Tage ging es vorbei an scheinbar endlosen Zuckerrohrfeldern. Ich fragte an einem der verstreut liegenden Häuser, ob ich nebenan mein Zelt aufstellen dürfe. Sohn und Mutter redeten irgendwas aber es war kein Englisch. Sie erklärten mir, dass sie italienische Wurzeln haben und ich noch viel mehr italienischstämmige Leute in dieser Region finden werde. Dem war auch am zweiten Abend so, als ich den Besitzer auf seine große Nase aufmerksam macht und fragte ob er auch Italiener sei. Und klar war er das. Viele Italiener migrierten nach dem zweiten Weltkrieg nach Australien und ließen sich hier im Norden der Ostküste nieder. So wird dieser Teil auch gerne „Little Italy“ genannt.

 

In Summe finde ich bis jetzt den australischen Menschenschlag recht entspannt. Schön, wenn man in der Mittagshitze einfach mal ein kaltes Wasser von den Autofahrern gereicht bekommt oder mir eines Morgens, als ich mein Zelt zusammenpackte, eine Spaziergängerin mit ihrem Hund kam und mir einen großen Beutel mit Bananen, Ananas, Mangos uns Passionsfrüchten brachte.

Zweimal wurde ich auch ins Haus eingeladen. Man hält Smalltalk auf der Straße und dann heißt es plötzlich „Wenn du magst, kannst du heute bei uns schlafen.“ Ein Angebot, dass ich nicht ablehnen kann. Steaks und dicke Fritten und auch mal ein frischer Salat. Selbstgebrautes Bier oder gar selbstgebrannter Bourbon. Eine heiße Dusche und die Wäsche frisch gewaschen. Tolle Begegnungen mit tollen Menschen. Danke dafür!