Was Shimla oder Darjeeling für die britischen Kolonialherren war, das war Đà Lạt für die französische Besatzung. Eine Hill Station oder besser gesagt eine Sommerresidenz. Um den schwül-heißen Sommern zu entfliehen, begab man sich in die Berge. Đà Lạt schien mit seinem milden Klima der ideale Ort zu sein. Nicht umsonst wird Đà Lạt auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt. Heute ist sie Touristenmagnet, was wohl auch besonders an den zahlreichen Wasserfällen und Seen in der Umgebung liegt.
Die letzten 500 Kilometer bis hier her wuchs links und rechts neben mir kaum etwas anderes als Kaffee. Das sieht schon beeindruckend aus aber wenn ich mir vorstelle, wie viel Wald dafür gerodet wurde und wie viel immer noch gerodet wird. Da wird mir etwas schwindlig. Dem wich nun aber der Obst- und Gemüseanbau. Noch nie zuvor hatte ich so viele Gewächshäuser gesehen. Felder mit massig Karotten oder Kaki-Früchten aber was mich besonders überraschte… Erdbeeren. Leider hatte ich die Gelegenheit verpasst sie zu probieren. Mir wurde jedoch gesagt, dass sie nicht sonderlich gut sind. Bei einer Pflanze musste ich genauer hinschauen. Da wuchs etwas an Pfählen hinauf und irgendwie kam mir Hopfen in den Sinn aber das konnte es nicht sein. Nicht hier! Bei genauerem Betrachten erkannte ich dann den Pfeffer. Kleine, grüne Kügelchen, die mir beim Probieren leicht die Tränen in die Augen schießen ließ. Sogar das Fruchtfleisch der Kaffeebohne kann man essen. Leicht süßlich im Geschmack. Ihr seht schon wieder, wie gern ich mich durchnasche. Ich sage mir immer: Ich habe ein Land erst wirklich dann bereist, wenn ich es auch gekostet habe.
In einer kleinem Restaurant, K’BE Wood Fired Pizza and BBQ , etwas außerhalb Đà Lạts traf ich James. Ein Mitte-50er aus Connecticut der hier in Vietnam sein Glück mit Frau und Kind fand. Ein toller Typ der glücklicherweise ein paar Tage zuvor damit begonnen hatte, eigens Bier zu brauen und es in seinem Restaurant an die Gäste auszuschenken. Er gab mir stolz eine Führung über sein Anwesen und den Schuppen mit den Edelstahltanks. Und schwupps war auch schon ein Bier für mich gezapft. Wir plauderten eine ganze Weile. Dabei hatte er mir besonders viel Appetit auf die USA gemacht. Besonders Montana und Idaho, wo er zuletzt gearbeitet hatte, würden mir wegen ihrer Rauheit besonders gut gefallen.