Wieder am Mekong

Ich ziehe geschmeidig weiter durch Kambodscha. Das Landschaftsbild ist überwiegend von Reisfeldern und Palmyrapalmen geprägt. Hier und da mal noch Banane, Papaya, Cocos oder Kautschuk. Im Gegensatz zu Vietnam, wo die Tempel und Pagoden doch sehr durch chinesischen Baustil beeinflusst sind, erinnert mich hier wieder alles an Thailand.

Die Kinder sind sehr aufgeschlossen und rufen mit ihren kleinen Stimmen immer wieder „Hello! Hello!“ und winken. Da muss ich natürlich immer zurückwinken und sehe dabei in strahlende Gesichter. Es bereitet gerade viel Freude durch diesen Landstrich zu wandern. Es ist nicht viel los und so verschafft es mir viel Ruhe.

Gerade bin ich in Kampong Cham und habe einen alten Bekannten wiedergetroffen, den Mekong. Gut schaut er aus. Irgendwie klarer aber nicht mächtiger als flussaufwärts in Nong Khai.

 

 

Noch ein Stück am Mekong entlang

Von Kampong Cham zog ich noch ein Stück nordwärts, entlang des Mekong. Auf meiner Karte war ein Hindutempel eingezeichnet und den wollte ich mir am kommenden Tag in Ruhe anschauen. So führte mich mein Weg über eine schmale Straße. In den kleinen Dörfern konnte ich so mal wieder ein kleines Stück authentisches Dorfleben erfahren. Kinder kletterten in den Mangobäumen herum, ein Stück weiter zimmerten Männer an einer neuen Behausung, ein kleines Boot zog den Strom hinauf und irgendwo lief französischsprachiges Radio. Viele kleine Erinnerungen und Details, die mir im Gedächtnis bleiben werden.

 

 

Am nächsten Morgen erreichte ich dann den Hindutempel. Mit „In Ruhe anschauen“ war da aber nix. Am Ufer hatten zwei Flusskreuzfahrtschiffe festgemacht und die ganzen Touristen stiegen schon von Bord. In kleinen Bussen fuhren sie an mir vorbei und ich kämpfte mich mit meinen Wagen noch einen kleinen aber steilen Hügel hinauf. Ein buddhistisches Kloster schloss sich dem Hindutempel gleich an. „Okay. Erst einmal dahin wo nicht die Reiseführer mit ihrer Anhängerschaft sind.“ Dachte ich mir. Also rein in die Pagode, wo schon zwei Mönche in aller Stille saßen. Die Beine verschränkt saß ich da nun mit geschlossenen Augen. Einfach etwas Ruhe und Meditation in dieser stillen Atmosphäre. Dann kamen auch schon die Spaßurlauber, laut und ohne Andacht. Ohne zu zucken blieb ich mit geschlossen Augen sitzen während sie sich um mich herum gesellten. Der Reiseführer begann zu erzählen und zu erklären doch ich blendete alles aus. Dann stimmten die beiden Mönche einen Gesang an und anschließend fragten sich die Gäste, was sie ihnen nun spenden sollten? F§%k! Nichts weiter als Folklore hier. Höhepunkt war, als draußen ein paar Kinder saßen und unter ihnen ein junger Mönch (Novize), vielleicht so um die sechs Jahre alt. Der Guckte mich grinsend an und forderte lautstark „Money! Money!“ Den musste ich wirklich mal ernsthaft packen. Da schützt ihn auch seine orangene Robe nicht davor. Irgendwie scheint das hier mit dem Buddhismus und Mönchsein, Bescheidenheit, Maß, göttlichem Anmut, Gebet… keiner wirklich ernst zu nehmen. Das enttäuscht. Wenn ich mich an die Himalaya-Region erinnere, dann herrscht dort ernste Arbeit am Studium und dem Nacheifern buddhistischer Qualitäten.

Ein anderer Punkt hatte mich dann den Tag weiter schon wieder überrascht. Es gibt hier kleine muslimische Gemeinden. Ich hätte es mir vorstellen können aber so richtig erwartet hatte ich es nicht. Das macht das Land dann ein kleinen weinig vielfältiger. 🙂

 

 

 

Blauer Kasten

Da hab ich nicht schlecht geguckt, als dieser blaue Kasten vor mir hielt. Und die Insassen haben wohl auch nicht schlecht geguckt, als sie mich mit meinem Bollerwagen sahen. Eine deutsches Pärchen, Anja und Chris sind auf mehrmonatiger Reise mit einem eigens um- und ausgebauten Land Rover. Zuvor hatten sie noch ihre Tochter Judith an der thailändischen Grenze eingesackt.

Ein ausgemustertes Bundeswehrfahrzeug sagten sie. Wie viel Arbeit da wohl drin steckt? Auf jeden Fall kann ich mich für diese Fahrzeuge richtig begeistern. Sie sind geländetauglich und man kann sie quasi nicht kaputt kriegen. Wäre vielleicht mal was für meine nächste Weltreise. J

Euch weiterhin eine gute Reise ihr Lieben!

 

Auf dem Weg nach Siem Reap

Das Leben hier in Kambodscha ist recht beschaulich. Täglich begegne ich Mönchen auf ihren Morgendlichen Gang um Almosen in Form von Geld oder Nahrung zu sammeln. Irgendwo findet immer eine Hochzeit statt. Gut ist das an bunt geschmückten Zeltkonstruktionen zu erkennen und von weiten schon an der lauten Musik.

Bei Gelegenheit laufe ich kleine Straßen und nichtasphaltierte  Wege. Das wirkt von der Umgebung her einfach ursprünglicher.

Eine kleine Delikatesse habe ich entdeckt. Reis mit ein paar Bohnen, Kokos und Zucker werden vermengt und in ein Bambusrohr gestopft. Dieses wird dann über der Holzkohle erhitzt. Am Ende kann man den Bambus ähnlich wie eine Banane schälen und sich der süßlichen Speise bedienen. Himmlisch!

 

 

Gestern bin ich in Siem Reap angekommen. Was es hier schönes zu entdecken gibt, das zeige ich euch in den kommenden Beiträgen.

Ein ganz spezielles Dessert

Asien ist bekannt für einen Speiseplan, der uns wohl ehr fremd ist und wenig anmutet. Ich sage aber immer „Ich habe ein Land nicht bereist, wenn ich es nicht gekostet habe!“ So landete diesmal eine kleine Schlange und ein Skorpion auf meinem Teller.

 

 

 

 

Angkor I

Heute Morgen machte ich mich mit dem Rad auf in das knapp 15 Kilometer östlich von Siem Reap gelegene Dorf Roluos. Zugehörig zum Angkor Park startete ich hier meine mehrtägige Erkundung des riesigen Areals mit zahlreichen Hindutempeln. Zu den ältesten Komplexen zählen die Tempel Bakong, Preah Ko und Lolei sowie weiteren kleine Tempel aus dem 9. Jahrhundert.

 

 

Das wirkt alles schon sehr monumental und eindrucksvoll, ist aber nur ein kleiner Teil von dem was noch kommen soll. Besonders begeistern kann ich mich für die ganzen Relief, die leider zum Teil schon stark verwittert und unkenntlich sind. Und leider kann ich euch nur einen kleinen Teil all meiner Schnappschüsse präsentieren.

 

Land Mine Museum

Eine Adresse, die ich auf jeden Fall allen empfehlen möchte, die einmal Siem Reap besuchen ist das Landminenmuseum, etwa 20km nördlich der Stadt. Es ist klein gehalten und man wird nicht mit Informationen erschlagen. Vielmehr bietet es einen Überblick über die Geschehnisse des Indochina-Krieges, der neben Vietnam und Laos auch Kambodscha erfasste. Ebenso gibt es einen Umriss über das Leben von Pol Pot und seine Verbrechen zusammen mit den Roten Khmer. Das Museum erzählt auch die Geschichte von Aki Ra, der zum Kindersoldaten der Roten Khmer rekrutiert wurde und seit dem kaum etwas anderes kannte als Krieg. Er legte selber tausende Landminen. Nachdem sich am Anfang der 90er Jahre die Situation in Kambodscha stabilisierte, entschloss er sich sein Wissen über Minen zu nutzen, ließ sich als Minenräumer ausbilden. Zugleich errichtete er dieses Museum um auf die verehrenden Folgen von Landminen und nicht explodierten Bomben und Granaten aufmerksam zu machen.

Bill, ein siebzigjähriger Kalifornier führte unsere kleine Gruppe. Einige der Geschichten die er so erzählte taten schon echt weh. Er meinte, das besonders perfide an Landminen sei, dass sie nicht gemacht sind um dich zu töten. Nein! Sie sollen die nur die Beine abreißen. Noch heute, Jahrzehnte nach dem Krieg liegen die Minen verstreut auf Äckern, hinter Häusern oder im Wald irgendwo vergraben. Bauern treten beim Bewirtschaften ihrer Felder drauf oder Kinder finden sie und spielen damit und so kommt es zu tausenden Unfällen jedes Jahr. Millionen von Quadratmetern Land seien durch die Vietnamesische Armee mit Landminen quasi verseucht. Dazu kommen noch nichtexplodierte Bomben der US-Amerikanischen Streitkräfte. Ein Minensucher schafft es gerade einmal zwischen 50 und 100 Quadratmeter Fläche am Tag abzusuchen und zu räumen. Es ist also eine Arbeit für Generationen die da noch wartet.

Zu erwähnen sei noch, dass die Einrichtung auch Projekte zur Unterhaltung von Schulen auf dem Land betreibt sowie Kinder und Jugendlich, die Gliedmaßen durch Explosionen verloren oder an Polio litten (was in den 90er Jahren ein gewaltiges Problem war) sozial und schulisch unterstützen.

 

 

Auch möchte ich an dieser Stelle die ARTE Serie „Mit offenen Karten“ empfehlen, die in einer Episode zum Thema Streubomben mit vielen Zahlen das Problem verdeutlicht.

 

Angkor II

Angkor Wat ist wohl der bedeutendste Tempel in ganz Kambodscha. Er ist das herausragende Symbol des Landes und sein Abbild findet sich auf Geldscheinen und der Nationalflagge.

Im 12. Jahrhundert von den Khmer erbaut, wurde Angkor Wat nicht wie üblich zu Ehren des Hindugottes Shiva errichtet sondern galt Vishnu.

 

 

Mit seinen Galerien und tausenden Quadratmetern an Wandreliefs ist Angkor Wat definitiv ein besonderes Schmuckstück und überzeugt auch so mit seiner einzigartigen Architektur. Ich kann mich einfach nur dafür begeistern.

 

Angkor III

!!!Tempelkoller!!! Das Areal des Angkor Archaeological Park ist einfach nur riesig. Um es mal so auszudrücken… Der längste Rundweg durch die Anlage ist 26 Kilometer lang. In Summe sind es ca. 200 Quadratkilometer Fläche die es zu erkunden gilt. Unmöglich also das zu Fuß zu machen. Okay ich könnte das  aber dann bleibt keine Zeit zum Besichtigen der Tempel. Also mietet man sich für 20 USD ein Tuk-Tuk, das ist recht flott unterwegs oder ein Fahrrad für 2 USD. Ein Sparfuchs wie ich aber nimmt sich ein Rad, lässt eine Hand am Lenker und die andere krallt sich ein Tuk-Tuk und lässt sich ziehen. Aber auch so ist es nicht wirklich möglich alles zu sehen oder sich dabei Zeit zu lassen. Es ist einfach zu groß. Trotzdem machte ich mich auf um mir einen Überblick zu verschaffen. Tempel, Tempel und noch mehr Tempel. Mehr muss ich nicht sagen. Am Ende des Tages war ich fast schon überreizt mit all den Eindrücken.

 

 

Bei Ta Prohm fühlte ich mich plötzlich wie Lara Croft in Tomb Raider. Stellt euch die Szenerie in den verlassenen Ruinen vor, welche von Dschungel überwuchert ist. Wurzeln riesiger Bäume die entlang und durch das Mauerwerk dringen. WOW!