Die Tage traf ich auch noch auf gleichgesinnte auf ihren Rädern (Das passiert öfter, als ich hier berichte). Da war Ashley (r.) aus Australien, der von Großbritannien zurück nach Perth radelt. Und dann ist da Michael (m.) aus Zeulenroda-Triebes (Thür.). Es überraschte fast nicht, dass wir beide auch in Jena wohnten.
Michael möchte auf seinem Rad innerhalb eines Jahres die Welt umrunden. Daumen hoch!!! Als ich ihn so auf seine Erfahrungen mit den Menschen in Indien ansprach, da wirkte er in seinen Erzählungen leicht gereizt und auch ich hatte ein Flashback und die Stresspusteln am Hals traten wieder hervor. Ich hätte es nicht ansprechen sollen.
Michael berichtet natürlich auch über seine Abenteuer in seinen www.radfahrstreifen.blogspot.de . Viele gute Geschichten und Bilder gibt es zu lesen und zu sehen. Ein Besuch auf der Seite lohnt sich definitiv!
Bangkok habe ich hinter mir gelassen und bin nun nach Süden abgebogen. Zu Beginn waren am Küstenstreifen überwiegend Zuchtfarmen für Fisch und vor allen für Shrimps zu entdecken. Als ich die Satellitenaufnahmen studierte dachte ich erst, dass seien alles Reisfelder. Weit gefehlt. Die ganze Gegend ist von Zuchtbecken und Kanälen durchzogen. Fischmärkte wie in Maha Chai sind so recht üblich. Allerdings muss die Nase hier und da schon mal ganz schön gerümpft werden.
Eines Abends wollte ich mein Zelt auf einen der Dämme aufschlagen als mich schon der Shrimp-Farmer aufgabelte und mir eine einfache Überdachung mit Pritsche aus Bambus, Matte und Moskitonetz für die Nacht anbot. Er war gerade dabei eines der Becken mit klitzekleinen Junggarnelen zu besetzen. Er führte mich etwas herum und war recht stolz dabei.
Die vielen Aqua-Farmen wichen dann flachen Becken zu Salzgewinnung. Man flutet diese mit Meerwasser und lässt dieses verdunsten, so dass das Salz zurückbleibt. Man möchte schon fast eine Sonnenbrille aufsetzten, so sehr kann das viele Salz blenden. Natürlich musste ich wieder probieren. Zu meiner Überraschung schmeckte das grobe Salz gar nicht so widerlich salzig. Leicht erdig und leicht „süßliche“ Note. Klingt komisch. Ist aber so!
Hier tummeln sich natürlich auch viele Tiere herum. Ein besonderes Paradies ist es für Vögel aber auch Schlammspringer habe ich entdeckt, die mich mit ihren leuchtend türkisen Punkten auf der Haut faszinierten. In den Kanälen leben auch Warane. Die waren aber leider immer etwas zu scheu und flink um sie auf Bild festzuhalten. Einer kletterte mal einen Damm vor mir hoch und so wie er mich entdeckt hatte, suchte er gleich wieder das Weite. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze maß er bestimmt zwei Meter.
Gelegentlich kommt die Frage „In was für Schuhen läufst du eigentlich?“ oder „Das wievielte Paar Schuhe ist da jetzt schon?“ Seit Beginn meiner Reise trage ich Sandalen der Marke KEEN. Das Modell heißt Newport und ich trage die Variante aus dunkelbraunem Wildleder. Sie sind wirklich sehr bequem, denn wie ihr seht, laufe ich damit auch gern mal 40 Kilometer und mehr am Tag. Seit Siem Reap (Kambodscha) trage ich jetzt das vierte Paar. Das bedeutet, dass ein Paar Sandalen im Durchschnitt eine Laufleistung von mehr als 4500 Kilometern hat. Das ist ein wirklich erstaunlicher Wert.
KEEN unterstützt mich seit letztem Jahr mit ordentlichem Preisnachlass auf sein Sortiment. Dafür danke ich sehr und gebe euch ein dickes HIGH FIVE.
Okay. Kommt der Schuh an sein Lebensende wird auch nachgeholfen. Wenn die Sole runtergelaufen ist (bei mir passiert das besonders schnell an den äußeren Hackenbereichen) dann wird da einfach Fahrradmantel drunter geflickt. Das hält gute 1000 Kilometer.
Sicherlich ist euch seit Ende letzten Jahres das neue Foliendesign auf meinem Koffer aufgefallen. Ein großes Dankeschön für den Folienplott an Jörg Stöver von SpoWa zum Roß / Sport 2000. Folie zur Verfügung gestellt von Enzmann, Zeitz.
Danke dir auch lieber Jörg für die Funktionsshirts. Sie tun ihre Sache wirklich gut.
Ich bin zurück in Thailand und heute in Bangkok eingekehrt. Die ersten Tage auf thailändischen Boden schienen mir aber etwas öde. Überall Farmland, Farmland und noch mehr Farmland. Immer den Highway entlang. Zuckerrohr soweit das Auge schauen kann. Alle zehn Kilometer mal eine Ortschaft. An sich die perfekte Gegend um einfach nur Kilometer zu runter zu schruppen. Wenn es mal wieder länger dauerte um Frühstück aufzutreiben, so ging ich einfach an ein Feld und schnitt mir ein Zuckerrohrstängel ab. Machte nicht wirklich satt (Man kaut nur den Saft aus. Die Faser ist holzig und wird ausgespuckt.) aber ich war voll Zucker und Energie.
Wenn man so die Tage schwitzt, dann riecht man natürlich auch. Sich am Ende des Tages zu duschen ist weniger das Problem aber darauf gehe ich mal noch in einen gesonderten Beitrag ein. Vielmehr ist die große Frage, wie man seine Klamotten sauber bekommt. Klar, Handwäsche. Kommt man an einer Tankstelle vorbei dann ist das Hemd im Waschbecken mal schnell ausgewaschen. In Thailand geht es noch besser. In vielen Ortschaften stehen Waschmaschinen und gelegentlich auch Trockner die man für umgerechnet einen Euro nutzen kann. Wenn es also passt, dann macht man einfach mal im Baumwollschlüpfer eine Stunde Pause.
Auf dem Bild ist dann noch dieser blaue Automat zu sehen. Ein Wasserspender mit Filtersystem. Die günstigste 1,5-Liter-Flasche Wasser kostet im Markt 13 Bath, was ca. 30 Cent entspricht. Hier kann man es sich für gerade einmal 1. Bath zapfen. Ein Schnäppchen, bei denen man aber auch aufpassen muss. Manchmal sind die Automaten schlecht gewartet und daher verkeimt.
So kurz vor Bangkok und abseits der großen Fernstraßen kommt man dann auch wieder mit den Menschen besser in Kontakt. Es ist wieder etwas Kulturwandel. Ein paar Male brachten mir die Leute einfach was zu Essen oder luden mich direkt ein. Das lässt mein Herz für dieses Land wieder höher schlagen. Die Thais sind so lieb und freundlich. Ich fühle mich sehr wohl.
Der Tempel Bayon ist nicht der größte in Angkor aber für mich persönlich der eindrucksvollste und mein Favorit. Die zahlreich an Türmen in Stein gemeißelten Gesichter Buddhas, die in jede der vier Himmelsrichtungen schauen machen den Bayon einfach einzigartig. Auch nicht zuletzt durch die Darstellung von hinduistischen und buddhistischen Elementen ist er etwas ganz besonderes.
!!!Tempelkoller!!! Das Areal des Angkor Archaeological Park ist einfach nur riesig. Um es mal so auszudrücken… Der längste Rundweg durch die Anlage ist 26 Kilometer lang. In Summe sind es ca. 200 Quadratkilometer Fläche die es zu erkunden gilt. Unmöglich also das zu Fuß zu machen. Okay ich könnte das aber dann bleibt keine Zeit zum Besichtigen der Tempel. Also mietet man sich für 20 USD ein Tuk-Tuk, das ist recht flott unterwegs oder ein Fahrrad für 2 USD. Ein Sparfuchs wie ich aber nimmt sich ein Rad, lässt eine Hand am Lenker und die andere krallt sich ein Tuk-Tuk und lässt sich ziehen. Aber auch so ist es nicht wirklich möglich alles zu sehen oder sich dabei Zeit zu lassen. Es ist einfach zu groß. Trotzdem machte ich mich auf um mir einen Überblick zu verschaffen. Tempel, Tempel und noch mehr Tempel. Mehr muss ich nicht sagen. Am Ende des Tages war ich fast schon überreizt mit all den Eindrücken.
Bei Ta Prohm fühlte ich mich plötzlich wie Lara Croft in Tomb Raider. Stellt euch die Szenerie in den verlassenen Ruinen vor, welche von Dschungel überwuchert ist. Wurzeln riesiger Bäume die entlang und durch das Mauerwerk dringen. WOW!
Angkor Wat ist wohl der bedeutendste Tempel in ganz Kambodscha. Er ist das herausragende Symbol des Landes und sein Abbild findet sich auf Geldscheinen und der Nationalflagge.
Im 12. Jahrhundert von den Khmer erbaut, wurde Angkor Wat nicht wie üblich zu Ehren des Hindugottes Shiva errichtet sondern galt Vishnu.
Mit seinen Galerien und tausenden Quadratmetern an Wandreliefs ist Angkor Wat definitiv ein besonderes Schmuckstück und überzeugt auch so mit seiner einzigartigen Architektur. Ich kann mich einfach nur dafür begeistern.
Eine Adresse, die ich auf jeden Fall allen empfehlen möchte, die einmal Siem Reap besuchen ist das Landminenmuseum, etwa 20km nördlich der Stadt. Es ist klein gehalten und man wird nicht mit Informationen erschlagen. Vielmehr bietet es einen Überblick über die Geschehnisse des Indochina-Krieges, der neben Vietnam und Laos auch Kambodscha erfasste. Ebenso gibt es einen Umriss über das Leben von Pol Pot und seine Verbrechen zusammen mit den Roten Khmer. Das Museum erzählt auch die Geschichte von Aki Ra, der zum Kindersoldaten der Roten Khmer rekrutiert wurde und seit dem kaum etwas anderes kannte als Krieg. Er legte selber tausende Landminen. Nachdem sich am Anfang der 90er Jahre die Situation in Kambodscha stabilisierte, entschloss er sich sein Wissen über Minen zu nutzen, ließ sich als Minenräumer ausbilden. Zugleich errichtete er dieses Museum um auf die verehrenden Folgen von Landminen und nicht explodierten Bomben und Granaten aufmerksam zu machen.
Bill, ein siebzigjähriger Kalifornier führte unsere kleine Gruppe. Einige der Geschichten die er so erzählte taten schon echt weh. Er meinte, das besonders perfide an Landminen sei, dass sie nicht gemacht sind um dich zu töten. Nein! Sie sollen die nur die Beine abreißen. Noch heute, Jahrzehnte nach dem Krieg liegen die Minen verstreut auf Äckern, hinter Häusern oder im Wald irgendwo vergraben. Bauern treten beim Bewirtschaften ihrer Felder drauf oder Kinder finden sie und spielen damit und so kommt es zu tausenden Unfällen jedes Jahr. Millionen von Quadratmetern Land seien durch die Vietnamesische Armee mit Landminen quasi verseucht. Dazu kommen noch nichtexplodierte Bomben der US-Amerikanischen Streitkräfte. Ein Minensucher schafft es gerade einmal zwischen 50 und 100 Quadratmeter Fläche am Tag abzusuchen und zu räumen. Es ist also eine Arbeit für Generationen die da noch wartet.
Zu erwähnen sei noch, dass die Einrichtung auch Projekte zur Unterhaltung von Schulen auf dem Land betreibt sowie Kinder und Jugendlich, die Gliedmaßen durch Explosionen verloren oder an Polio litten (was in den 90er Jahren ein gewaltiges Problem war) sozial und schulisch unterstützen.
Auch möchte ich an dieser Stelle die ARTE Serie „Mit offenen Karten“ empfehlen, die in einer Episode zum Thema Streubomben mit vielen Zahlen das Problem verdeutlicht.