Wie man es in Fidschi regelt

Mein Weg führte am nächste zum Staudamm. Glücklicher Weise konnte ich einen Pickup mit Bauarbeitern erwischen, die zum Damm fuhren und schwang mich auf die Ladefläche. Es ging ewig steil bergauf. Ein großes Tor mit dem Schild „Sperrgebiet – Zutritt nur für autorisierte Personen!“ bereitete mir kurz Sorgen aber die Jungs meinten „Kein Problem. Das ist Fidschi.“ Angekommen, hatte ich mir jedoch einen besseren Blick erhofft aber na ja. So machte ich mich, ohne zu viel Zeit zu vertrödeln, zu Fuß weiter zurück ins Tal hinab. Im Dorf und am Fluss angekommen, suchte ich dann etwas verwirrt den Abzweig zur Hauptstraße also fragte ich nach dem Weg. Aha! Durch den Fluss, dann den Berg hoch und dann irgendwann links abbiegen. **Verdammter Mist! Google Maps ist falsch! Was da als Straße gekennzeichnet ist, ist eigentlich der Fluss. Und um zur Hauptstraße zu kommen heißt das einen ewigen Umweg nehmen zu müssen.** Also auf die Karte geschaut, in acht Kilometern Entfernung ein Dorf entdeckt und den Weg zur Hauptstraße links liegen lassen. Plan und Route also geändert. Am späten Nachmittag kam ich in das kleine Dorf und schnell wurde ich wieder von einer Familie eingeladen eine Pause im Schatten einzulegen um darauf gleich wieder zum Übernachten im Haus eingeladen zu werden. Das geht echt fix hier in Fidschi.

 

 

Die Stimmung war recht ausgelassen. Dies änderte sich, als die Söhne mit einem Mann kamen. Sofort lag Spannung in der Luft. Ungefähr eine Stunde diskutierten sie mit ihm und irgendwann brachte dann einer Säcke mit Holz. Da ich kein Wort verstand, wusste ich auch nicht, was da nun los war. Und dann setzte es gegen den Kerl Schläge. Eine der Frauen erklärte mir, dass er ein weiter Verwandter sei und er ein Pferd und das Holz gestohlen hatte und zudem in ein Haus eingebrochen sei. Ein Häufchen Elend saß da auf dem Rasen. Es schien so, als hätte er für jedes Kilogramm Holz das er gestohlen hatte, eine dicke Faust ins Gesicht bekommen. Lasst es einen Zentner gewesen sein. Und dann nochmal mit einem breiten Zweig aufs Kreuz wie in einer russischen Sauna. Aber mit ordentlich Wucht.

Es war ein Duftholz aus dem ein Öl für die Industrie gewonnen wird, das er gestohlen hatte. Umgerechnet sei es 20 Euro pro Kilogramm wert. Viel Geld also für die Familie. Der Trottel hatte es aber auch noch falsch gelagert und so war alles verrottet. In der Nacht kam dann endlich die Polizei und die hat ihm ebenfalls noch ein paar Schläge verpasst bevor sie ihn mitnahmen. Er wurde eh schon gesucht, da er sich wohl noch mehr krumme Dinger geleistet hatte.

Am nächsten Morgen entschuldigte sich dann der Familienvater für die ganze Szene. Nicht, dass es ihm peinlich war. Ich sollte ruhig sehen, was mit Dieben in Fidschi passiert. Aber ich war eben Gast und hätte damit wohl mehr im Fokus der Familie stehen sollen. Für mich aber war es in Ordnung. Ich sehe mich in so einem Fall eher als neutraler Beobachter und hätte ohne dies wohl weniger zum Schreiben.