Weihnachten am Strand

Ihr fragtet, wie und wo ich die Feiertage verbringe?

Ursprünglich war Saigon als Weihnachtsdomizil geplant aber ich entschied mich doch noch für die Küste. Phan Rang heißt der Ort und ist wesentlich kleiner als Saigon aber eben mit Strand. Auf meinem Weg hierher traf ich einen Tag vor Ankauft auf Susanne und Tobias aus Baden-Baden, die mit dem Fahrrad eine dreimonatige Vietnam-Tour unternehmen. Die beiden waren so lieb und hatten mich gestern noch auf ein Essen eingeladen. Bei der Gelegenheit ist es immer wieder auch toll, Reiseerfahrungen auszutauschen. Die Beiden konnten da auch viel erzählen.

 

 

Mit Badengehen war aber heute noch nix. Es ist bewölkt und dazu weht ein recht strammer Wind. Als ich so die Promenade entlanglief, fühlte ich mich ziemlich gesandstrahlt. Jedenfalls werde ich hier ein paar Tage ausspannen, vielleicht eine Pizza essen gehen und ein kühles Bierchen trinken. Oder zwei oder drei oder vier oder… .

 

 

Ich wünsche euch an dieser Stelle eine frohe Weihnacht!

Und hier noch mein Weihnachtsklassiker für euch.

So kurz vor Weihnachten

So kurz vor Weihnachten konnte ich es nicht lassen und habe meinen Wagen ein wenig geschmückt. Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen. Es ist auch gar nicht so schwer, hier in Vietnam Weihnachtsdekoration zu bekommen. Immerhin sind über 8% der Vietnamesen Christen und in vielen Läden macht es einfach nur BLING-BLING. Auch die Häuser werden entsprechend beleuchtet und viele Grippen werden entweder aus Bambus oder Pappmaché gefertigt und vorm Haus aufgestellt.

 

 

Heute ist mir dann auch noch der Weihnachtsmann begegnet. So verriet er mir, immer bevor er seine harte 24-Stunden-Schicht antritt, chillt er hier im Süden Vietnams ein wenig. Er war nur etwas in zweierlei Hinsicht angepisst. Ersten dachte er, er könne sich in seiner Arbeitskleidung unbemerkt durch die Straßen bewegen aber da hatte er nicht mit mir gerechnet. Ich habe ihn sofort erkannt, ein Foto gemacht und dieses an die Bild-Zeitung geschickt um 500 Euro zu kassieren. Dann hat er meinen weihnachtlich geschmückten Wagen gesehen und meinte mürrisch, dass es eine ganz schön billige Kopie seines Schlittens sei. Mein Gesicht nahm vor lauter Scham die Röte seines Mantels an.

Nichts desto trotz hatten wir ein gutes Gespräch. Er plauderte auch noch etwas aus dem Nähkästchen, wie das mit der ganzen Logistik und so funktioniert. Die Zeiten seien hart meinte er. Weihnachten sei zu sehr kommerzialisiert. Früher hatte er noch bei der Post seine Wichtel eingeschleust aber das reicht heute zu Zeiten stetig zunehmenden Paketversands nicht mehr aus. So gründete er in Deutschland Deckfirmen, Paketdienste wie Hermes oder DPD um alldem Herr zu werden. „Die Leute sollen sich einfach schon im August kümmern! Dann bekommt jeder seine Lieferung auch rechtzeitig ins Haus.“ fügte er hinzu. Für die wirklich wichtigen Geschenke und Wunder nimmt er sich dann aber doch persönlich Zeit. Das sei immer noch viel Arbeit aber er liebe eben seinen Job von ganzen Herzen.

 

Đà Lạt

Was Shimla oder Darjeeling für die britischen Kolonialherren war, das war Đà Lạt für die französische Besatzung. Eine Hill Station oder besser gesagt eine Sommerresidenz. Um den schwül-heißen Sommern  zu entfliehen, begab man sich in die Berge. Đà Lạt schien mit seinem milden Klima der ideale Ort zu sein. Nicht umsonst wird Đà Lạt auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt. Heute ist sie Touristenmagnet, was wohl auch besonders an den zahlreichen Wasserfällen und Seen in der Umgebung liegt.

 

 

Die letzten 500 Kilometer bis hier her wuchs links und rechts neben mir kaum etwas anderes als Kaffee. Das sieht schon beeindruckend aus aber wenn ich mir vorstelle, wie viel Wald dafür gerodet wurde und wie viel immer noch gerodet wird. Da wird mir etwas schwindlig. Dem wich nun aber der Obst- und Gemüseanbau. Noch nie zuvor hatte ich so viele Gewächshäuser gesehen. Felder mit massig Karotten oder Kaki-Früchten aber was mich besonders überraschte… Erdbeeren. Leider hatte ich die Gelegenheit verpasst sie zu probieren. Mir wurde jedoch gesagt, dass sie nicht sonderlich gut sind. Bei einer Pflanze musste ich genauer hinschauen. Da wuchs etwas an Pfählen hinauf und irgendwie kam mir Hopfen in den Sinn aber das konnte es nicht sein. Nicht hier! Bei genauerem Betrachten erkannte ich dann den Pfeffer. Kleine, grüne Kügelchen, die mir beim Probieren leicht die Tränen in die Augen schießen ließ. Sogar das Fruchtfleisch der Kaffeebohne kann man essen. Leicht süßlich im Geschmack. Ihr seht schon wieder, wie gern ich mich durchnasche. Ich sage mir immer: Ich habe ein Land erst wirklich dann bereist, wenn ich es auch gekostet habe.

 

 

In einer kleinem Restaurant, K’BE Wood Fired Pizza and BBQ , etwas  außerhalb Đà Lạts traf ich James. Ein Mitte-50er aus Connecticut der hier in Vietnam sein Glück mit Frau und Kind fand. Ein toller Typ der glücklicherweise ein paar Tage zuvor damit begonnen hatte, eigens Bier zu brauen und es in seinem Restaurant an die Gäste auszuschenken. Er gab mir stolz eine Führung über sein Anwesen und den Schuppen mit den Edelstahltanks. Und schwupps war auch schon ein Bier für mich gezapft. Wir plauderten eine ganze Weile. Dabei hatte er mir besonders viel Appetit auf die USA gemacht. Besonders Montana und Idaho, wo er zuletzt gearbeitet hatte, würden mir wegen ihrer Rauheit besonders gut gefallen.

 

Mein 32. Geburtstag

Einige von euch haben mich gefragt, wie ich so meinen Geburtstag verbracht habe. Klar, wie immer in erster Linie mit Laufen. In einer kleinen Bäckerei habe ich mir auch meinen Geburtstagskuchen gekauft. Darauf musste ich also nicht verzichten. Zum Abend hatte ich dann noch das Glück, einen guten Platz zum Campen zu finden. So machte ich mir ein Lagerfeuer und habe die Nacht allein so mit Kuchen, ´nem Bier und den Blick in den Sternenhimmel genossen.

Glaubt mir… Ich war recht glücklich!

 

 

Der Nikolaus war da                            

Naaaaa?! War der Nikolaus heute auch bei euch da? Mein Nikolaus heißt eigentlich Gerard mit Namen und kommt aus Neuseeland. Zusammen mit seiner französisch-brasilianisch-neukaledonischen (Ich habe den Überblick verloren) Freundin Marina reist er mit dem Motorrad – wie so viele – durch Vietnam. Er gab mir erst eine so ganz kleine Schokolade die ich sooo sehr genoss. Es ist echt schwierig so etwas hier in Fernost zu bekommen. Höchstens in großen Städten haben ein paar Läden Schokolade im Sortiment und dann aber zu unerschwinglichen Preisen. Wenn mich Leute fragen, was ich so am meisten vermisse, so ist Käse meine Standardantwort. Auch mit dem Käse ist es wie mit Schokolade. Selten und vergleichsweise teuer.

Jedenfalls ging dann Gerard nochmal an seinen Rucksack und zog dann diese 250g-Tafel heraus. Neuseeländische Marke mit Erdnüssen. Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind als er sie mir in die Hand drückte. Es ist auch einfach dieser kleine Zufall, dass es genau zum Nikolaustag passiert. Jetzt sitze ich in einem Café und habe die erste Hälfte schon verputzt. Die zweite Hälfte muss ich aber irgendwie für später kühl halten, damit sie mir nicht schmilzt. Im Iran habe ich Käse frisch halten können, indem ich gefrorene Wasserflaschen gekauft habe und diese zusammen mit dem Käse in ein Handtuch gewickelt hatte. Das hatte super vom Morgen bis in den Abend gehalten. Vielleicht bekomme ich hier etwas Eis?

Lieber Gerard, liebe Marina. Ich sage auf diesem Wege noch einmal Danke! You made my day! KISS

 

Kaffee

Denkt man an Kaffee und dessen Herkunft, dann fällt einem bestimmt zuerst Kolumbien, Brasilien oder Ostafrika ein. Gestern gab es also mal wieder einen Aha-Effekt. Vietnam und die Region um Dak Ha zählt also auch zu den Kaffee-Produzenten. Selbst kannte ich den Anbau noch aus Südindien.

Es ist wohl gerade Haupterntezeit. Überall auf dem Boden liegen die Früchte zum Trocknen. Erst erinnern diese vom Aussehen her an eine Nuss. Die Schale muss aufgebrochen werden und im Innern befindet sich dann das, was wir als Kaffeebohne kennen, hellgrün, ohne den typischen Geruch und Geschmack. Dieser Kommt dann erst mit dem Rösten.

 

Viel los in Vietnam

Täglich fahren Motorräder mit weißen Gesichtern an mir vorbei. Es scheint in Vietnam sehr beliebt zu sein sich ein Zweirad zu leihen und damit quer durch die Lande zu düsen. Manch einer hält dann auch mal für einen kurzen Schwatz und klar… Sie sind sehr „impressed!“, wenn sie mich mit meine, Karren sehen. Ich bin eben eine Kuriosität. Aber ich bin nicht allein. Am Ersten Dezember begegnete ich diesen drei Herren. Zwei US-Amerikaner und ein Japaner zusammen zu Fuß auf dem Weg von der südlichsten Spitze Vietnams bis hoch in den Norden an die chinesische Grenze. Ein so ungleiches aber schönes Bild, welches die drei Jungens abgaben. Super! Auf Facebook haben sie einen Video-Blog eingerichtet. Schaut mal vorbei: https://www.facebook.com/TheWalkVietnam/

 

 

Und dann gab es da noch diesen kleinen Sonnenschein. Ingma aus Spanien, 21 Jahre alt, ist seit eineinhalb Jahren per Anhalter unterwegs. Ohne festes Ziel geht es bei ihr von A nach B nach C zurück nach A und dann nach D usw. Für Vietnam hatte sie sich jedoch kurzerhand ein Fahrrad gekauft und scheint mit dieser Entscheidung recht glücklich zu sein. Es sei denn, es geht bergauf.