Da staunt man erst einmal nicht schlecht. Eine Toilette mit Bedienfeld. Und das Beste für die kalten Tage ist sicherlich die Sitzheizung. WOW
Bist du nicht müde? II
Im georgischen Kutaissi traf ich damals auf Clive, einen Briten, der mit dem Fahrrad von Japan aus zurück ins heimische England radelte. Als ich zwischen Weihnachten und Neujahr 2015/16 nach Istanbul flog um die Feiertage mit ein paar Freunden aus Deutschland zu zelebrieren, war er ebenfalls in der Stadt und wir trafen uns auf ein paar Bier. Da er in einem kleinen Bergdorf, 25 Kilometer westlich des Fuji in Japan wohnt, machte er mir das Angebot, ihn in dort besuchen zu können.
Und so sende ich euch jetzt die besten Grüße aus Tokyo. Mein Flieger ist 08:20 Uhr Ortszeit gelandet und in gleich geht mein Bus in das kleines Bergdorf namens Minobusan. Knapp drei Monate werde ich dort verbringen. Der Zeitpunkt Clives Angebot anzunehmen könnte wohl kaum besser sein. Die Kirschblüte hat begonnen und das heißt, der Frühling wird eingeläutet. Davon konnte ich mich schon selbst überzeugen. Meinen kurzen Aufenthalt hier in Tokyo habe ich für einen kleinen Bummel genutzt und dabei den Shinjuku Garten entdeckt, eine recht großen Parkanlage. Entspannt treiben die Menschen über die Wege oder entspannen auf dem noch etwas braunen Gras. Die ersten Bäume blühen und so eben auch die Kirsche. Pärchen und Hobbyfotografen tummeln sich vor, hinter und zwischen den zartrosa Blüten und suchen nach einem guten Schnappschuss.
Viele Kilometer liegen nun schon hinter mir und immer mehr Leute fragen mich „Bist du nicht müde?“ Antwort: „Ich bin sehr müde aber weniger physisch. In meinem Kopf bin ich sehr müde. Mein Geist ist müde.“
Die vielen Bilder und Geschichten seit meinem Aufbruch… Das ist viel Arbeit. Jeden Tag neue Gesichter. Jeden Tag verändert sich die Landschaft. Jeden Tag ein neuer Weg. Jeden Tag neuer Input. Jeden Tag das Gleiche doch immer wieder ganz anders. Ich liebe es! Ich liebe es wirklich aber es bleibt kaum Zeit das alles zu verarbeiten. Es staut sich in meinem Kopf und das steigert sich wohl auch langsam zur Herausforderung.
Je weiter ich in den Süden Thailands vordringe, desto besser gefällt es mir. Es ist ein wahres Paradies und ich habe meine wahre Freude daran. All‘ die vielen Plantagen, sei es Kokos- oder Ölpalme, Papaya oder Ananas… Einfach herrlich. Und naht der Abend, dann schlage ich einfach mein Zelt mittendrin auf. Als ich in der letzten Vollmondnacht nochmal für „kleine Weltenbummler“ aus meinem Zelt kriechen musste und dabei die Silhouette der Kokospalmen im Mondlicht sah, da stellte sich ein Gefühl voller Glück und großer Dankbarkeit ein.
Ich versuche natürlich auch möglichst der Küstenlinie zu folgen. So konnte ich neulich mein Zelt auch einmal am Strand aufbauen. Das hatte auch schon etwas ulkiges, denn gegenüber auf der anderen Straßenseite lagen die Hotels und schicken Resorts mit Pool und allem Drum und Dran. Schon fast trotzig wirkte da beine kleine mobile Behausung. Aber gut. Wer braucht schon einen Pool, wenn doch das Meer direkt vor einem liegt.
An diesem Nachmittag kam ich an einer Halle vorbei, vor welcher reichlich Autos parkten. Der Klang einer Schiedsrichterpfeife weckte dann mein Interesse und so guckte ich mal rein. Eine kleine Arena für Hahnenkampf war das also. Dieser „Sport“ ist recht populär in Südostasien und wird sogar im TV übertragen. Der Referee präsentiert beide Hähne, lässt jeweils einen von beiden auf den Boden ab um die Aggressivität des Hahns zu demonstrieren denn dieser geht sofort auf den anderen drauf zu. Sofort wird es laut in der Halle denn nun starten die Wetteinsätze der Zuschauer. So dick wie die Geldbündel hier sind, scheint man viel Geld gewinnen zu können oder auch zu verlieren.
Für die Einheimischen sicherlich ein Spektakel aber ich kann der ganzen Sache nichts abgewinnen. Tradition hin oder her… Hier werden Tiere einfach nur sinnlos aufeinander gehetzt. Durch den Einsatz von Mettalspornen erleiden die Tiere schwere Verletzungen die oft zum Tod führen.
Es gibt wieder einmal Bilder aus meinem Alltag. Im Video seht ihr meinen harten Kampf gegen die Kokosnuss. Ich zeige euch, wie man sie richtig schält und öffnet. Ich weiß… Da könnte man auch dem Smutje beim Kartoffelschälen zuschauen. Ist mindestens genauso spannend. Ab Minute 04:00 zeige ich euch jedoch, wie man es NICHT machen sollte. Dann spätestens habt ihr euren Spaß.
Schon von weitem sichtbar liegt dieser Tempel auf einem Küstenfelsen. Es ging recht steil da hoch und irgendwie kam ich stark ins Schwitzen. Der Ausblick war aber recht hübsch. Muss ein absoluter Neubau sein und es erinnerte mich mehr an ein Disney-Schloss, nur eben auf Thai-Style. Na ja… Glotzen statt kleckern.
Die Tage traf ich auch noch auf gleichgesinnte auf ihren Rädern (Das passiert öfter, als ich hier berichte). Da war Ashley (r.) aus Australien, der von Großbritannien zurück nach Perth radelt. Und dann ist da Michael (m.) aus Zeulenroda-Triebes (Thür.). Es überraschte fast nicht, dass wir beide auch in Jena wohnten.
Michael möchte auf seinem Rad innerhalb eines Jahres die Welt umrunden. Daumen hoch!!! Als ich ihn so auf seine Erfahrungen mit den Menschen in Indien ansprach, da wirkte er in seinen Erzählungen leicht gereizt und auch ich hatte ein Flashback und die Stresspusteln am Hals traten wieder hervor. Ich hätte es nicht ansprechen sollen.
Michael berichtet natürlich auch über seine Abenteuer in seinen www.radfahrstreifen.blogspot.de . Viele gute Geschichten und Bilder gibt es zu lesen und zu sehen. Ein Besuch auf der Seite lohnt sich definitiv!
Bangkok habe ich hinter mir gelassen und bin nun nach Süden abgebogen. Zu Beginn waren am Küstenstreifen überwiegend Zuchtfarmen für Fisch und vor allen für Shrimps zu entdecken. Als ich die Satellitenaufnahmen studierte dachte ich erst, dass seien alles Reisfelder. Weit gefehlt. Die ganze Gegend ist von Zuchtbecken und Kanälen durchzogen. Fischmärkte wie in Maha Chai sind so recht üblich. Allerdings muss die Nase hier und da schon mal ganz schön gerümpft werden.
Eines Abends wollte ich mein Zelt auf einen der Dämme aufschlagen als mich schon der Shrimp-Farmer aufgabelte und mir eine einfache Überdachung mit Pritsche aus Bambus, Matte und Moskitonetz für die Nacht anbot. Er war gerade dabei eines der Becken mit klitzekleinen Junggarnelen zu besetzen. Er führte mich etwas herum und war recht stolz dabei.
Die vielen Aqua-Farmen wichen dann flachen Becken zu Salzgewinnung. Man flutet diese mit Meerwasser und lässt dieses verdunsten, so dass das Salz zurückbleibt. Man möchte schon fast eine Sonnenbrille aufsetzten, so sehr kann das viele Salz blenden. Natürlich musste ich wieder probieren. Zu meiner Überraschung schmeckte das grobe Salz gar nicht so widerlich salzig. Leicht erdig und leicht „süßliche“ Note. Klingt komisch. Ist aber so!
Hier tummeln sich natürlich auch viele Tiere herum. Ein besonderes Paradies ist es für Vögel aber auch Schlammspringer habe ich entdeckt, die mich mit ihren leuchtend türkisen Punkten auf der Haut faszinierten. In den Kanälen leben auch Warane. Die waren aber leider immer etwas zu scheu und flink um sie auf Bild festzuhalten. Einer kletterte mal einen Damm vor mir hoch und so wie er mich entdeckt hatte, suchte er gleich wieder das Weite. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze maß er bestimmt zwei Meter.